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04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit

04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit

Titel: 04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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sich ein breites Lächeln ab und er schüttelte mir begeistert die Hand.
    »D ie Freude ist ganz meinerseits«, antwortete er mit demselben aristokratischen Akzent, der auch seinem Bruder zueigen war. Aber sein warmer und beinah naiver Gesichtsausdruck wirkte ganz anders als der Samuels– und sofort bemerkte ich, dass er den Blick auf Violet richtete.
    »G uten Abend«, begrüßte er sie herzlich.
    Violet drehte sich zu ihm um– und ich konnte ihrem Gesicht ablesen, dass sie auf Anhieb mehr als Sympathie für Henry empfand. Ich wusste, was sich da vor meinen Augen abspielte: ein blitzschneller Austausch von Gefühlen, wie die Menschen ihn für selbstverständlich nahmen– der Augenblick, in dem ein Fremder zu einem Vertrauten wird, von dem man sich vorstellen kann, mit ihm zusammen alt zu werden. Henry hatte keine Ahnung, dass Violet ein Schankmädchen war, denn weder ihr neues Kleid noch ihr vornehmes Verhalten ließen auf ihre wahre Herkunft schließen. In der Tat war es genau, wie George gesagt hatte: Wir leben in einem bemerkenswerten Zeitalter. Vielleicht konnte Violet über ihre Klasse hinaus aufsteigen und ihr Glück finden. Sie verdiente es.
    Trotzdem wusste ich, dass ich noch nicht fortgehen konnte. Cora war zwar wieder aufgetaucht und es schien ihr gut zu gehen, aber ich stand immer noch vor einem Rätsel, das gelöst werden musste. Hinter der lächelnden Fassade wirkte Damon angespannt und es war so gut wie ausgeschlossen, dass er nicht irgendwie mit den Morden zu tun hatte. Die Frage war nur: Was hatte er getan? Und mit wem?
    Ich warf einen erneuten Blick auf Henry und Violet. Sie waren so sehr ins Gespräch vertieft, die Köpfe gesenkt, als würden sie einander schon Jahre kennen. Violet war also beschäftigt und in sicherer Gesellschaft, sodass ich die Chance hatte, die Party nach dem mysteriösen Vampir abzusuchen, der mir in der vergangenen Nacht entkommen war.
    Dieses Vorhaben erwies sich allerdings als fruchtlos; das Lagerhaus war viel zu überfüllt, als dass ich unbehelligt hätte hindurchgehen können. Immer wieder drängten sich betrunkene Mädchen an mich, die sich kaum noch auf den Beinen halten konnten, und der Lärm des Orchesters überforderte mein empfindliches Gehör. Schließlich trat ich ins Freie und beschloss, nach der Tür zu suchen, durch die der Schatten in der Nacht zuvor verschwunden war. Vielleicht hatte der Vampir irgendetwas zurückgelassen.
    Die frische Luft half mir, einen klaren Kopf zu bekommen. Ich ging um das Lagerhaus herum und suchte nach einem vertrauten Fenster oder jener Tür. Und dann, als der Wind auffrischte, roch ich es.
    Es war der Duft von Blut– warm, frisch und nah.
    Ich biss die Zähne zusammen. Der Geruch machte mich gleichzeitig hungrig und nervös. Der Mörder musste unter den Partygästen sein. Aber wer war es? Oder– und dieser Gedanke erfüllte mich mit Entsetzen– hatte er bereits erneut zugeschlagen, und der Duft in der Brise kündete von einem neuen Mord?
    Diese Möglichkeit versetzte mich in Panik. Verzweifelt rannte ich ins Lagerhaus zurück, stürmte rücksichtslos durch die Menge, nur darauf bedacht, keine Zeit zu verschwenden. Es war, als hätte ich dieses Szenario schon viele Male durchlebt und käme immer zu spät– eine halbe Sekunde, eine halbe Minute oder einen halben Tag. Aber diesmal ist es anders, es muss anders sein, dachte ich wild, während ich gegen ein tanzendes Paar stieß; der Mann wirbelte seine Partnerin immer schneller und schneller an seinem Arm herum. Diesmal würde ich das Böse aufhalten, bevor es sein Werk vollenden konnte.
    Das Lagerhaus war viel größer als zunächst gedacht, der Raum wollte und wollte kein Ende nehmen, ebenso wenig wie das Gedränge der Menschen, die lachten, rauchten und tranken, als hätten sie keine Sorgen auf der Welt.
    »V erzeihung!«, brüllte ich frustriert, keilte mich unerschrocken mit dem Ellbogen durch die Tanzpaare und trat auf unzählige Füße, während ich nur auf eines achtete: den schweren Geruch von Eisen, der immer stärker wurde– bis ich gegen ein massives Hindernis stieß.
    Ich schaute auf. Es war Samuel. Sofort straffte ich die Schultern und richtete mich zu meiner vollen Größe auf, um ihm mit einem angespannten Lächeln zu begegnen. Ich wusste, dass mein Sturm durch das Lagerhaus den Eindruck erwecken musste, als sei ich völlig betrunken oder verrückt.
    »I ch bitte um Verzeihung«, sagte Samuel jovial und kippte seinen Whiskey hinunter. »S ie scheinen es eilig

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