040 - Ein Monster namens Charlie
tun sollen?«
»Nehmen wir es nur mal an, Mr. Fonda.«
»Na schön.«
»Wie hätten Albert Kevin und Frank Terry in diesem Fall Ihrer Meinung nach reagiert?«
»Sie hätten die Tür geöffnet, um nach den Mädchen zu sehen.«
Jack Davenport schnippte mit dem Finger. »Sehen Sie.«
»Die Sache hat einen Haken, Captain. Die Mädchen hatten keinen Grund, zu schreien.«
»Vielleicht machten die Kidnapper Stella Frey zu ihrer Komplizin«, überlegte Davenport laut. »Ja, so könnte es gewesen sein. Die Männer gaben Stella entweder Geld oder setzten sie auf irgendeine Weise unter Druck. Sie schrie. Die Entführer lagen auf der Lauer, und als die Leibwächter das Alarmsystem ausgeschaltet hatten, traten sie in Erscheinung.«
»Und töteten auch Stella bestialisch?«
»Damit sie nichts verraten kann.«
Wyatt Fonda schüttelte den Kopf. »Was Sie sich zusammenreimen, gefällt mir nicht.«
»Soll ich ehrlich sein? Ich kann mich damit auch nicht richtig anfreunden. Geld hat Stella Frey bestimmt keines genommen…«
»Und unter Druck setzen ließ sie sich auch nicht. Sie war die beste Freundin meiner Tochter.«
Davenport inhalierte. »Etwas Hartes… Kevin und Terry müssen auf etwas sehr Hartes geschossen haben. Was könnte das gewesen sein?«
»Ich wollte, ich wäre in der Lage, es Ihnen zu sagen«, entgegnete Fonda.
»Meine einzige Hoffnung ist, daß die Täter brauchbare Fingerabdrücke hinterlassen haben… Erlauben Sie uns, Ihr Telefon anzuzapfen, Mr. Fonda? Die Entführer werden sich wohl bald mit Ihnen in Verbindung setzen und ihre Lösegeldforderung stellen.«
»Sie dürfen auf keinen Fall etwas tun, was das Leben meiner Tochter gefährdet, Captain!« sagte Wyatt Fonda heiser.
»Sie brauchen sich diesbezüglich keine Sorgen zu machen, Mr. Fonda. Wir verstehen unser Handwerk. Erfahrungsgemäß hat jeder Fall von Entführung eine Schwachstelle: die Geldübergabe. Denn zu diesem Zeitpunkt müssen die Verbrecher aus ihrem Rattenloch herauskommen. Viele wurden in diesem Augenblick von uns schon geschnappt.«
Der Polizeiarzt kam zu ihnen. Der Captain stellte ihn vor: »Dr. George Adamson… Wann kann ich mit Ihrem Bericht rechnen, Doc?«
»Morgen – am frühen Nachmittag.«
»In Ordnung. Darf ich Sie heute schon um eine erste Stellungnahme bitten? Womit wurden die Opfer so grauenvoll zugerichtet?«
»Also wenn ich hier mal meine private Meinung äußern darf… Es hat den Anschein, als wären diese Menschen von einem Ungeheuer getötet worden.«
***
Wyatt Fonda fuhr nach Hause und schloß sich in sein Arbeitszimmer ein. Er wollte niemanden sehen, mit keinem reden, nur seine Ruhe haben. Ein furchtbarer Schmerz durchtobte ihn ohne Unterlaß.
Was er unterschwellig immer befürchtet hatte, war geschehen.
Viele Reiche leben in dieser Angst. Manchen bleibt so ein hartes Schicksal erspart, andere trifft es. Es ist nicht immer nur schön und angenehm, reich zu sein…
Wie ein gereiztes Tier lief Fonda auf und ab. Was konnte er tun?
Wie konnte er seiner armen Tochter helfen?
Emily, was mußt du in diesen schrecklichen Stunden durchmachen. Du hast deine beste Freundin sterben sehen, dann wie deine Leibwächter grausam ermordet wurden… Hielten das deine sensiblen Nerven überhaupt aus? Wo bist du, Emily? Wohin haben sie dich verschleppt? Wann erhalte ich ein Lebenszeichen von dir?
Das Telefon schlug an. Wyatt Fonda fuhr herum. Seine Augenlider flatterten. Gebannt starrte er den Apparat an. Waren das die Entführer? Meldeten sie sich jetzt schon? Das Telefon war noch nicht angezapft…
Fonda eilte zum Apparat und riß den Hörer aus der Gabel.
Schweißfeucht war seine Hand. Er meldete sich mit krächzender Stimme.
»Ein Skandal ist das!« wetterte am anderen Ende eine Frau.
»Wieso erfahre ich erst jetzt, daß Emily entführt wurde?«
»Tut mir leid, Sue, ich habe nicht daran gedacht, dich anzurufen.«
»Emily ist mein Kind!« schrie Sue Fonda aufgebracht. »Wieso hat man mich nicht umgehend informiert?«
»Sei froh, daß es die Polizei nicht getan hat, Sue«, sagte Fonda zu seiner geschiedenen Frau. »Die Leichen im Penthouse waren kein schöner Anblick.«
»Du gehst auf jede Forderung der Gangster ein, hörst du? Und wenn die Summe, die sie für Emilys Freilassung verlangen, noch so hoch ist, erklärst du dich damit einverstanden.«
»Das ist für mich ganz klar. Ich liebe Emily wahrscheinlich noch mehr als du.«
»Ein Vater kann sein Kind nie so sehr lieben wie eine Mutter«, widersprach ihm
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