04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit
nicht tun, werden Sie sterben«, erklärte ich. Ich hatte das Gefühl, als würde sich der Raum um mich herum immer enger zusammenziehen.
»A ber Stefan, ich verstehe nicht ganz. Wenn es eine Möglichkeit zu überleben gibt, warum sollte ich dann…« Sie brach ab; ihre Stimme klang so unschuldig und verloren, dass sich alles in mir verkrampfte.
»W eil es nicht so einfach ist. Die Existenz eines Vampirs unterscheidet sich von dem Leben, das Sie kennen. Sie werden von Ihrem Verlangen nach Blut verzehrt werden, von Ihrem Verlangen zu töten. Sie werden zu einer vollkommen anderen Person…« Meine Stimme verlor sich, als Violet die Hand auf meine Brust drückte, zuerst sanft und dann immer beharrlicher. Ich widerstand dem Drang zurückzuweichen. Es war eine so vertraute Geste, wie ich sie mir zwischen Liebenden vorstellte.
»I ch weiß nicht… ich kann keinen…«, sagte sie, während sie fortfuhr, mit der Hand über meine Brust zu streifen. Dann zeigte ihr Gesicht plötzlich einen entsetzten Ausdruck. »D a ist kein Herzschlag«, stellte sie fest und verstand endlich, was ich versucht hatte zu erklären.
»N ein«, bestätigte ich geduldig.
»W as ist, wenn ich mich… verwandeln will?«, fragte sie. »W as, wenn ich so werden will wie… du?« Nach der vertrauten Geste schien diese vertraute Anrede die einzig mögliche, ja, natürliche zu sein.
»I ch würde dir helfen. Die Entscheidung liegt bei dir. Aber bevor du sie triffst, solltest du ernsthaft darüber nachdenken. Denn es ist kein Segen, ewig zu leben. Man sieht so viele Leute sterben und bleibt selbst doch immer ein Geschöpf der Dunkelheit. Man ist dazu verdammt, in den Schatten leben und nur bei Nacht herauszukommen. Und so solltest du nicht leben müssen.« Ich drückte ihre Hand. »D u gehörst ins Licht.«
Plötzlich wurde Violet von Schluchzen überwältigt und da wusste ich, dass ihr das ganze Ausmaß der Entscheidung, vor der sie stand, bewusst geworden war.
»I ch habe doch gerade erst angefangen zu leben…«, murmelte sie sehnsüchtig und rieb sich sanft den Hals, als erinnerte sie sich an die längst vergangene Liebkosung eines Geliebten. Ihre Hand fiel zurück auf ihre Brust. Dann sah sie mich mit Tränen in den Augen an.
»W ann?«, fragte sie schlicht.
»B ald«, gestand ich ebenso nüchtern. Mein Blick huschte zu der halb offenen Bühnentür. Ich sah, dass der Himmel inzwischen immer heller geworden war. Hier konnten wir nicht länger bleiben. Violet musste an einen sicheren Ort gebracht werden, aber in London gab es keinen Ort, der vor Damon sicher war.
Violet schniefte und ich sah zwei große Tränen über ihre Wangen rollen. »I ch will nach Hause«, sagte sie weinerlich, »n ach Hause nach Irland. Ich gehöre nicht hierher. Wenn ich sterben muss… und ich will sterben, denn ich will kein Ungeheuer werden… dann möchte ich als ich selbst sterben. Als Violet Burns. Ich will nach Hause. Zusammen mit Cora.«
Ich hätte ihr am liebsten ein Schiff gechartert oder wäre selbst über das dunkle Meer geschwommen, um ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Aber das konnte ich nicht. Und sie wusste es.
»D as habe ich nur so dahin gesagt«, beteuerte sie. »A ber meine Schwester will ich wirklich ein letztes Mal sehen.«
»I ch weiß«, sagte ich. »A ber wenn wir sie finden, dann wird Damon dich finden. Doch ich kann dir sagen, dass Cora in Sicherheit ist, dass sie beschützt wird. Der Anhänger der Kette, die ich dir gegeben habe, ist mit Eisenkraut gefüllt. Ein Kraut, das Menschen vor Vampiren schützt. Ich habe es dir nicht gesagt, weil ich dich nicht ängstigen wollte, aber…«
Mit ihren Fingerspitzen befühlte Violet die Kuhle an ihrem Hals. »E s war meine Schuld«, stellte sie fest.
»N ein. Du hast deine Schwester gerettet. Du kanntest den eigentlichen Zweck der Kette nicht, du wusstest nur, dass sie Glück bringen sollte, und deshalb hast du sie ihr geschenkt. Das ist wahre Liebe«, fügte ich hinzu und lächelte Violet an. Ich fragte mich, ob ich in einer ähnlichen Situation das gleiche für Damon getan hätte.
»N un, ich hoffe, dass sie an mich denkt, wenn sie die Kette trägt«, murmelte Violet bedächtig. »U nd vielleicht kann ich ihr noch einen Brief schreiben. Den du ihr überbringst. Denn sie braucht jemanden, der auf sie aufpasst.«
»N atürlich. Ich werde mich um Cora kümmern und ich verspreche dir, dass ihr nichts passieren wird. Außerdem weiß ich jetzt, wo ich dich hinbringen kann«, eröffnete ich ihr und
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