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040 - Paris, Stadt der Sünde

Titel: 040 - Paris, Stadt der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Elinor“, hatte Lady Caroline verächtlich gezischt. „Wenn du es unbedingt wissen willst, der Schmuck befindet sich momentan in anderen Händen.“
    Elinor atmete erleichtert auf. „Lässt du ihn reinigen? Oder reparieren?“
    „Ich habe ihn bei einer Wette verloren. Aber ich bin sicher, die Steine in ein paar Tagen wiederzugewinnen. Es besteht also nicht der geringste Grund zur Sorge. Wie kannst du nur so habgierig sein, Elinor? Da du schon nicht hübsch bist wie deine Schwester, solltest du dich wenigstens um gesellschaftliche Umgangsformen bemühen.“ Sie musterte ihre Älteste herablassend. „Und woher hast du nur dieses abscheuliche Kleid?“
    Es war eines von zwei Kleidern, die Elinor das ganze Jahr über trug. Zugegeben, es war ein wenig knapp geworden um ihre sprießende Oberweite, aber es war nicht viel Geld da für neue Kleider, und außerdem war es wichtiger, dass Lady Caroline sich stets elegant kleidete, schließlich repräsentierte sie die Familie in der Gesellschaft.

    Bevor Elinor antworten konnte, wandte Lady Caroline sich an Lydia, die ins Zimmer stürmte. „Da bist du ja, mein Schatz. Du hast mir so gefehlt. Gib deiner Mami einen Kuss!“
    Lydia hatte sich in ihre Arme geworfen. „Ziehen wir bald um, Mama?“
    „Ich glaube nicht, mein kleiner Liebling“, antwortete sie zerstreut. „Ich finde, Sir Christopher ist nicht der richtige Mann für mich. Erstens ist er zu alt, und zweitens ...“ Sie zog eine Schulter hoch, eine Affektiertheit, die sie sich in Paris angewöhnt hatte. „Er kommt heute Nachmittag zum Tee. Und ich wünsche, dass ihr euch sehr artig benehmt. Und du, Elinor, solltest dich bemühen, ein bisschen hübscher auszusehen. Haben wir denn kein besseres Kleid für dich?“
    „Nein“, antwortete Nanny Maude in ihrer schroffen Art.
    „Ich habe eine Idee. Die Tochter unserer Nachbarn, dieser grässliche Trampel, ihr wisst schon, wen ich meine, das Mädchen in Lydias Alter. Ich werde sie bitten, uns ein Kleid für Elinor zu borgen.“
    „Clothilde de Bonneau ist dreizehn und dick, Mama“, protestierte Elinor aufbrausend. „In ihre Kleider passe ich zweimal hinein.“
    „Das lässt sich ändern. Nanny Maude ist eine Meisterin mit Nadel und Faden. Bring mir lieber mein Briefpapier – wir haben keine Zeit zu verlieren. Vite, vite!“ Ihre Augen glänzten fiebrig, und unter der Schminke hatten sich zwei rote Flecken auf ihren Wangen gebildet.
    Niemand vermochte sich Lady Carolines Charme zu entziehen, und das Kleid wurde prompt geliefert, in einem schreiend rosa Farbton, das hinten und vorne nicht passte. Bis zum heutigen Tag konnte Elinor die Farbe Rosa nicht ausstehen.
    Aber ihre Mutter zupfte und zerrte unablässig an ihr herum, gab Maude Anweisungen, welche Abnäher und Raffungen sie anbringen und wie sie Elinors Haar hochstecken sollte, bis sie endlich zufrieden war. So viel Aufmerksamkeit hatte Lady Caroline ihrer älteren Tochter noch nie geschenkt.
    Als sie endlich fertig war, stellte Elinor sich vor den Spiegel. Nanny hatte ein wahres Wunder vollbracht, Elinor sah beinahe hübsch aus.
    Ihre Mutter hatte nur abfällig mit der Zunge geschnalzt. „Zu dumm, dass du so hässlich bist, aber wir haben das Beste aus dir gemacht. Wir können nur hoffen, dass es klappt.“
    „Was soll denn klappen, Mama?“
    Aber Lady Caroline war ihr die Antwort schuldig geblieben und hatte sich Lydia zugewandt.
    Diesmal wurde Lydia nicht bevorzugt. Sie wurde angewiesen, ihr ältestes Kleid zu tragen, Nanny musste ihre goldenen Locken straff nach hinten kämmen und zu Zöpfen flechten. Lady Caroline wies sie an, still in einer Ecke zu sitzen und nicht zu sprechen. Lydias große blaue Augen, ihre entzückende Nase und ihre rosigen Lippen ließen sich nicht verstecken, aber sie befolgte brav die Anweisungen ihrer Mutter und hielt den Kopf gesenkt, als Sir Christopher Spatts die Familie mit seinem Besuch beehrte.

    Er war wesentlich älter als ihre Mutter, sehr beleibt und kurzatmig. Er trug eine lange kunstvoll gelockte Perücke, sein Gesicht war ungesund gerötet, seine Lippen schimmerten bläulich. Seine Finger sahen aus wie fette, mit Ringen besteckte Würste, und an einer seiner Hängebacken klebte ein Schönheitspflaster.
    Elinor war stets bemüht, sich in der Öffentlichkeit bescheiden im Hintergrund zu halten, aber diesmal war ihre Mühe vergeblich. Sir Christopher bombardierte sie mit Fragen, während er ständig heimliche Blicke in Lydias Richtung warf, die sich in ihrer Ecke am

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