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04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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damit angerichtet hast?«
      Obwohl sie verängstigt war, reagierte Katie aufsässig. »Was willst du damit sagen, Ärger?«, fragte sie mit zitternder Unterlippe. »Ärger für wen?«
      »Für wen wohl? Für jeden.«
      »Für deine heißgeliebten Colliers, wette ich.« Als sie das sagte, dachte sie an Nicholas, nicht an Stephen.
      Und daraufhin schlug Sam sie zum ersten Mal, ein kurzer, trockener Schlag in den Magen. Vor Schmerz krümmte sie sich, und als sie sich allmählich wieder aufrichten konnte, schlug er ihr auf die linke Brust. Das tat noch mehr weh. Sie brach zusammen und fiel auf das Sofa, Sam über ihr. Sein Gesicht war rot angelaufen, und er atmete komisch in kurzen Stößen, die in seiner Kehle hängenzubleiben schienen. »Wenn wir es hier einmal geschafft haben«, sagte er, »dann bestimmt nicht dank dir.«
      Geschlagen hatte er sie nicht mehr. Er wusste, wann es genug war. Doch später in der Nacht, im Bett, packten dieselben grausamen Hände dieselbe verletzte Brust. Er hatte sie grob an sich gezogen, und sie hatte nichts dagegen tun können. Katie erschauderte bei der Erinnerung daran und versuchte, sie abzuschütteln.
      »Ist das dann alles?«, fragte die Kellnerin, die wieder neben ihr stand.
      »O ja. Ja, vielen Dank«, sagte Katie und bezahlte die Rechnung. Schwerfällig ging sie hinaus auf die Straße, ihre Brust tat weh, und die Schwarzwälder Kirschtorte lag ihr unangenehm im schmerzenden Magen. Sie konnte noch eine weitere Stunde in Freiheit durch den Regen wandern, bevor sie um halb drei Beryl in der Nähe der Bushaltestelle traf. Dann würde sie wieder nach Hause gehen und sich ihrem Schicksal stellen müssen.
     
    Nach einem einfachen Mittagessen im Queen's Arms und einem Gespräch mit Hatchley und Richmond über den Fall war Banks keinen Schritt weiter. Zurück in seinem Büro, setzte er sich hin, schickte nach Kaffee und legte seine Füße auf den Schreibtisch, um nachzudenken. Als Police Constable Craig mit dem Kaffee kam - er sah sehr verärgert aus, zweifellos weil er von Susan Gay gezwungen worden war, ihn hochzutragen -, zündete sich Banks eine Silk Cut an und ging durch, was er und seine Leute bisher zusammengetragen hatten.
      Richmond hatte herausgefunden, dass Les Haines, Bernie Allens Schwager, für Hehlerei mit Diebesgut (z.B. zwei Kartons Sony-E~i20-Videokassetten) eine kurze Haftstrafe im Gefängnis von Armley abgesessen hatte. Dies war seine zweite Straftat innerhalb kürzester Zeit, denn zuvor war er angeklagt worden, einen Mann auf der Straße vor einem Bierkeller in Leeds tätlich angegriffen zu haben. Aus der Familiengeschichte würden sich ein paar verworrene Motive ergeben, aber an dem Tag, als Allen ermordet wurde, war Haines bei der Arbeit gewesen und hatte also keine Gelegenheit gehabt, nach Swainshead und zurück zu kommen. Außerdem wusste Banks sehr gut, dass eine Vorstrafe für Bagatelldelikte aus einem Mann noch keinen Mörder machte. Esther war wie gewöhnlich mit ihren Kindern zu Hause gewesen, und Banks konnte sich kaum vorstellen, dass sie die Kleinen hoch ins Seitental geschleift hatte, um oben ihren Bruder umzulegen.
      Am interessantesten waren die Alibis der Colliers, oder besser die Lückenhaftigkeit ihrer Alibis. Nicholas unterrichtete grundsätzlich nicht an Freitagvormittagen, kam jedoch normalerweise trotzdem in die Schule, um Papierkram zu erledigen. Hinsichtlich des fraglichen Freitags jedoch erinnerte sich der Verwaltungsassistent des Schulleiters, ihn spät kommen gesehen zu haben, erst so um elf. Das war nicht ungewöhnlich und schon oft vorgekommen, aber damit hatte er kein stichhaltiges Alibi.
      Stephen Collier, so stellte sich heraus, hatte an diesem Tag keine Besprechungen angesetzt, was an sich auch wieder völlig normal war. Niemand konnte sich daran erinnern, ob er in der Firma gewesen war oder nicht. Werktage, hatte die vergrämte Sekretärin Sergeant Hatchley erklärt, seien immer gleich, so dass Büroangestellte nur mit Schwierigkeit einen vom anderen unterscheiden könnten. Mr Collier wäre sowieso selten auf dem Firmengelände, und die Leute, die den Betrieb eigentlich führten, sähen ihn nicht oft.
      Constable Weaver aus Helmthorpe, der die Bevölkerung von Swainshead befragt hatte, schrieb in seinem Bericht, dass sich niemand erinnerte, Bernard Allen an dem fraglichen Morgen gesehen zu haben, geschweige denn dass ihm jemand gefolgt war.
      Um zwei Uhr steckte Richmond seinen Kopf durch die

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