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0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht

0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht

Titel: 0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Rohr gingen, stand die Tür offen. Das fiel mir sofort auf. Danach entdeckte ich etwas, was mich wiederum stutzig machte. Der Gully in der alten Fabrik lag nicht in der Öffnung über dem Hauptsammler. Ich hatte ihn vorher zugeschoben. Da ließ ich den Kleinen mit Decker vorgehen und sah mich um. Mein Misstrauen wurde belohnt. Dort hinten befindet sich ein zweiter Eingang zum Boden. Er führt direkt vom Berg her ins Gebäude. Gut, dass ich ihn benutzt habe. Lasst die Flossen oben«, schrie er uns an, als ich die Arme langsam senkte, um seine Aufmerksamkeit zu prüfen.
    Über die eiserne Wendeltreppe polterten schnelle Schritte herauf. Der Schuss war auch unten in der Halle gehört worden.
    Der Mann, den ich für Gerald Potter hielt, steckte seinen Kopf aus der Öffnung, sah Tomaten-Jo und dann uns an. »Was ist denn hier für ein Zirkus?«, fragte er. Es war genau die Stimme, die wir am Galgen gehört hatten.
    »Nimm dir die beiden Galgenvögel dort vor und filze sie nach Waffen durch, Gerald«, forderte ihn Tomaten-Jo auf.
    Tomaten-Jo redete ihn mit Gerald an, registrierte ich. Dann trat er an uns heran und tastete uns ab. Er verhielt sich dabei so geschickt, dass ich ihn nicht angreifen oder als Schutzschild gegen Tomaten-Jos Pistole verwenden konnte. Er nahm uns die Pistolen ab und steckte sie in die Tasche.
    Ich merkte, dass Phil, mein Freund, wortlos auf Gerald Potter starrte. Auch für ihn war es eine Denksportaufgabe ersten Ranges.
    »Gerald Potter«, sagte ich, »bist du es wirklich, oder hast du einen Doppelgänger?«
    »Da staunst du, Cotton, was? Ich bin Gerald Potter. Der Mann, den du unter dem Galgen gesehen hast. Ich habe euch allen doch zugerufen, dass mich Baron Samedi vorm Galgentod retten wird.«
    »Der richtige Gerald Potter ist tot«, meinte mein Freund Phil.
    »Du irrst dich, Decker. Ich bin der richtige Potter und lebe.«
    »Aber wir haben dich doch tot in der Zelle liegen sehen. Der Doc hat uns deinen Tod bestätigt und bescheinigt.«
    »Ich lebe trotzdem, Baron Samedi kann alles. Er kann einen Menschen töten und ihn wieder zum Leben erwecken. Er hat mich aus dem Sarg geholt.«
    »Du solltest deinen Trick zum Patent anmelden lassen, Potter«, erklärte ich ironisch. »Vielleicht findest du wirklich einen Dummen, der dir so einen Unsinn glaubt.«
    »Ihr unterschätzt die Macht von Baron Samedi«, erklärte uns Potter stolz. »Er ist mein Freund. Doch, was versteht ihr davon, G-men? Ihr lebt in einer anderen Welt und wisst nicht, welche Geheimnisse ein Houngan kennt.«
    »Potter, du bist der größte Gaukler, den ich je gesehen habe«, erklärte ich dem braunhäutigen Mann. »Wenn Samedi dich aus dem Gefängnis hätte holen wollen, dann hätte er es doch schon früher tun können. Dann wäre dir doch der Gang zum Galgen erspart geblieben. Und der große Houngan, wie du ihn nennst, hatte nicht erst einen Schreiner wie Cäsar benötigt.«
    »Baron Samedi musste erst das Mittel beschaffen, um mich an den Rand des Todes zu bringen. Es traf erst an dem Tage ein, als ich zum Galgen geführt wurde. Ich wusste, dass er mich retten würde.«
    »Hör mit dem Predigen auf, Potter«, rief Tomaten-Jo dem Haitianer zu. »Binde Duke los und nimm ihm den Knebel aus dem Mund.«
    »Ihr Schweinehunde«, schrie uns der Kleine an und kam wütend vom Boden hoch. Er schlug mich ins Kreuz und knallte Phil eine Faust ins Gesicht. Mein Freund taumelte. Ich trat nach dem Kerl, erwischte ihn aber nicht mehr, da er sich schnell zur Wendeltreppe hin absetzte. »Bring die Hunde um«, fauchte er Tomaten-Jo an. »Töte sie, ehe sie noch mehr Unheil anrichten.«
    Tomaten-Jo schob ihn zur Seite und kam auf uns zu. Die Mündung der Pistole wippte leise auf und ab.
    »Cotton, du bist der erste«, sagte er mit eisiger Stimme.
    »Schade, dass ich Baron Samedi nicht kenne«, sagte ich, »sonst hätte ich gesagt, er sollte mich retten.«
    Tomaten-Jo hatte für meinen Witz nichts übrig. Er streckte den Arm aus und visierte mich an.
    ***
    »Barrymore«, schallte es laut in dem Kopfhörer des Sergeant, der in der Police-Zentrale Dienst tat. »Ich hatte Ihnen vorhin gesagt, Sie sollten mich anrufen, wenn über Cotton und Decker etwas vorliegt«, brüllte Captain Harding den Cop an.
    »Wir haben versucht, die beiden über Funk zu erreichen, Captain«, erwiderte Barrymore. »Sie melden sich aber nicht. Anscheinend haben inzwischen beide den Jaguar verlassen, Captain.«
    »Hoffentlich ist ihnen nichts passiert«, meinte Harding

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