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(ich versuchte, nicht den blöden Namen zu benutzen) hatten sich getrennt und alle waren ihre eigenen Wege gegangen. Und jetzt war einer von ihnen zurückgekehrt -
buchstäblich in meinen Schoß.
„Ich weiß noch nicht, ob ich kommen kann", sagte er, wohl in der (vergeblichen) Absicht, das Thema zu wechseln.
„Mir ist alles recht. Ich würde mich nur freuen, jemanden dazuhaben, der einen Puls hat."
„Kommen denn viele Vampire?"
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„Ja und nein. Meine Hochzeit ist nicht dazu da, damit du Recherchen betreiben kannst, verstanden? Wirf einfach Reis und trinke. Nein, du bist zu jung für Alkohol. Dann wirf einfach mehr Reis. Trink einen Shirley Temple.
Hab Spaß!"
„Also wird es eine richtige Hochzeit? Mit allem Drum und Dran?"
„Na klar."
Das musste er erst einmal verdauen. „Davon habe ich noch nie gehört."
„Komm mir jetzt nicht damit. Sinclair nervt mich schon genug."
Das ließ ihn aufmerken. „Wirklich? Dann mag er den ganzen Schnickschnack also nicht?"
„Ach, du weißt doch, wie das ist. Er sagt, die Blumengestecke, Brautjungfern, Trauzeugen und das alles sind überflüssig, weil wir bereits vermählt sind."
„Wirklich?" Wieder zeigte er seine Grübchen. Komisch, was den Jungen deprimierte und ihn dann wieder aufheiterte. „Brauchst du .. äh . . dabei Hilfe?"
„Du meinst, bei der Planung? Oder allgemein? Weil die Antwort auf beide Fragen nämlich ,Ich weiß nicht' ist. September ist noch so weit hin."
„Na ja . ." Er sah sich im Foyer um und warf dann einen Blick die Treppe hinunter. „Ich muss nicht sofort zurück ..."
„Weißt du, wo du wohnen kannst?"
„Eigentlich nicht. Ich wollte einen Abstecher zur Kirche machen und Vater Markus fragen, ob ich ein paar Nächte bei ihm bleiben kann .. "
„Soll das ein Wink mit dem Zaunpfahl sein? Nicht sehr geschickt. Warum schubst du mich nicht einfach die Treppe hinunter, das wäre subtiler."
Er lachte. „Stimmt, das war nicht sehr überzeugend. Kann ich hier pennen?"
„Selbstverständlich. Wir haben mehr Zimmer als das Hilton." Ich konnte mir Sinclairs Reaktion jetzt schon lebhaft vorstellen. Vermutlich würde ich heute Abend keinen Sex haben - das war wohl das Allermindeste.
Tja, Pech gehabt. Jons Tag war hart genug gewesen, da würde ich ihn nicht auch noch auf die Straße setzen.
„Super! Ich bleibe wirklich gerne hier." Er betrachtete das altertümliche Treppenhaus. „Sieht interessant aus. Wie aus einem alten Buch."
„Ganz genau, interessant. Ich hoffe, du magst Staub. Eins noch: In unserem Keller lebt ein wilder Vampirkiller, geh also nicht da runter. Oh, und wenn du die Milch leerst, musst du neue kaufen."
„Was?"
„Ich weiß, aber wir mögen alle Milch in unseren Tee, und wenn es keine mehr gibt, ist das wirklich .. "
„Hast du gerade wilder Vampirkiller gesagt?"
„Richtig, richtig. Aber er tut nichts. Halte dich einfach vom Keller fern. Ich will nicht, dass du ein paar deiner alten Tricks versuchst."
„Sonst noch etwas?"
„Ja. Schön, dich wiederzusehen."
„Finde ich auch." Er lächelte mich an, als würde er meinen, was er sagte.
Verdammte Grübchen.
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9
Ich durchquerte den Flur auf Zehenspitzen und klopfte leise an Sinclairs Kleiderzimmer. Eigentlich war es sein Schlafzimmer, wenn er tatsächlich dort geschlafen hätte. Aber das tat er nicht, denn er schlief bei mir. Aber alle seine Kleider und sein anderes Zeug waren darin. Und ich war sicher, dass es was zu bedeuten hatte. Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, sich darüber Sorgen zu machen.
„Eric?", wisperte ich, obwohl ich ganz genau wusste, dass er mich hören konnte. Aber ich wollte, dass unsere bevorstehende Unterhaltung so privat wie möglich blieb.
„Ja?", wisperte er zurück.
„Kann ich reinkommen?"
„Warum?"
Ich wirbelte herum. Er stand im Flur, grinsend und in den Armen einen dicken Stapel frischer Wäsche aus der Reinigung auf Bügeln. Auf hölzernen Bügeln. Was auch immer er tat, es kostete ein Vermögen. „Du weißt ganz genau, dass ich es nicht leiden kann, wenn du dich an mich anschleichst! Das weißt du doch, oder?"
„Möglich, dass du es bereits ein oder zwei Mal erwähnt hast." Er griff an mir vorbei, öffnete die Tür und trat dann höflich zur Seite, um mir den Vortritt zu lassen. „Was hast du denn Schlimmes angestellt, seitdem wir uns vor vier Stunden getrennt haben? Hast du endlich deinem Urtrieb nachgegeben und Antonia getötet?"
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„Schön wärs."
„Vielleicht hast du auch Baby Jon aus
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