040 - Ein Monster namens Charlie
tasteten mich ab.
Grüne Facettenaugen funkelten mich an, und die Zangen öffneten sich.
Stand mir der Todesbiß bevor?
Beide Tiere hatten es auf meine Kehle abgesehen. Dadurch behinderten sie sich gegenseitig. Ihre verhältnismäßig kleinen Schädel stießen zusammen. Ich hörte ein Geräusch, als hätte jemand Kieselsteine gegeneinandergeschlagen. Trotz des Grauens und des Horrors lief in diesen Sekunden in meinem Kopf eine Art Film ab, und das Erstaunliche war dabei, daß ich beides sehen konnte, das, was wirklich in diesem Moment passierte, und das, was sich im Penthouse-Atelier abgespielt haben mußte.
Niemand hatte sich erklären können, auf welche Weise die Kidnapper die Leibwächter überlistet hatten. Ich glaubte die Lösung zu kennen.
Eine oder mehrere Ameisen kletterten mühelos an der Wolkenkratzerfassade hoch. Stella Frey wurde als erste angegriffen und getötet. Ihre Schreie riefen die Wachen herein, und so ging es auch diesen Männern ans Leben. Die Entführer brauchten Emily Fonda dann nur noch mitzunehmen.
Nach so einem Schock war das Mädchen mit Sicherheit zu keiner Gegenwehr mehr fähig.
Der Fall war für mich bis hierher klar, aber würde ich noch Gelegenheit haben, mit jemandem darüber zu sprechen?
Als die Ameisen mit den Schädeln zusammenstießen, rutschte ich hinter dem Lenkrad so tief wie möglich nach unten.
Der magische Flammenwerfer! schoß es mir durch den Kopf.
Eine Sekunde später hatte ich das Silberfeuerzeug in der Hand.
Vicky Bonneys Schrei jagte mir einen eiskalten Schauer über den Rücken.
Ich sah, daß sie schon über und über mit dem ekelhaften milchigen Sekret beschmiert war und sich kaum noch rühren konnte.
Die Arme klebten an ihrem Körper.
Bestand Todesgefahr für meine Freundin? Würde die Teufelstermite ihr das Leben nehmen, sobald sie völlig verklebt war?
Ich drückte auf den Knopf, der aus meinem harmlosen Feuerzeug einen für schwarze Wesen gefährlichen Flammenwerfer machte.
Eine armlange Feuerlohe raste aus der Düse und brandete gegen die Stirn einer der beiden Horrorameisen, die sich mit mir befaßten.
Das Tier zuckte zurück, der Schädel bewegte sich nach unten, die Monsterzangen bohrten sich in das Blech der Motorhaube, schnitten es mühelos auf.
Das Satansinsekt schlug mit seinen sechs Beinen wie von Sinnen um sich. Die Motorhaube wölbte sich nach unten, das Scheusal schnitt sie weiter auf und fraß sich zum Motor vor.
Kabel, Schläuche, Metallteile riß das rasende Tier heraus und schleuderte es wild um sich. Das alles geschah im Todeskampf, denn die Ameisenbestie war dem Tod geweiht.
Schwarzer Rauch hüllte mich und die rote Bestie ein. Ich konnte kaum noch die Hand vor den Augen sehen, bemerkte aber, daß sich das Feuer, das die Teufelstermite zerstörte, auf den Motorraum übergriff.
Die Benzinleitung! durchfuhr es mich.
Wenn das Feuer sie erreichte, konnte das ganze Auto in die Luft fliegen. Und wir würden alle mit draufgehen – Vicky Bonney, ich, die Horrorameisen…
Neben mir schrie wieder Vicky auf. Ich konnte sie nicht mehr sehen, weil überall dieser schwarze Rauch war. Er legte sich nicht nur auf meine Augen, sondern auch in meinen Hals.
Mir wurde das Atmen schwer.
Dieses Gefühl, fast zu ersticken, war schrecklich…
Mir war, als würde Vicky Bonney aus dem Chevrolet gerissen.
Ob einer oder zwei Ameisen sie hinauszerrten, konnte ich nicht sehen. Als ich nach ihr faßte, griffen meine Hände jedenfalls ins Leere.
Aus der wallenden Schwärze streckten sich mir zitternde, zuckende Ameisenbeine entgegen. Das Tier, das ich mit der magischen Flamme getroffen hatte, verendete.
Keine der beiden anderen Teufelstermiten griff mich an. Sie schienen zu großen Respekt vor meiner Waffe zu haben und konzentrierten sich deshalb auf meine Freundin, die sich nicht mehr wehren konnte.
Vicky war aus dem Wagen, und ich mußte auch raus. Wegen der Flammen im Motorraum, die von der sterbenden Horrorameise auf die Maschine übergesprungen waren.
Ich warf mich gegen die Tür. Mein Schwung reichte aus, um sie aufzustoßen und mich auf den Gehsteig zu befördern. Sofort wälzte ich mich von dem Fahrzeug weg.
Daß ich daran guttat, zeigte sich bereits im nächsten Augenblick, denn plötzlich schoß mit einem dumpfen Knurren eine blutrote Flammensäule hoch. Das Feuer griff auf das gesamte Auto über.
Als es den Benzintank erreichte, gab es eine Explosion, die mir das Trommelfell zerreißen wollte. Ich war gerade im Begriff gewesen,
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