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0401 - Das Vampir-Internat

0401 - Das Vampir-Internat

Titel: 0401 - Das Vampir-Internat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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drapierte.
    »Ärger?« fragte Shao.
    Der Inspektor hob die Schultern. »Es hält sich in Grenzen, aber ich merke, dass da etwas auf uns zukommt.«
    »Auch an diesem Samstag?«
    Suko lächelte schmal. »Wenn du unbedingt Sheila sehen willst, ich hindere dich nicht daran. Ich glaube nämlich, dass John von mir mit einigen Infos versorgt werden muss.«
    »Du weißt doch nicht, wo er steckt.«
    »Das lässt sich herausfinden. Außerdem hat sein Wagen Telefon. Acron«, murmelte Suko. »Was kann das wieder sein, und weshalb sind die beiden Spitzenmanager umgekommen? Jedenfalls werden Sie Nachfolger haben, und denen werde ich einen Besuch abstatten.«
    »Heute noch?«
    »Nein, aber ich kann gewisse Vorbereitungen treffen.«
    »Meinen Segen hast du!« stöhnte die Chinesin. »Wenn du dir unbedingt den Samstag verderben willst, bitte. Ich hindere dich nicht mehr daran.«
    ***
    Ich erlebte die Grausamkeit eines schrecklich langen Augenblicks.
    Dabei hatte ich das Gefühl, an einer Schwelle zu stehen und diese nicht überschreiten zu können. Eine andere Macht übte Einfluss auf meine Reaktionen aus.
    Das war der Chip!
    Was folgte, war unwahrscheinlich und unfassbar für mich, denn der Chip in meiner Hand verlor an Temperatur. Er glich immer mehr einem kleinen Stück Eis, das nicht schmelzen konnte, auch nicht durch die Körperwärme meiner Haut.
    Gleichzeitig zog es etwas zu sich heran, das man als! Energie bezeichnen konnte. Ich hatte dafür einen anderen Namen.
    Licht!
    In der Klasse wurde es dunkel. Es war eine ungewöhnliche Finsternis. Kalt und grau, nicht völlig schwarz, sodass ich noch etwas erkennen konnte.
    Die Temperatur sank ebenfalls. Kälte überdeckte die wärmere Heizungsluft. Sie umkrallte uns, aber unser Atem wurde vor den Lippen nicht sichtbar. Allmählich verschwammen die Schüler vor meinen Augen. Die Körper lösten sich nicht auf, nach wie vor erkannte ich sie, aber sie glichen erstarrten Schattenwesen.
    Das alles geschah so lange ohne einen Laut, bis die flüsternde Stimme des Peter Wade die Stille unterbrach. »Er hat Acron. Er muss Lord Acron kennen ge…«
    Und genau dies bewies mir, dass die Jungen doch etwas mit dieser Sache zu tun hatten. Ob es sich bei den Mädchen ebenso verhielt, wusste ich nicht, jedenfalls rührten sie sich nicht von ihren Plätzen.
    Ich hörte die Lehrerin scharf atmen. Auch sie musste dieses Erlebnis zum ersten Mal spüren und konnte sich nicht entscheiden, wie sie reagieren sollte.
    Sie flüsterte Worte, die ich nicht verstand. Bill sagte etwas Beruhigendes zu ihr, und ich kam mir vor wie in einer kalten Zelle. Über die zeitliche Länge des Vorgangs dachte ich nicht genau nach. Das konnte höchstens eine Minute gedauert haben, und der Chip auf meiner Hand leuchtete wie ein blankes Stück Metall.
    Die Schüler saßen in ihren Bänken. Sie sprachen nicht miteinander. Auch mich ließ man in Ruhe, aber es ging weiter. Das Grauen war nicht nur da, es nahm noch zu.
    Ich wurde das Gefühl nicht los, dass es mittlerweile Gestalt annahm. Es trat aus dem Verborgenen heraus und konzentrierte sich auf die Schüler und deren Gesichter.
    Sie hoben sich aus der kalten, grauschwarzen Dunkelheit wesentlich stärker ab, wobei ihre Körper mit der Finsternis verschwammen und nur die Köpfe so aussehen ließen, dass ich sie erkennen konnte.
    Gesichter von Kindern.
    Im Alter vielleicht zwischen zwölf und vierzehn Jahren. Kinder, die noch lernen wollten und mussten, die ihre Schwierigkeiten hatten wie jeder normale Heranwachsende, die aber trotzdem anders waren.
    Denn die Blässe ihrer Gesichter deutete auf etwas Schlimmes hin, über das ich nicht nachdenken wollte, es jedoch akzeptieren musste.
    Diese Gesichter kannte ich.
    In alten Grüften, hinter düsteren Schlossmauern oder in wuchtigen Steinsärgen hatte ich solche Gesichter schon gesehen, wenn sie sich fratzenhaft verzerrten und sich dem bleichen Licht des Mondes zuwandten.
    So war es auch hier.
    Nur schauten diese Schüler auf den Chip in meiner Hand, und ihre Lippen bewegten sich.
    Als hätten die Schüler einen gemeinsamen Befehl erhalten, öffneten sie ihre Münder.
    Wir alle sahen es, aber weder Bill noch Jenny Deylen sagten ein Wort.
    Auch ich schwieg.
    Meine Kehle war zu, denn ich starrte auf einen Wirklichkeit gewordenen Albtraum. Die Schüler vor mir waren zu Vampiren geworden, und ich hatte dafür gesorgt.
    ***
    Es war nicht zu fassen. Ich wollte es aus einer inneren Abwehr heraus nicht akzeptieren, doch ich musste mich

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