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04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit

04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit

Titel: 04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Vampirsinne konnte ich nichts erkennen. Doch es gab keine andere Möglichkeit: Der Schattenmann musste dort drin sein. Allerdings verspürte ich nicht die geringste Lust, in das Lagerhaus einzubrechen und mich in eine Todesfalle zu begeben. Und wenn ich hier blieb, das wusste ich, würde mich die Polizei sehr bald finden– und den zweiten Vampir, denn um nichts anderes als einen Vampir konnte es sich bei dem furchterregenden Schatten handeln. Wenn ich weiteres Blutvergießen vermeiden wollte, musste ich umkehren und mit Damon einen Plan schmieden.
    Frustriert trat ich gegen die Wand des Lagerhauses, als ich ein Geräusch hörte. Es war so schwach, dass ich zuerst dachte, es seien die Wellen des Flusses, die gegen den Kai plätscherten. Aber dann begriff ich, dass da noch etwas anderes war.
    Ich hörte jemanden lachen.
    Und dann roch ich es– den unverwechselbaren Duft von Blut, warm, frisch und nah.
    Ich wusste, dass ich mich vorerst geschlagen geben musste, aber nur vorerst. Ich machte auf dem Absatz kehrt und rannte zum Ten Bells zurück.
    Die Stimmung im Pub war gedämpft, als ich nach ungefähr einer Stunde meiner Abwesenheit wieder eintrat. Kerzen waren entzündet und Brandy ausgeschenkt worden und an fast allen Tischen saß ein Polizist, der die Aussage der verschiedenen Gäste aufnahm, die Zeuge gewesen waren, als der Betrunkene Zeter und Mordio geschrien hatte.
    »I ch habe das Mädchen gesehen. Sie lag in ihrem Blut«, beteuerte der massige Mann immer wieder. »I ch hab’s Ihnen gesagt, da war sonst niemand.«
    Eliza kam auf mich zu, ein Glas Brandy in der Hand. »I ch hab mir schon Sorgen um dich gemacht, Süßer!«, erklärte sie. »D u warst so verdammt schnell weg. Wie geht es Martha?«, fragte sie.
    »I ch weiß es nicht«, antwortete ich. Martha musste der Name des Opfers sein. Wo hatte Damon sie hingebracht? Ich erhaschte einen Blick auf Violet, die hinter der Theke hastig ein Brandy-Glas nach dem anderen füllte. Ihr Gesicht war weiß vor Angst.
    »V iolet!«, rief ich, erleichtert sie zu sehen. »W o ist das Mädchen? Lebt sie?«
    »O -o-oben«, stotterte sie; sie klang verängstigt und erschöpft. »D amon hat sie in mein altes Zimmer gebracht. Der D-D-Doktor sollte jeden Moment hier sein.«
    »S ehr gut«, sagte ich. Ich ergriff ihre Hand, und sie zuckte sichtlich nervös zusammen. »E s tut mir leid. Ich wollte Sie wissen lassen…« Plötzlich erstarrte ich.
    »W as?«, fragte Violet.
    »W o ist Ihr Eisenkraut?«, stammelte ich panisch.
    »E isenkraut?«, wiederholte sie verständnislos.
    »J a. Der Glücksbringer, den ich Ihnen gegeben habe.«
    »E r ist hier!« Violet zog die goldene Kette samt Phiole aus ihrer Schürzentasche. »B ei den rauen Gästen, die hier ein- und ausgehen, wollte ich das Schmuckstück nicht tragen. Aber es gefällt mir sehr.«
    »G ut. Ich hatte schon Angst, dass Sie es verloren haben könnten«, sagte ich erleichtert. Ich beugte mich vor und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »B leiben Sie tapfer.«
    »I n Ordnung«, erwiderte Violet mit großen Augen und offensichtlich ohne die geringste Ahnung, was ich meinte.
    Ich eilte nach oben, bis ich eine Tür erreichte, die in ein winziges Dachzimmer führte. Zwei schmale, gusseiserne Betten standen einander an den Wänden gegenüber und in einem Messinghalter, der wackelig auf einer umgedrehten Orangenkiste thronte, brannte eine einzige Kerze. Damon war nirgends zu sehen. In der allgemeinen Aufregung schien Martha vollkommen in Vergessenheit geraten zu sein. Sie lag mutterseelenallein in einem der Betten. Obwohl ihr Hals verbunden worden war, sickerte noch immer Blut aus der Wunde und bildete eine klebrige, rote Pfütze an ihrem Ohr.
    Ich hockte mich auf den Bettrand neben die zerlumpte Flanelldecke, unter der das Mädchen lag, und strich mit meiner rissigen Hand über ihre Stirn. Man brauchte kein Arzt zu sein, um zu sehen, dass sie immer noch in Lebensgefahr schwebte. Ihr Atem stockte immer wieder und sie keuchte. Alles, was ich von ihrem Herzschlag hören konnte, war ein schwaches Wummern.
    Ich schaute auf mein Handgelenk hinab. Die Wunde, die ich mir erst vor kurzem zugefügt hatte, war bereits verblasst. Ich fühlte mich ausgelaugt und wusste, dass ich sehr vorsichtig mit meinen eigenen Blutreserven umgehen musste. Aber ich wusste auch, dass sie dringend noch mehr Blut brauchte. Also führte ich mein anderes Handgelenk an den Mund, grub die Zähne in mein Fleisch und zuckte zusammen; ich spürte, wie mir

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