0401 - Aufbruch ins All
auf wenige Ausnahmen waren die Wissenschaftler loyal. Die Männer, die mit Staebler-Beer nach Firmer gekommen waren, verachteten den Neffen des Imperators, aber sie akzeptierten seine Führungsrolle.
Staebler-Beer wusste, dass er bei den Wissenschaftlern kein hohes Ansehen genoss, aber das war ihm gleichgültig. Seine Interessen unterschieden sich grundlegend von denen dieser Männer. Solange sie seine Befehle ausführten, kümmerte er sich nicht um ihr Privatleben.
Die Gefangennahme der beiden saparenischen Raumfahrer betrachtete Staebler-Beer als einen ausgesprochenen Glücksfall. Die Wissenschaftler hatten oft genug beklagt, dass sie den Emotio-Strahler ohne vorherige Erprobung einsetzen mussten. Nun besaßen sie zwei ausgezeichnete Versuchspersonen.
Als Staebler-Beer seinen privaten Wohnraum verließ, um die Wissenschaftler bei der Endmontage des Emotio-Strahlers zu beobachten, dachte er über das Schicksal der Saparen nach. Imperator Dabrifa hatte nicht gewusst, dass es im Sapa-System Kolonisten gab. Er hatte jedoch schon zuviel Zeit und Geld für dieses Projekt geopfert, um seine Pläne wieder aufzugeben. Das Imperium Dabrifa konnte sich keine Rückschläge erlauben.
Dabrifas Ziel war es, ein Imperium ähnlich dem Solaren Imperium zu schaffen, das inzwischen zu existieren aufgehört hatte. Dabrifa würde jedoch nicht eine die Galaxis umspannende Demokratie errichten. Was dabei herauskommen konnte, bewies das Schicksal des Solaren Imperiums.
Sobald er mächtig genug war, würde Dabrifa sich als Imperator der Galaxis ausrufen lassen. Seine Feinde würde er gnadenlos bekämpfen.
Nach der Vernichtung des Solsystems waren Dabrifas Feinde vor allem der mächtige Carsualsche Bund, der fast tausend Sonnensysteme einschloss und die Zentralgalaktische Union mit sechshundert Systemen.
Politische Sternenreiche wie die Ross-Koalition, die Fracowitz-Systemstaaten, die Tarey-Bruderschaft und der Shomona-Orden waren nur lockere Bündnisgruppen, die Dabrifa im entscheidenden Stadium keinen großen Widerstand entgegensetzen würden.
Die systemautarken Sonnensysteme kamen als Gegner ebenfalls nicht in Frage.
Staebler-Beer hoffte, dass Dabrifa innerhalb der nächsten drei Jahrzehnte zum mächtigsten Mann innerhalb der Galaxis aufsteigen würde. Er, Staebler-Beer, würde dann siebzig Jahre alt sein und für den Rest seines Lebens als Konsul in irgendeinem paradiesischen System leben.
Das war Staebler-Beers großer Traum. Wenn er ihn verwirklichen wollte, musste er dafür sorgen, dass das Sapa-System dem Imperium Dabrifa eingegliedert wurde.
Der Neffe des Imperators betrat die große Montagehalle, in dem der Emotio-Strahler stand.
Rob Hofsess, der wissenschaftliche Leiter des Projekts, unterbrach seine Arbeit und kam Staebler-Beer entgegen.
Hofsess war ein zurückhaltender Mann mit großen Augen und einem langen Gesicht. Seine Schultern fielen schräg nach unten ab, und er zog beim Gehen das linke Bein nach.
Hofsess kümmerte sich nicht um politische Dinge; wenn er beim Bau des Emotio-Strahlers Skrupel empfunden hatte, so war es ihm gut gelungen, sie zu verbergen.
Staebler-Beers gute Laune äußerte sich darin, dass er den Wissenschaftler mit einem Lächeln begrüßte.
„Wir sind fertig", sagte Hofsess. „Wenn Sie wünschen, können wir jetzt einen Versuch mit den beiden Gefangenen machen."
Staebler-Beer nickte und ging um die gefährliche Waffe herum. Ab und zu nickte er mit dem Kopf, obwohl er den Wissenschaftlern keine Sachverständigkeit vorspielen konnte.
Hofsess blieb an seiner Seite.
„Wir haben den Strahler bereits ausgerichtet", sagte er zu Staebler-Beer. „Wenn Sie den Befehl geben, setzen wir ihn gegen Conyers ein."
Staebler-Beer war zufrieden. Bald würde das Sapa-System zum Imperium Dabrifa gehören.
Gegenüber eventuell auftauchenden Beobachtern anderer Sternenreiche konnte Dabrifa die tierähnliche Intelligenzstufe der Saparen als ausreichendes Argument für die Besiedlung benutzen.
Staebler-Beer winkte einen Techniker heran.
„Nehmen Sie ein paar Roboter und bringen Sie die beiden Gefangenen hierher", befahl er.
Der Mann wollte davongehen, doch Staebler-Beer hielt ihn am Arm fest.
„Lassen Sie sich auf nichts ein", warnte er. „Seien Sie vorsichtig."
„Glauben Sie, dass die Gefangenen an Flucht denken?" fragte Hofsess.
Staebler-Beer lachte dröhnend.
„Sie werden auf jeden Fall einen Fluchtversuch unternehmen", sagte er. „Sie sind verzweifelt und wissen, dass ihnen ein Schicksal
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