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04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit

04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit

Titel: 04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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und vertrauensvoll und verletzbar. Und sie hatte das für sie bestimmte Eisenkraut ihrer Schwester gegeben. Natürlich konnte sie nicht wissen, dass es mehr war als ein Glücksbringer, doch wenn sie es behalten hätte, wäre sie jetzt noch am Leben.
    »U nd Engelscharen singen dich zur Ruh«, zitierte ich Shakespeare in Ermangelung eines Gebets, während ich die Hand auf ihre kalte Stirn legte und ihr die losen kastanienbraunen Strähnen aus dem Gesicht strich. Die Worte hallten in meinem Kopf nach, viel vertrauter als alle Predigten, die ich über mich hatte ergehen lassen, als alle Psalmen, die ich als Mensch gehört hatte. Ich beugte mich vor und streifte mit meinen Lippen Violets Wange.
    Da bäumte sie sich plötzlich auf, ihr ganzer Körper zitterte, sie riss die Augen weit auf und griff nach meiner Hand.
    Hastig wich ich in den Schatten zurück.
    »S tefan?«, rief Violet mit einer hohen, heiseren Stimme, die mit einem Mal so anders klang. Sie betastete hektisch ihre Kehle und in ihren Augen spiegelte sich die kalte Angst, als sie die Hand zurückzog und sah, dass sie blutbefleckt war.
    »S tefan?«, rief sie abermals, während sie verwirrt in alle Richtungen spähte.
    Ich stand unter Schock. Unzählige Male schon war ich dem Tod begegnet und ich wusste, dass Violet tot gewesen war. Doch jetzt war sie es nicht mehr. Das konnte nur eins bedeuten: Man hatte ihr Vampirblut gegeben und sie dann getötet. Sie befand sich im Stadium der Verwandlung in einen Vampir.
    »S tefan?«, rief sie, tastete vor sich ins Leere und knirschte mit den Zähnen. Ihr Atem ging laut und rasselnd. Sie leckte sich immer wieder die Lippen, als sterbe sie vor Durst. »H ilf mir!«, flehte sie mit erstickter Stimme.
    Aus dem Lagerhaus drang schwach eine neue Melodie des Orchesters an mein Ohr. All jene, die dort drin waren, konnten sich glücklich schätzen, dass sie nichts von der schauerlichen Szene mitbekamen, die sich vor meinen Augen abspielte. Ich biss die Zähne zusammen. Mehr als alles andere wollte ich stark sein für Violet, aber ich war immer noch wie erstarrt.
    Ich wusste, dass sie trinken wollte. Ich erinnerte mich an den quälenden Hunger, den ich damals während meiner Verwandlung verspürt hatte. Violet atmete keuchend und schob sich langsam an den Rand der Plane, um aufzustehen. Endlich trat ich vor und kam ihr zu Hilfe.
    »S cht«, murmelte ich und schlang die Arme um sie. »S cht«, wiederholte ich beruhigend, während ich ihr durch das zerzauste Haar strich, das nass war von Schweiß und Blut. »S ie sind in Sicherheit«, log ich. Natürlich war sie das nicht.
    Einige Meter entfernt sah ich ein kleines Ruderboot, das höchstwahrscheinlich dazu benutzt wurde, um Fracht von einer Seite des Flussufers auf die andere zu transportieren. Es wogte sanft im Hafenbecken. Mir schoss der Gedanke durch den Kopf, es als unser Fluchtgefährt zu nehmen und zusammen mit Violet so weit wie möglich flussabwärts zu fahren, nur um von hier fortzukommen.
    »W as geschieht mit mir?« Violet keuchte bei jedem Wort und umklammerte ihre Kehle.
    »E s wird Ihnen bald wieder gut gehen, Violet. Aber bitte, sagen Sie mir, wer hat Ihnen das angetan?«, fragte ich.
    »I ch weiß es nicht«, antwortete sie mit kreidebleichem Gesicht, während sie sich ständig die Lippen leckte. »I ch wollte zur Bar gehen. Und dann zog er mich zum Tanz und… das ist alles, woran ich mich erinnern kann.« Violet rang die Hände und sah mich flehend an.
    »W er?«, fragte ich drängend.
    »D amon«, erwiderte sie, kaum imstande, ihre Tränen zurückzuhalten. Ich konnte es mir lebhaft vorstellen: Violet in freudiger Aufregung, weil Damon sie beachtete. Violet, die Damon erlaubte, sie zur Bar zu begleiten und ihr ein Getränk zu bestellen. Violet, nervös und kokett, gespannt darauf, was Damon zu sagen hatte. Und dann Damon, wie er sich die Lippen leckte, seine Zähne in ihr Fleisch stieß und trank und Violet liegen ließ, damit ich sie fand.
    Stefan kann einfach nicht der Versuchung widerstehen, einem Fräulein in Nöten zu helfen. Damons spöttischer Satz klingelte mir in den Ohren. Ja, er hatte sie tatsächlich liegen lassen, damit ich sie fand.
    »I ch habe solchen Durst«, murmelte Violet, beugte sich über den Rand des Kais und legte die Hände aneinander, um etwas von dem schmutzigen Wasser der Themse in ihren Mund zu schöpfen. Ich beobachtete, wie sie trank und gleich darauf ein Ausdruck des Ekels über ihre Züge glitt. Sie wusste, dass irgendetwas

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