0403 - Baals Opferdolch
Mund. Vielleicht glaubte er auch, dass ich bluffte, doch das war nicht der Fall. Nicht in dieser Lage. Ich setzte hier alles auf eine Karte, was auch Bill wunderte.
»John« hauchte er, »das ist verflucht hart.«
»Ja, und so muss es sein!« Ich wandte mich wieder an den Killer.
»Hast du mich verstanden?«
»Ja!«
»Nimm meinetwegen telepathischen Kontakt mit Samaran auf und sorge dafür, dass er sich zurückzieht.«
Bill ließ sich nicht beruhigen. »John, woher willst du wissen, dass er es tatsächlich tut?«
»Er wird sich hüten, sich zu weigern.« Ich hatte den Satz voller Überzeugung gesprochen, obwohl ich selbst wusste, wie sehr meine Forderung auf tönernen Füßen stand.
Dann schoss ich.
Ich hatte genau gezielt, und es war mir gelungen, die Kugel fingerdicht neben den Kopf des Mannes zu platzieren. Sie hieb in die Mauer und hinterließ dort eine Kerbe.
»Die nächste sitzt zwischen den Augen!« drohte ich ihm.
Natürlich war der Schuss gehört worden. Aus dem Hintergrund des Ganges hörte ich die Stimmen der Beamten. Ich gab Bill Bescheid, sich um die Leute zu kümmern. Der Reporter sollte sie zurückhalten.
Er verschwand.
Kamikaze und ich waren allein.
»Mach es!« zischte ich ihm entgegen. »Es steht hier einfach zu viel auf dem Spiel!«
Er drehte den Kopf. Schweiß bedeckte sein Gesicht. Ich hatte das Gefühl, dass er sich vom Fleck lösen wollte. Deshalb befahl ich ihm, sich nicht zu rühren. Er gehorchte.
Dabei zuckte ein Lächeln über sein Gesicht. Er musste etwas sehen, das ich nicht erkennen konnte. Und noch einmal fuhr ich ihn hart an. »Sorge dafür, dass er sie in Ruhe lässt!«
Da nickte er, drehte den Kopf und starrte auf die Wand zur Nachbarzelle, auf der sich plötzlich etwas abzeichnete.
Es war ein roter Kreis, in dessen Innern ein grünes Licht schimmerte, das allmählich Konturen annahm.
Ich aber fühlte die fremde, unheimliche Magie, die sich in den Gang und die Zelle geschlichen hatte.
***
Es war wie im Kino!
Plötzlich schoss etwas aus den Fluten, nur war dieses Etwas kein Monster, sondern ein Mensch, der einen gefährlichen grünen Opferdolch schwang. Die Klinge wurde plötzlich zu einer langen, grünen Feuerspur, die wie eine puffende Detonation über den Köpfen der beiden Männer schwang und sie zu verzweifelten Reaktionen zwang.
Beide hatten zum Glück eine sehr kurze Schrecksekunde, und so gelang es ihnen, sich in verschiedene Richtungen zu schleudern. Sie stießen sich dabei, so gut es halt ging, vom weichen Sandboden ab, warfen sich in die anrollenden Wellen und tauchten unter.
Suko hatte den Mund geschlossen, die Augen aber hielt er offen.
Als die Wellen über ihm zusammenschlugen, sah er dicht über sich das grünliche Flimmern, das wie ein Teppich auf der Oberfläche des Wassers lag.
Eine anrollende Welle packte den Chinesen, wollte ihn wieder hochschwemmen, aber Suko wusste, dass es für ihn lebensgefährlich sein konnte, wenn er jetzt auftauchte, und so blieb er unter Wasser.
In der rechten Hand hielt er noch die ausgefahrene Dämonenpeitsche, die ihm jetzt mehr hinderlich als nützlich war. Wenn er entkommen wollte, um sich dann erneut zu stellen, gab es für ihn nur eine Möglichkeit. Er musste unter Wasser bis an den Strand kriechen und erst dort das Meer verlassen.
Das tat er.
Es war nicht einfach, denn es wurde flacher. Zudem wurde ihm die Luft knapp, aber der Inspektor riss sich zusammen, weil er nur an diese Aufgabe dachte.
Samaran folgte ihm.
Er wollte ihn töten. Suko sah dies, als er kriechend einen Blick zurückwarf. Da waren zwei Schatten zu erkennen, die sich so bewegten wie laufende Beine.
Und sie gehörten Samaran!
Eine wahnsinnige Idee durchzuckte den Kopf des Chinesen.
Samaran sollte nicht glauben, dass er völlig wehrlos war, deshalb drehte er sich unter Wasser um.
Er wollte die Beine des Mannes packen!
Samaran schien nichts bemerkt zu haben. Nach wie vor ging er weiter und wurde begleitet von dem über der Oberfläche schwebenden Schein des Dolches.
Da griff Suko zu.
Er hatte den Griff der Peitsche in den Hosenbund gesteckt, um die nötige Bewegungsfreiheit zu haben. Mit beiden Händen umklammerte er die Fußgelenke des Mannes und zog ihn zu sich. Er sah, wie Akim Samaran fiel. Plötzlich schlug auch über ihm das Wasser zusammen.
Wo war der Schein?
Im nächsten Augenblick spürte Suko ihn. Und es war sein Glück, dass er sich in einem flachen Gewässer befand, denn er hatte das Gefühl, von einer gewaltigen
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