0403 - Baals Opferdolch
Feuersbrunst bedroht zu werden.
In einer von ihm nicht kontrollierbaren Bewegung wuchtete er seinen Körper in die Höhe, und diesmal durchbrach er die Oberfläche des Wassers, wobei er hoffte, nicht von diesem verdammten Schein erfasst zu werden.
Er hatte Glück.
Suko sah verschwommen den Strand vor sich. Um ihn zu erreichen, brauchte er nur wenige Schritte zu laufen. Es warein Taumeln der Beine, ein Umsichschlagen der Arme. Wasser spritzte auf, und Suko hatte das Gefühl, in Säure gebadet zu werden.
Er warf einen Blick nach rechts und sah seinen Freund Yakup.
Auch der Ninja war erwischt worden. Es gelang ihm nicht mehr, sich auf den Beinen zu halten. Manchmal wirkte er so, als wäre sein Körper grün angestrichen worden. Nur mühsam kämpfte er sich durch die flachen Wellen, und seine schleifenden Füße wirbelten den Sand am Boden wolkenartig in die Höhe.
Suko hätte ihm gern geholfen, aber er war einfach zu matt, konnte sich nicht mehr halten und fiel in den Sand. Er spürte ihn im Gesicht, auch auf den Lippen und drehte sich mühsam nach rechts, weil er dorthin schauen wollte, wo sich Yakup befand.
Der Ninja hatte es geschafft. Er stand auf dem Trockenen, konnte sich aber nicht mehr halten und fiel auf die Knie. So blieb er hocken.
Fertig, ausgepumpt, und auch Suko fühlte sich ungemein schwach.
Er wusste dafür keine Erklärung. Es musste einfach mit diesem verdammten Opferdolch zusammenhängen.
***
Schwer holte er Luft. Sein Brustkorb hob und senkte sich. Manchmal flimmerte es vor seinen Augen. Er schmeckte das Salzwasser, der feine Sand knirschte zwischen seinen Zähnen, und immer wieder musste er husten, wobei er das Gefühl hatte, sich übergeben zu müssen.
Wieso war er so schwach? Welche Kräfte barg dieser verfluchte Dolch außerdem noch? Er konnte nicht nur töten, sondern die Menschen auch auf eine andere Art und Weise erledigen, wie Suko und Yakup erlebt hatten.
Etwas Energie kehrte in den Inspektor zurück, als er das Lachen vernahm, das vom Wasser her zu ihnen schallte und selbst das Rauschen der Wellen übertönte.
Zuerst wollte sich Suko nicht herumdrehen. Dann sah er, wie es auch Yakup versuchte. Der Ninja sammelte seine Kräfte, gelangte auf die Knie und wandte sich mühsam um.
Jetzt blickte Suko auf das Wasser.
Und dort kam er.
Aus den Fluten stieg er wie Poseidon persönlich. Obwohl das Licht nicht optimal war, glaubte Suko dennoch, das kalte Grinsen auf Akim Samarans Lippen sehen zu können. Triumphierend hielt er den Opferdolch in der Rechten. Hinter seiner Haut sahen die beiden Freunde das geheimnisvolle Glühen. Samaran wirkte so, als würde er jeden Augenblick in Flammen aufgehen, wie sonst Belisana.
Er ließ sich Zeit, denn er wusste, dass ihm die Opfer sicher waren.
Schritt für Schritt ging er auf den Strand zu. Hatten ihm das Wasser und die anrollenden Wellen Sekunden zuvor noch bis zu den Knien gereicht, so wurden nach weiteren drei Schritten nur noch die Waden umspült.
Akim Samaran stand bald auf dem Trockenen und drückte seine Füße in den feuchten Sand.
Er ging nicht weiter, da er es genießen wollte, beide Feinde vor sich am Boden zu sehen. Den Opferdolch hielt er hoch und küsste ihn.
Suko und Yakup sahen dieser Demonstration zu, ohne etwas dagegen unternehmen zu können. Sie mussten zugeben, dass Samaran stärker gewesen war als sie und dass er mit ihnen anstellen konnte, was er wollte.
Das grüne Feuer blieb innerhalb der Waffe. Es war dort so stark konzentriert, dass es sogar durch die den Griff umfassende Hand des Mannes leuchtete. Die Finger sahen aus, als lägen sie unter einem Röntgenschirm. Eine gespenstische Klaue leuchtete fahl vor dem Dunkel der Kleidung.
Hinter Samaran rauschte das Meer seine eintönige Melodie. Es schleuderte ohne Pause die Wellen gegen den Strand. Die Felsen standen stumm im Seewind. Düstere Zeugen eines magischen Vorgangs, der über beide Männer kommen sollte.
»Du weißt, Chinese, dass du und dieser Sinclair mir verflucht viel Ärger bereitet habt. Das ist jetzt vorbei. Ich werde dich vernichten. Mit dir mache ich den Anfang, und ichwerde zusehen, wie die Kraft meines Dolches dich zerstört. Er kann nicht nur töten, er kann dich auch verbrennen und dir die Seele aus dem Körper saugen. Ihr werdet euer Sterben hautnah erleben, und die Todesangst wird euch diesmal überschwemmen, das verspreche ich euch. Mit dir, Chinese, fange ich an.«
Suko erwiderte nichts. Er wartete ab, er konnte sich kaum rühren und hatte
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