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040 - Paris, Stadt der Sünde

Titel: 040 - Paris, Stadt der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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den geringsten Anflug von Spott, „sollten Sie bedenken, wovor ich Sie gerettet habe. Veronique ist nicht sehr nett zu jungen Mädchen – sie ist es nämlich, die Gefallen daran findet, andere zu verletzen.“
    „Ich bin Ihnen unendlich dankbar für Ihren Schutz“, entgegnete Elinor honigsüß.
    „Das sollten Sie auch, meine Liebe. Aber bevor ich Sie frei gebe, fordere ich ein kleines Zeichen Ihrer Dankbarkeit.“
    „Wie bitte?“, fragte sie in eisigem Schrecken.
    Der Flur schien an einer kahlen Mauer zu enden. Sie wandte sich ihm in der Dunkelheit zu. Es herrschte tiefe Stille, kein verräterisches Kratzen, keine tierischen Piepslaute waren zu hören. Plötzlich wurde sie gegen die Wand gedrückt, seine Hände umfingen ihre Oberarme. Und bevor ihr klar wurde, was er beabsichtigte, drängte er seine Hüften gegen sie, presste seinen Brustkorb an ihren Busen. Sein Herz schlug langsam und regelmäßig, erfüllte all ihre Sinne, und sie glaubte die Besinnung zu verlieren.
    Du musst es ertragen, befahl sie sich, schloss benommen die Augen und hielt ganz still. Er neigte sich über sie, und sie spürte seine Lippen an der Rundung ihres Halses, seine Zähne knabberten zärtlich an ihrer Haut, und sie erschauerte. Du musst es ertragen, wiederholte sie und bemühte sich, ruhig zu atmen. Der Mann war zu stark und zu kräftig, um sich gegen ihn zur Wehr zu setzen.
    Er hielt sie gefangen, seine Hände streichelten sanft ihre Arme entlang, seine Finger tasteten nach ihrem jagenden Puls am Hals. „Ach Kind“, raunte er. „Wenn du nur lügen würdest.“
    Eine Sekunde später zog er sich zurück und nahm seine Hände von ihr. Und sie wollte fliehen, würde fliehen, sobald sie ihre Sinne wieder beisammen hatte.
    „Ich ... ich lüge nicht, Monsieur“, stammelte sie. Diese kurzen Sekunden seiner Nähe in der Dunkelheit waren ... überwältigend.
    „Leider tun Sie das nicht“, sagte er. „Ich hatte gehofft, Sie würden Ihrer Mutter gleichen und hätten die Gelegenheit ergriffen, einen Beschützer zu finden, wie Lady Caroline es vorgehabt hatte. Aber in Ihrem Fall trügt der Schein nicht. Sie sind ein Unschuldslamm und haben ebenso wenig Interesse daran, sich an unseren Ausschweifungen zu beteiligen, wie eine heilige Märtyrerin zu werden.“
    „Immerhin besser als Ratten“, entgegnete sie freimütig.
    Er schwieg, und in der Dunkelheit konnte sie nur das Funkeln seiner kalten Augen sehen. „Kind“, sagte er endlich, „Sie sind unbezahlbar. Sollte mir je wieder der Sinn danach stehen, eine widerstrebende Unschuld zu verführen, versichere ich ihr einfach, es sei immerhin besser als Ratten.“
    „Wieso sollte Ihnen nicht wieder der Sinn danach stehen, eine Frau zu verführen?“
    Diese ungebührliche Frage stand ihr nicht zu, aber Elinor fühlte sich von seiner Nähe in der Dunkelheit immer noch leicht benommen.
    „Weil ich mir diese Mühe nicht zu machen brauche. Früher oder später liegen mir alle Damen zu Füßen“, bekannte er freimütig.
    „Wie langweilig“, stellte sie sachlich fest.
    „Und ob!“ Er streckte den Arm aus und berührte etwas an der Wand hinter ihr, worauf sich eine Geheimtür öffnete.
    Elinor hatte das Gefühl, als eröffne sich ihr eine andere Welt, als er sie in einen kleinen behaglichen Salon führte. Im Kamin flackerte ein Feuer, die Wände waren mit geblümten Seidentapeten geschmückt, die Möbel praktisch und bequem. Kein Hinweis auf lasterhaftes Treiben, keine protzige Prachtentfaltung wie in den anderen Räumen, durch die er sie geführt hatte. Kein prunkvoller Thron auf einem Podest, keine vergoldeten Wände, keine Gipsstatuen nackter Schönheiten und Amoretten.
    Genauso gut hätte sie ein behagliches Wohnzimmer in einem englischen Landhaus betreten können.
    „Setzen Sie sich an den Kamin“, lud er sie höflich ein.
    Vor dem Feuer stand ein bequemer Polstersessel. „Ist das nicht Ihr Platz?“
    „Sosehr es mich schmerzt, mich von Ihnen zu verabschieden, muss ich meinen Pflichten als Gastgeber nachkommen. Meine Gäste werden sich schon wundern, wo ich bleibe“, erklärte er mit einem bedauernden Lächeln.
    „Ich muss nach Hause. Meine Mutter ...“
    „Sobald Ihre Mutter gefunden ist, wird sie in einer bequemen Karosse in die Stadt gebracht. Sie folgen ihr und müssen mich nie wiedersehen.“
    „Ich ziehe es vor, mit ihr zu fahren.“
    „Und ich ziehe es vor, dass Sie ihr folgen. Wer von uns wird wohl recht behalten?“
    Beinahe hätte sie Lydia erwähnt, die außer sich

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