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0400 - Ich und die grauen Hyänen

0400 - Ich und die grauen Hyänen

Titel: 0400 - Ich und die grauen Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Arme auf die Lehne. Der Ärmel seiner Jacke rutschte ein Stück hoch, und ich sah die Tätowierung, an der ich den Mann schon einmal erkannt hatte.
    Ich mußte versuchen, ihn auf irgendeine Art aus der Ruhe zu bringen. Sonst würde ich kein Wort aus ihm herausbringen.
    Er saß mir genau gegenüber. Zwischen uns war nur ein Schreibtisch. Ich sagte kein Wort, sondern starrte den Gangster nur unverwandt an.
    Mechanisch spielte ich mit dem Bleistift und musterte den Mann, der vor mir saß.
    Er hielt meinen Blicken stand. Zuerst fixierte er mich ebenfalls, dann guckte er gelangweilt zur Decke. Phil hielt sich im Hintergrund und sagte ebenfalls keinen Ton. Es war so leise in dem Zimmer, daß man das Ticken der Armbanduhren deutlich hören konnte.
    Jack Burton zeigte die ersten Anzeichen von Unruhe. Er wechselte dauernd seine Blickrichtung. Er veränderte seine Haltung und setzte sich mit übergeschlagenen Beinen hin.
    Ich starrte ihn weiter an.
    Es dauerte fast drei Minuten. Dann verlor er die Geduld. Er fuhr aus dem Sessel hoch und schob seinen Kopf so dicht an mich heran, wie es der Schreibtisch, der zwischen uns war, erlaubte.
    »Was wollen Sie von mir? Sagen Sie schon endlich, was Sie von mir wollen!« Die letzten Worte schrie er fast, und wenn der Schreibtisch nicht gewesen wäre, hätte er mich bestimmt am Kragen gepackt.
    »Ich will nur, daß Sie uns etwas erzählen«, sagte ich ruhig und leise und hielt ihn weiter mit meinem Blick gepackt. »Das wissen Sie doch, Burton.«
    »Ich habe euch doch schon alles gesagt. Ich habe die Krämer nicht erpreßt. Ich nicht. Glauben Sie mir doch endlich!«
    »Sicher glauben wir Ihnen, Burton. Und die Leute, die Sie wiedererkannt haben und die Sie der Erpressung bezichtigt haben, die halten wir für Lügner. Ihnen glauben wir.«
    »Wenn ich einen von den Hunden erwische, die uns verleumdet haben, dem drehe ich den Hals um.«
    »Das traue ich Ihnen glatt zu, Burton«, sagte ich noch immer in einem Tonfall, als würde ich mit dem Gangster nur über Briefmarken plaudern. »Deswegen werden Sie in Chicago ja auch gesucht, wegen…«
    »Das war ich nicht«, schrie er schrill. »Das wissen Sie auch ganz genau. Das war…« Er brach plötzlich ab und fuhr sich mit der Hand über die Stirn, auf der sich eine Menge Schweißperlen gebildet hatten.
    »Aber Sie sind dabei gewesen, das können Sie nicht abstreiten, Burton. Und was war mit Rittman?«
    Bei diesen Worten musterte ich den Gangster besonders scharf.
    »Rittman?« sagte er und schien tatsächlich überrascht. »Wer ist Rittman?«
    »Kennen Sie die Jones Street, Burton?« fragte Phil, der sich jetzt neben mich gestellt hatte.
    Burton nickte.
    »Rittman wohnte in der Jones Street. Er hatte dort sein Geschäft«, fuhr Phil fort.
    Ich sagte im gleichen Atemzug:
    »Und dort wurde er ermordet!«
    Ich sagte das mit schneidender Stimme. Und jetzt erst ging in dem Gesicht des Gangsters eine Veränderung vor.
    Tödlicher Schreck sprach aus seinen Augen.
    »Der Schneider? Den man erschossen hat?«
    »Den meinen wir, Burton, und wir meinen weiter, daß…«
    »Ihr elenden Bullen! Wollt ihr mir etwa den Mord an diesem Schneider anhängen?« Die Angst schnürte den Gangster auf einmal. Er hatte mit den Händen die Lehne des Sessels so fest umkrampft, daß die Knöchel seiner Finger und Hände schneeweiß waren. »Das könnt ihr mir doch nicht aufhängen! Nein, das habe ich nicht getan!«
    Von panischem Schrecken wurde der Gangster vom Stuhl hochgerissen. Er wollte wegrennen. Mit einem Satz war Phil neben ihm und preßte ihn mit unwiderstehlicher Gewalt auf den Sitz zurück.
    »Burton, wir wissen genau, daß Rittman von Gangstern erschossen wurde, die ihn erpressen wollten. Und da Sie in der Nähe gearbeitet haben, liegt doch der Verdacht nahe, daß…«
    »Nein! Das habe ich nicht getan. Mit Rittman habe ich nichts zu tun gehabt. Den haben wir noch nicht bearbeitet. Den nicht.«
    »Aber die anderen Leute, die eben hier waren, die haben Sie doch erpreßt. Das stimmt doch?«
    »Ja, das haben wir gemacht. Aber mit diesem Rittman hatten wir nichts zu tun.«
    Jetzt hatten wir ihn da, wo wir ihn haben wollten. Ich gönnte ihm keine Atempause. Phil und ich nahmen den Burschen ins Kreuzverhör. Und nach einer Viertelstunde hatten wir ein komplettes Geständnis von ihm.
    Burton gab zu, gemeinsam mit dem anderen Gangster seit mehreren Wochen die Geschäftsleute in dem westlichen Distrikt vom Washington Square erpreßt zu haben. Er nannte uns eine lange

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