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04

04

Titel: 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred
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breitete die Arme aus, wie Jesus am Kreuz. „Du findest, dass ich unsicher bin und deshalb so etwas trage? Hast du was genommen? Findest du nicht, dass die Tupfen meine Highlights gut zur Geltung bringen?"
    Er grinste, wollte etwas antworten, brach dann aber ab und wandte sich wieder der CD-Sammlung zu.
    „Wie kommt es, dass ich dieses Modell heute zum ersten Mal zu sehen bekomme?"
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    Da wir anscheinend mit Streiten fertig waren, sagte ich nichts, aber im Stillen fiel mir so einiges dazu ein. Wie zum Beispiel: Wenn du mal wegen etwas anderem als Sex vorbeikämst, würdest du noch ganz andere Dinge zu sehen bekommen.
    „Hits der Achtziger. Cyndie Lauper." Sinclair überflog die CD-Rücken auf dem obersten Regalbrett. „Greatest Hits von Duran Duran. Alle Dance Hits der Achtziger. Achtziger, Achtziger, Achtziger. Noch mehr aus den Achtzigern.
    Madonna: True Blood. The Pet Shop Boys. The Beastie Boys."
    „Was soll ich sagen? Ich bin eben vielseitig."

    „Genau. Vielseitig. Ich gebe zu, das war nicht das Wort, das mir als Erstes in den Sinn gekommen ist."
    „Sag nicht, dass du einer dieser Musik-Snobs bist." Natürlich war er einer. In seinem Auto lief nur Rachmaninoff.
    „Nein, nein. Es wird keine Hochzeit geben."
    „Was?"
    „Ich sagte, mit diesem Pyjama kann ich nicht leben."
    „Oh." So ein Vampirgehör war schon eine komische Sache. Entweder war es sehr gut oder sehr schlecht. „Schon gut, schon gut. Aber ausleihen vielleicht. ."
    „Nein!"
    „Kein Grund, laut zu werden." Schlecht gelaunt knöpfte ich mein Flanelloberteil auf. „Und hör auf, Jon herumzuschubsen, und damit meine ich buchstäblich das Schubsen. Wie würdest du es finden, wenn er dir mit seinen großen Bauernhänden ins Gesicht packen und dich schubsen würde?"
    „Ich fänd's toll", sagte er mir beängstigender Ernsthaftigkeit.
    „Ist das tote Ziege, die ich an dir rieche, oder ist das dein Testosteron?
    Donnerwetter, schalt mal einen Gang zurück. Außerdem hast du nicht verstanden, was ich sagen wollte. Ich bin hier mit dir, oder etwa nicht? Ich gehe nicht zu Nick oder
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    steige zu Marc ins Bett - mir fällt auf, dass du bei Marc nicht ausflippst."
    „Soll das ein Witz sein? Wenn er nur annähernd meine Anzuggröße hätte, wäre ich sehr viel beunruhigter."
    Hmmm, das war ein Argument. Weiter im Text. „Vielleicht kann ich ja mit einer meiner Vampirsuperkräfte Schwule zu Heteros machen, aber das scheint dich nicht allzu sehr zu beunruhigen."
    „Nein", sagte er, setzte sich auf die Bettkante und trommelte mit den Fingern der linken Hand auf seinem rechten Knie. „Das beunruhigt mich nicht allzu sehr."
    „Genau!"
    „Außerdem ziehst du dich nicht schnell genug aus." „Und ich bin auch nicht in dem Bett des Bees, wo auch immer das steht."
    „Im zweiten Stock. Dritte Tür den Flur runter, dann rechte Seite."
    „Siehst du. Ich sollte mir Gedanken machen, ob du nicht mit ihm schläfst, so besessen bist du."
    „Revierbildend", sagte er, „nicht besessen."
    „Aber ich will nur mit dir zusammen sein, hatten wir das nicht schon im Oktober geklärt?" Ich fuchtelte mit den Armen, und mein Oberteil flappte wie eine Wäscheleine im Wind. „In meinem Kopf höre ich deine Stimme und nicht die von jemand anderem. Das sollte doch Beweis genug sein, dass du dir keine Sorgen zu machen brauchst."
    „Wie bitte?"

    Oh, Mist.
    „Jetzt flipp bitte nicht aus." Wie hatte ich nur so blöd sein können! Ich hatte es ihm ja sagen wollen, aber doch nicht so. Ich hatte an eine etwas subtilere Methode gedacht, wie ein riesiger Keks, auf dem mit Zuckerguss geschrieben stand: „Ich kann deine Gedanken hören, Liebling." Viel eicht als Geschenk zum Valentinstag. In zwanzig Jahren. „Was hast du gesagt?"
    „Okay, das ist so .. " Ich rannte zu ihm, setzte mich neben ihn auf mein -
    unser! - Bett und schlang meine Arme um seine Schultern, und es fühlte sich ein bisschen so an, als würde ich die große Eiche im Garten umarmen. „Wenn wir miteinander schlafen, kann ich hören, was du denkst. In meinem Kopf."
    Keine Reaktion. Er saß so steif da wie eine Statue.
    Ich drückte ihn fester. „Ich habe immer auf den richtigen Moment gewartet, um es dir zu sagen, aber der schien irgendwie nie zu kommen. Aber als ich sah, wie uns ... wie besorgt du wegen unseres Hausgastes warst, dachte ich, es wäre gut, dir meine Liebe zu beweisen, weil wir füreinander bestimmt sind.
    Und ich habe in meinem ganzen Leben und Tod niemals die Gedanken eines anderen hören

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