Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
04

04

Titel: 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred
Vom Netzwerk:
verstehe. Wenn du hier wohnst, warum hast du dann einen Job?"
    „Ah . ." Tatsächlich dachte er einen kurzen Moment darüber nach. „Weil ich kein zweibeiniger Parasit bin?"
    „Mmmmm." Sie griff nach dem Kragen seiner Krankenhaus 51
    uniform und zog daran; quiekend beugte er sieh zu ihr herunter. Er war dreißig Zentimeter größer und fünfzehn Kilo schwerer als sie, aber sie zerrte so mühelos an ihm, als wäre er eine Schaufensterpuppe aus Federn. „Aber du bist nicht gebissen worden", sagte sie zu seinem Hals. „Noch nicht. Mmmmm
    ..."
    Ich öffnete den Mund. Lass deine dreckigen Pfoten von ihm, dachte ich und wollte es auch laut sagen, als Sinclair wieder meine Hand drückte. Stattdessen stöhnte ich, denn ich konnte fühlen, wie die kleinen Knochen meiner Hand aneinanderrieben. Er tat mir nicht weh, aber den ganzen Tag wollte ich so auch nicht verbringen.
    „Marjorie, hast du nicht Wichtigeres zu tun?", fragte er ruhig.
    Abwesend blickte sie auf und ich sah mit Schrecken, dass ihre Fangzähne ausgefahren waren. „Hä? Oh." Als sie Marc losließ und er zu Boden plumpste, war es offensichtlich, dass sie tief enttäuscht war. „Selbstverständlich. Vergebt mir. Ich habe heute noch nicht zu Abend gegessen und deswegen meine Manieren vergessen. Ich werde mich verabschieden."

    „Nett, dich kennengelernt zu haben", zwitscherte Marc. Und als sie sich verbeugte und aus der Haustür ging, sah ich es: Marc konnte sich an die letzte Minute nicht erinnern. Er hatte keine Ahnung, in welcher Gefahr er geschwebt hatte, keine Ahnung von Marjories unangemessenem und grausamem Verhalten. Alles, woran er sich erinnerte, war eine nette ältere Dame, und jetzt würde er duschen gehen.
    „Ich glaube, ich werde mir jetzt eine Dusche genehmigen", sagte er. „Bis später, Leute."
    Jetzt begann ich zu verstehen, warum Sinclair erstens Jess fortgeschickt hatte, zweitens immer höflich geblieben war, auch als er übel provoziert wurde, und drittens nicht zugelassen hatte, dass ich Selbstmord beging.
    52
    „Ich hoffe, du hast sie dir genau angesehen, meine Liebe", sagte er und horchte, wie der Wagen davonfuhr, „weil das nämlich der älteste Vampir ist, den du aller Wahrscheinlichkeit nach je treffen wirst."
    „Sie ist ein Arschloch."
    Er zuckte mit den Achseln. „Sie ist alt. Es ist schwer .. sie zu überraschen.
    Dennoch, du hast es geschafft." Er lächelte und es war, als ginge die Sonne am letzten Tag des Winters auf. „Das hast du gut gemacht."
    „Es ist schwer, jemanden zu hassen, der so einen guten Filmgeschmack hat.
    Aber wenn sie sich an Marc vergriffen hätte, hätte ich ihr eine Tracht Prügel verpassen müssen."
    Wieder zog er so ein komisches Gesicht, als wäre er entsetzt und belustigt zugleich. „Bitte tu das nicht .. und wenn doch, dann besprich es vorher mit mir. Rühr sie nicht alleine an, hörst du? Niemals!"
    „Okay, Sinclair, weil das ja auch soooo zu mir passt. Vielleicht sollten wir eine Arbeitsgruppe gründen und über jede Kleinigkeit abstimmen."
    Er kniff die Augen zusammen, lächelte aber tapfer weiter. „Hör mir bitte zu.
    Wie ich schon sagte, sie ist alt und sie hat viele Freunde. Freunde, die sie selber gemacht hat, wenn du verstehst, was ich meine. Sie ist .. du würdest vielleicht sagen, sie ist ein wenig festgefahren. Traditionell."
    „Schon verstanden. Sie ist alt, sie ist ein dickköpfiges Arschloch, sie hält Menschen für dumme Mittagssnacks, sie hatte eine Mil ion Freunde, und wenn sie mich nicht mag, kann sie mir viel Ärger machen."
    „Uns", korrigierte er, „es ist wichtig, dass Marjorie und Ihresgleichen auf unserer Seite sind. Als ich letzten Herbst nach Europa gereist bin .. "
    52
    Über diese Reise hatte er sich bisher immer ausgeschwiegen. Er hatte mir ein hübsches Geschenk mitgebracht und erwähnt, dass er sich mit Freunden getroffen habe, das war alles. Ja?"
    „Sagen wir, ich war bestürzt zu sehen, wie viele Vampire nicht auf unserer Seite sind."

    „Ja, aber das hast du doch in Ordnung gebracht, oder? Das machst du immer.
    Wie heute Abend. Und ach, ehe ich es vergesse .. " Ich ballte meine Hand, die, wäre ich noch am Leben, jetzt böse geschmerzt hätte. „. . das nächste Mal wink mir doch mit einer Handpuppe, bitte schön. Diese Hand brauche ich noch."
    „Um deine Liebe-Betsy-Kolumne zu schreiben."
    „Was sehe ich da?", verlangte ich zu wissen. „Hast du etwa mit den Augen gerollt, Eric Sinclair?"
    „Oh nein, meine Teuerste. Niemals würde ich es meiner

Weitere Kostenlose Bücher