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0400 - Jenseits-Melodie

0400 - Jenseits-Melodie

Titel: 0400 - Jenseits-Melodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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plötzlich wie eine alte Hexe.
    Das graue Haar bewegte sich bei jedem Schritt, und auch das Gebilde auf ihrem Handrücken tanzte mit.
    »Wir lassen uns unsere Welt weder zerstören noch nehmen!« sagte sie. »Die Melodie bleibt mein bis in alle Ewigkeiten, hast du verstanden?«
    »Du hast laut genug gesprochen.«
    Sie sah die Bewegung meiner Beretta und fragte: »Willst du mich erschießen?«
    »Wenn mir keine andere Wahl mehr bleibt, ja.«
    »Ich überlebe.«
    »Auch bei einer Kugel?«
    »Ja.«
    »Ich würde dagegen wetten, denn du bist kein mächtiger Dämon, sondern ein Mensch, der nicht kugelfest ist.«
    »Aber ich habe Freunde.«
    Freunde hatte sie gesagt. Über dieses Wort dachte ich nach, und plötzlich wußte ich, was mich daran gestört hatte. Im Plural hatte sie gesprochen, und mir fiel Hanco ein.
    Ich sah den Triumph in ihren Augen, drehte mich und entdeckte das zweite Monstrum.
    Es stand nicht einmal weit von mir entfernt auf einem quer wachsenden Ast. Dort klammerte er sich mit den Fingern fest. Und er war bewaffnet, denn die Klinge des Schwerts klemmte zwischen seinen Zähnen.
    Ein Anblick, der mich zwar nicht mehr schockte, aber ablenkte.
    Das hatte Judith gewollt, und sie schickte ihren Manfredo Cardinal auf die Reise, der sich meinen Hals ausgesucht hatte…
    ***
    Das Horror-Gebilde war bereit, mich zu töten. Es erschien dicht vor meinem Gesicht, ich feuerte noch, fehlte aber, und dann berührte es mich. Seine Nägel streiften über die dünne Haut an meinem Kinn.
    Er wollte die Klaue auch weiter nach unten führen, um den Hals zu umklammern, aber ich hämmerte meine Pistole hoch, traf den Schädel des anderen, hörte den klatschenden Laut und stellte fest, daß sein Angriff durch diese Attacke zunächst einmal gestoppt worden war. Er kippte nach hinten.
    Wieder feuerte ich.
    Ich mußte schnell sein, und diesmal erwischte ihn die Kugel.
    Nicht in den Schädel raste sie, sondern fuhr von unten her quer durch die Hand und riß direkt den mittleren Finger mit ab.
    Judith schrie vor Wut. Sie stand da wie unter Strom und zitterte.
    Wahrscheinlich wartete sie darauf, daß das bewaffnete Wesen endlich eingriff, und Judith hoffte nicht umsonst.
    Als ich mich drehte, war es da.
    Nur steckte diesmal die Schwertklinge nicht mehr im Maul, sie wurde festgehalten. Über ihr sah ich das Gesicht des Musikers Hanco, eingerahmt von langen Haaren und gar nicht mehr so verträumt blickend, dafür vor Haß sprühend.
    Ich tauchte unter, berührte mit der Schulter den Boden und entging somit dem ersten Streich der Henkersklinge. Aus der liegenden Position schoß ich die dritte Kugel ab, aber sie streifte nur die glänzende und tödlich scharfe Klinge.
    Ich kam wieder hoch.
    Dafür war Hanco getaucht. Kopf und Schwert befanden sich in Kniehöhe, um dort zuzuschlagen, während Judith auf der Stelle sprang und Beifall klatschte.
    Ich sprang ebenfalls.
    Unter meinen Füßen sauste die Klinge hinweg, und im nächsten Augenblick erwischte ich das Gebilde mit einem Tritt.
    Es wurde zur Seite geschleudert, das Schwert kratzte über den Boden und zerteilte dort noch einige Pflanzen. Bevor er wieder in die Höhe kommen konnte, warf ich mich nach unten. Diesmal drosch ich mit dem Kolben der Beretta zu und traf auch diesen Schädel.
    Ein Mensch wäre bewußtlos geworden, er nicht. Zwar drückte ihn der Schlag zusammen, aber das Gebilde hob noch die Hand und damit auch das verflixte Schwert.
    Mit der Linken bekam ich das Gelenk zwischen die Finger. So hart wie möglich drückte ich zu, ich drehte es auch dabei zur Seite und versuchte auf diese Art und Weise, den Griff der Waffe aus seiner Klaue zu lösen. Es war ein harter Kampf. Kraft stand gegen Kraft, und der andere gab nicht auf.
    Auf einer dieser verdammten Lianen rutschte ich aus und fiel auf die Knie.
    Noch konnte ich das Schwert am Boden halten, aber der Kopf bewegte sich vor.
    Nickend kam er, mit weit aufgerissenem Maul, und diese Zähne wollten in mein Gelenk beißen.
    Vorher ließ ich los und warf mich zurück.
    Noch rechtzeitig, da keine Sekunde ohne Action verging. Die Klinge schlug einen Bogen und hätte mich fast noch berührt, so dicht fuhr sie über meinem Körper hinweg.
    Ich rollte mich herum und hörte die Anfeuerungsrufe der Frau.
    »Mach ihn nieder, Hanco! Sei du wenigstens stärker! Du mußt ihn töten!«
    Ich verwandelte einen kraftvollen Schwung in eine Rolle rückwärts und stand wieder.
    Mein Blick fiel auf Manfredo Cardinal.
    Er hatte eine Kugel abbekommen

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