04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit
Verabredung habe.«
»S chön«, entgegnete ich knapp. Ich wollte gar nicht hören, was er noch vorhatte. Gerade als Damon aufstand, um den Pub zu verlassen, kam Violet herbei.
»S ie gehen schon?«, fragte sie.
»E s tut mir schrecklich leid, aber wie ich gerade schon zu Stefan sagte, ich habe eine Verabredung zum Abendessen, die ich nicht verpassen möchte«, antwortete Damon und küsste ihr die Hand.
»A bendessen, so spät?«, murmelte Violet stirnrunzelnd.
»J a, aber ich werde Sie morgen sehen, nicht wahr, meine Liebe?«, fragte Damon.
»D ie Hafenparty? Natürlich!« Violet lächelte.
Eine Party am Hafen? Nun ja, vielleicht würde sich der fliehende Schatten ebenfalls einfinden, wenn schon Untote eingeladen waren.
»E s wird ein unwiderstehliches Ereignis werden«, sagte Damon mit einem wissenden Lächeln, das mir eine Gänsehaut verursachte. Genau das war mein Problem: Zwar hatte Damon schon als Mensch eine dunkle Seite gehabt, aber er war immer er selbst gewesen. Aber jetzt hatte ich keine Ahnung mehr, wer Damon eigentlich war oder was ich von ihm halten sollte.
»W ir werden kommen«, versprach Violet entschieden.
»B is später, Bruder«, sagte Damon und ging hinaus, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Ich stand ebenfalls auf und mir wurde schwindelig.
»L assen Sie uns aufbrechen, Violet«, murmelte ich.
Sie nickte und sparte sich die Mühe, sich von Alfred zu verabschieden. Es spielte auch keine Rolle. Der Pub sah aus wie eine Außenstelle des Polizeireviers. Die meisten Gäste waren jetzt Polizeibeamte, die ihre Notizen durchsahen und die Treppe hinaufstapften, um nach Martha zu sehen. Gelegentlich schauten sie zu mir herüber und kritzelten etwas in ihre Notizbücher. Ich konnte nicht länger bleiben.
Violet hakte mich unter und wir gingen zurück zu unserem Hotel. Sie war still und in sich gekehrt, ganz in Gedanken versunken. Ich wusste, dass die Ereignisse der heutigen Nacht sie mitgenommen hatten und ihre Sorge um Cora erneuerten, aber ich fand keine Worte mehr, um sie zu trösten.
»G eht es Ihnen gut?«, fragte Violet mit gepresster Stimme, als wir über den roten Teppich die Marmorstufen des Hotels hinaufschritten. Dass sie sich gerade jetzt auch noch um mich sorgte, brach mir beinah das Herz.
Ich zwang mich zu einem Lächeln.
»E s wird mir bald wieder gut gehen«, antwortete ich. Aber sie wusste ebenso gut wie ich, dass das gelogen war. Tod umgab mich und es war nur eine Frage der Zeit, bis er über uns kam– oder ich mich losreißen konnte. So oder so, es würde Blut fließen.
Kapitel Zwölf
»D as Problem mit dir ist, dass du den Tod nicht verstehst, Stefan.«
Ich saß im kahlen Schlafzimmer des Kutscherhauses von Gut Veritas. Katherine war nur mit einem Nachthemd bekleidet, ihre Figur zeichnete sich deutlich unter dem hauchdünnen Stoff ab. Ihr dunkles Haar war zu einem losen Zopf zusammengebunden. Ich sehnte mich danach, die seidigen Strähnen zu berühren, und doch hielt ich mich zurück, aus Angst, die Kontrolle zu verlieren, sobald ich sie anfasste. Und ich wollte die Kontrolle nicht verlieren. Noch nicht.
»D ann erklär ihn mir, den Tod«, sagte ich. Erst wenige Tage zuvor war Rosalyn, meine Verlobte, gestorben. Das Gespräch mit Katherine lenkte mich von meiner Schuld ab und entführte mich in eine Welt, die nach Limone und Ingwer duftete und in der uns nichts– nicht mein Vater, nicht Damon und nicht der Tod– etwas anhaben konnte. Eine Welt, die mir das Gefühl von Sicherheit gab. Durch das Fenster konnte ich sehen, wie sich der Vollmond auf dem Teich am Rande des Anwesens spiegelte. Im Herrenhaus waren alle Lichter erloschen. Der Himmel war sternenklar. Dies war mein Paradies.
»W o soll ich beginnen?«, fragte Katherine und fuhr mit der Zunge über ihre spitzen Zähne. Unwillkürlich hob ich die Hand an meinen Hals. Er fühlte sich immer noch empfindlich an und ein freudiger Schmerz durchzuckte mich, wann immer ich Druck auf die Stelle ausübte, an der Katherine ihre Reißzähne versenkt hatte.
»E rzähl mir einfach, was du weißt«, bat ich wie ein eifriger Schüler. Ich konnte den Blick nicht von ihr abwenden, während sie im Raum auf und ab ging, leichtfüßig wie eine Katze.
»N un, es liegt alles im Auge des Betrachters. Nimm zum Beispiel deine schöne Rosalyn«, antwortete Katherine, legte den Kopf schräg und sah mich an.
»W ie meinst du das?«, fragte ich überrascht. Ich wollte eigentlich wissen, wie Katherine dem Tod entronnen war. Ich hatte
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