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04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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verteidigten beide mit wütend schlagenden Flügeln ihr Territorium und verspritzten Unmengen von Wasser. Im nächsten Moment fiel ein Schatten auf die Terrasse, und Nicholas Collier steckte seinen Kopf durch die offene Verandatür.
      »Hallo«, sagte er und trat ins Zimmer. »Ich dachte mir doch, Stimmen gehört zu haben.«
      »Wenn ich Sie bitten darf, Sir ...« Sergeant Hatchley stand auf und blockierte den Eingang, eine Aufgabe, für die er speziell geformt zu sein schien.
      Nicholas nahm seinen Kopf zurück und blickte Hatchley herablassend an. »Was ist los?«
      »Ich unterhalte mich gerade mit Ihrem Bruder«, sagte Banks. »Ihnen steht natürlich frei, zu bleiben, aber Sie täten mir einen Gefallen, wenn Sie uns nicht unterbrechen würden.«
      Nicholas hob seine schwarzen Augenbrauen. Anscheinend vergaß er ganz, seine Beleidigtenmasche einzusetzen, trotzdem war er es eindeutig nicht gewohnt, dass man ihm sagte, was er tun sollte. Einen Moment zuckten seine Augen wütend, doch dann nickte er einfach und setzte sich ans Fenster.
      »Hören Sie«, sagte Stephen, sah missmutig seinen Bruder an und kam mit den Getränken zurück. »Wohin um alles in der Welt soll das führen? Anne Ralston ist mittlerweile Geschichte. Ich habe seit fünf Jahren nichts von ihr gesehen oder gehört. Ganz ehrlich, es war damals schon peinlich genug, dass unsere Beziehung, so wie sie nun mal war, alle hiesigen Zeitungen füllte. Ich möchte das nicht noch mal erleben.«
      »Sie meinen also, Sie wissen es nicht?«, sagte Banks und nippte an seinem Scotch.
      »Was weiß ich nicht?«
      »Das über Anne Ralston.«
      »Passen Sie auf. Wenn das hier so eine Art Quiz sein soll ...«
      Wusste er es oder wusste er es nicht? Banks war sich nicht sicher. Sam Greenock kannte die dazugehörige Antwort. Vielleicht konnte er ihn später noch zum Reden bringen.
      »Anne ist wieder aufgetaucht.«
      »Aber ... wo?«
      »Bernard Allen wusste, wo sie war. Er hat es den Greenocks erzählt. Und bestimmt hat Sam Greenock es Ihnen weitererzählt.«
      »Nein. Nein, ich hatte keine Ahnung. Wie geht es ihr? Was ist passiert?«
      »Ich kenne nicht alle Einzelheiten«, sagte Banks. »Nur, dass es ihr gutgeht und dass sie in Kanada lebt. Sind Sie sicher, dass Ihnen niemand davon erzählt hat?«
      »Das habe ich bereits gesagt, oder? Das ist eine komplette Überraschung für mich. Obwohl ich mir sicher war, dass sie eines Tages irgendwo auftaucht.« Er ging zur Bar und schenkte sich noch einen Drink ein. Aus den Augenwinkeln beobachtete Banks Nicholas, der gelassen auf seinem Stuhl saß. Man konnte nicht im Geringsten sagen, was er wusste oder nicht wusste.
      Banks und Hatchley tranken ihre Gläser aus und standen auf.
      »Tut mir leid, dass es so ein Schock für Sie war«, sagte Banks. »Ich dachte nur, Sie sollten es wissen.«
      »Ja, natürlich«, sagte Stephen. »Ich bin Ihnen sehr dankbar. Wenn Sie noch mehr hören ...«
      »Lassen wir es Sie wissen.«
      »Da ist noch eine Sache«, sagte Stephen, als er an der Tür stand. »Was hat das mit Bernard Allens Tod zu tun? Sehen Sie da eine Verbindung?«
      »Ich weiß es nicht, Mr Collier«, sagte Banks. »Ich weiß es wirklich nicht. Alles sieht sehr nach Zufall aus - andererseits ist Anne genau am Tag nach dem Mord an Addison verschwunden, und dann taucht sie sozusagen zur gleichen Zeit wieder auf, als Allen ermordet wird. Da macht man sich seine Gedanken, oder nicht?«
      Banks und Hatchley verabschiedeten sich und gingen zurück über die Brücke, auf der die drei Männer wie Schatten im gedämpften Licht standen. Aus einem Impuls heraus schickte Banks seinen Sergeant voraus und blieb stehen.
      »Erinnern Sie sich an Anne Ralston?«, fragte er den knorrigen, alten Mann.
      Wie es seine Gewohnheit war, spuckte der Mann in den reißenden Bach, bevor er antwortete. »Klar. Die ging da ein und aus.« Er deutete mit seinem Kopf zum Haus der Colliers.
      »Haben Sie sie in den letzten Jahren mal gesehen?«
      »Nee. Sie ist bei Nacht und Nebel weg.«
      »Und ist danach nie wieder hier gewesen?«
      Er schüttelte den Kopf.
      »Haben Sie heute Nachmittag entweder Mr oder Mrs Greenock rüber zum Haus der Colliers gehen sehen?«
      »Ja«, sagte der Mann. »Sam Greenock ist so um drei Uhr rübergegangen.«
      »Um Stephen oder um Nicholas zu besuchen?«
      »Geklopft hat er an Stephen Colliers Tür.«
      »Und hat Stephen

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