Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht

0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht

Titel: 0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Haitianer.
    »Du merkst auch alles.«
    Potter trieb uns kreuz und quer durch das alte Festungswerk. Ich versuchte, mich über den Verlauf der Gänge und Treppen zu informieren, aber es wurde immer schwerer, je länger wir gingen.
    Zuletzt standen wir vor einer stählernen Tür, die mit einem langen schwarzen Hebel versehen war'.
    Potter drückte den Hebel hoch. Fast geräuschlos ging die luftdicht schließende Tür auf. Wir durchquerten eine Kammer, die im Gegensatz zu den anderen Räumen ziemlich sauber und aufgeräumt aussah. An der gegenüberliegenden Seite befand sich wieder eine Stahltür. Potter schlug mit der Faust in einem bestimmten Rhythmus dagegen.
    Sie öffnete sich. Wer hinter der Tür steckte, das bekamen wir nicht zu sehen.
    Potter verschwand in dem Raum und ließ uns allein in der Dunkelheit zurück.
    Leise gingen wir, ohne etwas zu sehen, bis zur anderen Wand. Mit den Händen ertasteten wir die Tür.
    Da flammte Licht in der Betonkammer auf. Wir wurden für Sekunden geblendet.
    »Gebt euch keine Mühe«, hörten wir Potters Stimme über den Lautsprecher sagen, der irgendwo unsichtbar in die Wände eingelassen war. »Ihr bekommt die Tür nicht auf.«
    Offenbar sah er uns oder er bluffte nur.
    An der Tür befand sich auf unserer Seite kein Hebel. Der Mechanismus musste auf andere Art ausgelöst werden.
    Eine Minute verging. Potter kam wieder. »Baron Samedi will euch sprechen«, erklärte er und hielt die Stahltür auf. »Beeilt euch«, setzte er hinzu.
    Phil und ich zwängten uns gebückt durch die niedrige Türöffnung und betraten den dahinterliegenden Raum.
    Es war angenehm warm in der Betonkammer. Unsere Schritte wurden von einem dicken Teppich gedämpft. Potter verschwand und zog die Tür zu. Phil und ich standen in dem Bunker, der mit gedämpftem roten Licht und Parfümduft angefüllt war. Ich schnupperte und sah mich um.
    Phil und ich wären fast gleichzeitig von den Beinen gekippt. An der gegenüberliegenden Wand stand ein Schreibtisch auf zierlichen, geschwungenen Füßen, der mit chinesischen Mustern verziert war.
    Hinter ihm saß eine - Frau!
    ***
    »Baron Samedi?«, kam es überrascht aus meinem Mund.
    Die Chinesin hinter dem Schreibtisch blickte uns mit ihrem starren, puppenhaften Gesicht an. Sie trug einen roten Kimono aus glänzender Seide, der mit Drachenmustern bestickt war. Ihre langen, feingliedrigen Hände spielten mit einem kleinen silbernen Damenrevolver. Das rabenschwarze Haar war kunstvoll hochtoupiert.
    »Stellt euch dort in die Ecke«, sagte sie. Sie hatte eine harte Stimme, die nicht zu ihrer katzenhaften Person passte.
    »Sagen Sie nur, Sie sind Baron Samedi!«, sagte Phil, der genauso verblüfft war wie ich.
    »Sie haben nur zu sprechen, wenn man Sie dazu auffordert«, kam es über ihre dünnen rot geschminkten Lippen.
    Ich sah durch die Schießscharte. Auf der gegenüberliegenden Seite der Chesapeake-Bucht blinkte ein Leuchtfeuer. Ich merkte mir den Rhythmus: zweimal -kurz - drei Sekunden Pause - zweimal lang - drei Sekunden Pause. Dann wiederholte sich das Lichtzeichen.
    »Potter hat mich darüber informiert«, sagte die Chinesin mit der harten Stimme, »wer ihr seid und wo man euch gefangen hat.« Sie richtete die Waffe auf uns. »Ich rate euch, keinen Angriff zu wagen. Dies ist ein kleiner Revolver, doch seine Kugeln töten auch, und ich kann gut damit umgehen.«
    »Das nehmen wir Ihnen ohne Weiteres ab, Baroness«, erklärte ich. »Sie und Ihre Bande können nicht nur mit Pistolen, sondern auch mit Bolzenschuss-Geräten umgehen.«
    »Das war doch eine originelle Idee«, meinte sie mit starrem Gesicht.
    »Ob originell oder nicht. Es war Mord. Warum musste Bill sterben?«, fragte ich.
    »Er tanzte aus der Reihe und wurde unbequem. Er und Locksmith verlangten zu viel für die Autos. Sie wollten uns hochgehen lassen, wenn wir ihre Wünsche nicht erfüllten. Brillen-Bill wurde von Duke getötet. Locksmith verschwand vorher im Gefängnis. Ihr habt ihn verhaftet.«
    »Er zog das einer Kugel oder einem Bolzen vor.«
    »Die Idee, Brillen-Bill durch die Wand zu erschießen, hat Duke nicht gehabt. Sie stammt von Baron Samedi.«
    »Ich dachte, dieser Baron stände vor uns«, sagte ich zu der zierlichen Frau.
    »Irrtum, Cotton«, sagte sie leise.
    »Hier spricht Baron Samedi«, hörten wir sofort darauf eine dunkle Männerstimme. Auch jetzt konnten wir keinen Lautsprecher entdecken. »Ich habe euer Gespräch mit angehört«, fuhr er fort. »Ich könnte euch auf der Stelle von

Weitere Kostenlose Bücher