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0400 - Todeszone Silbermond

0400 - Todeszone Silbermond

Titel: 0400 - Todeszone Silbermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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funktioniert.
    Su Ling konnte ihrer Arbeit auch in Merlins Burg nachgehen, durfte Caermardhin aber nicht verlassen. Wang Lee, der etwas wehrhafter war, übernahm die »Botengänge« für sie. Sie bekam ihre Übersetzeraufträge mit der Post, und gab die fertigen Arbeiten wieder bei der Post auf, beziehungsweise Wang erledigte das für sie. Die Poststelle befand sich im Tal unterhalb des bewaldeten Berghanges, auf dessen Gipfel die unsichtbare Burg stand.
    Das war schon gefährlich genug. Wang Lee hatte einige Angriffe auf sich abwehren müssen. Vornehmlich die Agenten der DYNASTIE DER EWIGEN hatten sich hier hervorgetan.
    Aber in der Burg selbst konnten Wang Lee und seine Gefährtin sich sicher fühlen.
    Mit Abreisegedanken trug sich der russische Parapsychologe Boris Saranow.
    Reek Norr, der Sauroide aus der anderen Welt, war bereits in seine Heimat zurückgekehrt. Die beiden hatten eine Menge an Wissen und Erfahrungen ausgetauscht. Jetzt, da Reek Norr nicht mehr hier war, gab es auch für Saranow keinen triftigen Grund mehr zum Verweilen.
    Lange genug war er fort gewesen. In seinem Institut in Rußland würden sie Augen machen. Wahrscheinlich war er bereits für tot erklärt worden, weil er damals spurlos aus der Welt verschwand, von einem Moment zum anderen.
    Der massige Russe grinste bei der Vorstellung, während er langsam durch einen der unzähligen Korridore Caermardhins schlenderte. Er würde diese Burg nicht vermissen, die innen größer war als von außen.
    Wie das funktionierte, begriff er nicht. Er war Parapsychologe, kein Experte für Dimensionen. Und diese Burg schien in eine andere Dimension hinein gebaut worden zu sei.
    Was er vermissen würde, waren wohl nur Kleinigkeiten wie der selbständige Service. Er brauchte nur einen Wunsch zu äußern, und sofern es im Rahmen der Möglichkeiten lag, erfüllte die Burg ihm diesen Wunsch.
    Als gutbezahlter und gutbespitzelter Spitzenwissenschaftler verdiente und wohnte er nicht schlecht, aber diesen Perfektionismus hatten nicht mal die Amerikaner oder Japaner. Das gab’s einfach nicht. Aber so wie er sich angewöhnt hatte, diese kleinen Annehmlichkeiten als selbstverständlich hinzunehmen, würde er es sich wohl auch wieder abgewöhnen.
    Was soll’s, dachte er, pfiff vergnügt die Melodie jenes Liedes vor sich hin, das anläßlich des Truppenabzugs aus Afghanistan ein junger Armeeleutnant getextet und komponiert hatte und das seitdem ein Schlager war, und blieb abrupt stehen, weil er Skelette in Caermardhin bisher noch nie gesehen hatte.
    Merlins Burg gehörte den Lebenden, nicht den Toten.
    Sekunden später gab es sein Grinsen nicht mehr. Das Lied hatte er auch vergessen, das eine so fetzige Melodie besaß.
    Die Skelette trugen Halbrüstungen, die rostüberzogen waren, stanken nach Verwesung und marschierten. In den Händen hielten sie Schlagund Fechtwaffen und sahen ganz danach aus, als könnten sie auch damit umgehen.
    Boris Saranow wußte im gleichen Moment, mit wem er es zu tun hatte.
    Leonardo deMontagnes Skelett-Krieger waren gekommen.
    Saranow wirbelte herum und rannte den Weg zurück, den er gekommen war, mit einer Geschwindigkeit, die man seinem massigen Körper eigentlich gar nicht zugetraut hätte. Hinter ihm beschleunigten auch die Skelett-Krieger, die so unvermittelt aufgetaucht waren, ihren stelzenden Schritt.
    Der Russe hoffte, daß er noch Alarm geben konnte, ehe sie ihn erreichten…
    ***
    Die Steppengräser wuchsen immer schneller. Sie wollten Zamorra vom Fluß abschneiden! Er wand sich zwischen ihnen hindurch, aber der Platz wurde immer enger. Er verdoppelte seine Anstrengungen, bemühte sich, die schon brusthohen Halme zur Seite zu biegen. Sie begannen zu federn und Gegendruck zu erzeugen.
    Eine teuflische Falle!
    Sein Anzug ging bereits in Fetzen. Die Haut bekam die ersten Schnitte mit. Zunächst bemerkte er sie gar nicht, so rasiermesserscharf waren die Kanten der Halme und so unbedeutend die Verletzungen. Aber sie wurden schmerzhaft, sobald er die betreffende Hautstelle bei einer Bewegung spannte.
    Eine neue Gefahr bildete sich für ihn: selbst wenn er aus diesem Grasgewirr noch heil heraus kam, bestand die Möglichkeit, daß er verblutete, weil er all die feinen kleinen und gemeinen Schnitte gar nicht rechtzeitig verbinden konnte.
    Wieder zwängte er sich zwischen halb zur Seite gebogenen Halmen hindurch, die ihn zwischen sich zu erdrücken versuchten. Er war darauf bedacht, nur ihre Breitseiten zu berühren, aber diese verflixten

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