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040 - Die Tochter der Hexe

040 - Die Tochter der Hexe

Titel: 040 - Die Tochter der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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sei denn, du möchtest zurück“, sagte ich ernst.
    „Nein“, entfuhr es ihr. Sie machte sich frei.
    Ich ließ sie widerwillig los. „Sie würden dich aufnehmen als eine der ihren, Gis. Sicherlich wäre das die geringere Gefahr für dich.“
    „Nein, ich will nicht. Niemals!“ Sie schüttelte den Kopf. „Es wäre auch gar nicht möglich. Hast du es nicht gelesen?“
    Nun sah ich sie fragend an.
    „Es ist nicht möglich“, erklärte sie. „Das geheime Wissen kann nur von den Eltern auf die Kinder übertragen werden. Meine Eltern sind tot.“ Ihre Stimme wurde zu einem Flüstern. „Sie können mich nicht aufnehmen, und sie können mich nicht fortlassen. Ich weiß zuwenig und doch zuviel. Sie müssen uns töten, Robbie!“
    „Schon möglich“, gab ich zu. „Aber ein Wörtchen werden wir dabei mitreden!“
    „Wie lange haben wir noch Zeit?“ fragte sie leise.
    Ich zuckte mit den Schultern. „Einen Tag, vielleicht auch zwei.“
    Sie bekam plötzlich ein wenig Farbe im Gesicht. „Würdest du mit mir schlafen, wenn ich dich darum bitte?“ fragte sie stockend.
    Mein Herz machte einen Sprung. Ich stand auf und sagte: „Wenn es nur die Angst ist?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Es ist nicht die Angst.“
    Das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Ich sah es ihr an. Ich lächelte ihr beruhigend zu. „Die Liebe ist zu allen Zeiten als ein Schutz gegen die bösen Mächte angesehen worden.“
    „Ja“, sagte sie leise. „Es sieht so aus, als ob wir einen Verbündeten hätten.“
     

     
    Um zwei waren wir noch immer ungestört. Wir hatten bereits gegessen und waren ein wenig unruhig. Warum meldete sich Pesch nicht? Irgendwie hatte ich erwartet, daß er uns mit frischer Energie auf die Pelle rücken würde. Bärmanns Auskünfte konnten nicht sehr befriedigend gewesen sein.
    Mein Zusammensein mit Gisela hatte mir bestätigt, was ich bereits gefühlt hatte – sie mochte mich. Sie erwiderte meine Gefühle. Sie liebte mich. Das war eine sehr befriedigende Erkenntnis. Eine Zeitlang war mir danach, Bäume auszureißen (und sie der Tamil an den Kopf zu werfen), und auch aus Giselas Augen schwand für eine Weile die Angst.
    „Was hält dich hier?“ fragte ich sie unvermittelt. „Ich meine, in Bernheim, oder Rosenheim?“
    Sie sah mich erstaunt an. „Nichts“, antwortete sie und begann zu begreifen, was ich meinte.
    „Warum gehen wir dann nicht einfach fort?“
    Sie nickte langsam. „Ich dachte auch schon daran, aber …“
    „Aber?“
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Ich glaube, sie würden uns finden, ganz gleich, wohin wir gehen.“
    Natürlich hatte sie recht. Es gab kein Weglaufen. Sie würden uns nicht aus den Klauen lassen. Wir konnten nur versuchen, den Stier bei den Hörnern zu packen. Die Chancen, fand ich, standen gar nicht einmal so schlecht. Wir wußten, an wen wir uns halten mußten. Wir hatten immerhin einen ungewöhnlichen Verbündeten, auch wenn ich mir noch nicht klar war, wie sie uns helfen konnte: Wilma. Und Kommissar Pesch gehörte auch zu uns – auch wenn er das wahrscheinlich heftig bestritten hätte.
    Ich mußte mir nur einen Plan zurechtlegen.
    Wir würden zusammenbleiben, so lange es möglich war. Das erschien mir wichtig. Da konnte einer dem anderen helfen, wenn der Schlag kam.
    Heute Nacht mußten wir nach Bernheim in das Haus der Tamil. Was wir dort tun wollten, war mir noch nicht klar. Aber es gab nur diesen einen Weg – in die Höhle des Löwen. Doch wollte ich erst Wilmas Erscheinen abwarten. Wenn sie von den Zusammenhängen erfuhr, konnte sie vielleicht helfen. Schließlich war sie tot! Und von ihrer Mutter beschworen worden, um Gisela zu schützen! Sie besaß vielleicht irgendwelche Kräfte, die uns dienlich sein konnten. Wir brauchten alle Hilfe, die wir mobilisieren konnten.
    Bis zum frühen Abend mußten wir uns also gedulden. Aber wir konnten die Zeit nützen.
    „Dieses Buch“, sagte ich zu Gis, „das deine Mutter immer wieder erwähnt, Beschwörende Worte …“
    „Ja, sie muß es irgendwie bekommen haben“, bestätigte sie meine Vermutungen.
    „Wir sollten es suchen“, schlug ich vor.
    „Wozu, Robbie? Wir können doch nichts damit anfangen!“
    „Aber Wilma vielleicht.“
    Sie schauderte. „Das mit meiner Schwester“, sagte sie, „das ist mir das Unheimlichste. Sie ist so lebendig, und doch – ich konnte durch sie hindurchsehen. Glaubst du, daß es nur eine Illusion ist, irgendeine Art von Hypnose, mit der man uns verrückt macht?“
    „Nein“,

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