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0403 - Das Auge des Jägers

0403 - Das Auge des Jägers

Titel: 0403 - Das Auge des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ebenfalls töten.«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Beide sind zu bekannt. Sie gehören der Führungsspitze der Priesterschaft an. Wenn sie getötet würden, dann gäbe es einen Aufstand. Nein, das Druckmittel gegen uns liegt einfach in der Wahl des Ortes. Ich bin sicher, daß bald eine öffentliche Bekanntmachung erfolgt, falls wir nicht schnell genug handeln und uns von selbst stellen. Dann werden die Druiden sich zusammenrotten und uns dorthin schaffen, notfalls in Fesseln.«
    Gryf nickte dazu.
    Nicole ballte die Fäuste. »Wir sollten erst einmal nachforschen, ob wir nicht geblufft werden«, sagte sie. »Laßt uns in Ivetacs und Thorrs Häusern und auch im Palast-Tempel nachforschen.«
    »Ivetac wollte hierher kommen«, gab Teri zu bedenken. »Ich kann mir nicht denken, daß er sich freiwillig so sehr verspätet. Ich bin sicher, daß sie ihn tatsächlich gekidnappt haben.«
    »Dennoch sollten wir Nachforschungen anstellen«, beschloß Zamorra nun. »Vielleicht gibt es auch Anhaltspunkte, wo die Entführungen stattfanden, wann… Spuren, die zu den Meeghs, den Drahtziehern, führen…«
    »Wir werden uns sehr beeilen müssen«, warnte Gryf unbehaglich. »Ich glaube, daß die Roboter bald den Befehl erhalten, die Öffentlichkeit von dem Frevel zu informieren. Die Meeghs sind da kompromißlos; wir haben sie ja kennengelernt… und wenn erst einmal alle davon erfahren, kocht der Volkszorn. Und dann zwingen unsere Gebräuche die Druiden einfach, mit uns wie vorausgesagt zu verfahren…«
    Eine halbe Stunde später wussten sie, daß weder Ivetac noch Lonerc Thorr zu finden waren. Es war auch nicht anzunehmen, daß die beiden Druidenpriester auf eigene Faust zu einer Unternehmung aufgebrochen waren, ohne die Fremden aus der Zukunft darüber zu informieren. Schließlich zogen sie ja alle an einem Strang.
    »Was nun?« fragte Nicole. »Wir können uns doch nicht einfach gefangengeben. Wenn die Meeghs uns erst einmal haben, ist alles zu spät. Wir haben früher einige Male Glück gehabt, wenn wir es mit ihnen zu tun hatten, weil ich das FLAMMENSCHWERT aktivieren konnte, die einzige wirksame Waffe gegen diese Schattenbestien. Bloß brauche ich dazu das funktionierende Amulett«, sie tippte gegen die Silberscheibe vor Zamorras Brust, »und das Ding funktioniert ja nun eben nicht.«
    Zamorra nickte. Auch er hielt es unter den gegebenen Umständen für unmöglich, anschließend wieder freizukommen. Sicher, wenn sie etwas Rückenhalt hätten, wenn jemand ihnen half, Unterstützung lieferte… aber so, allein und ausgeliefert?
    Die Meeghs würden keine Gnade kennen.
    »Vielleicht könnte Merlin noch etwas ausrichten«, überlegte Nicole.
    »Merlin ist auch an die Tabus gebunden«, sagte Gryf bedrückt.
    »Merlin hat sein Gedächtnis verloren«, widersprach Nicole erregt. »Und er kann zuweilen noch seine Fähigkeiten aktivieren. Vielleicht hilft er uns, wenn er…«
    »Wenn er hier wäre«, sagte Gryf. »Ist er aber nicht.«
    »Du meinst, wenn er sich nicht an das Tabu erinnert, könnte er vielleicht etwas tun«, überlegte Teri. »Aber wenn er später davon erfährt, wird es ihm böse zusetzen, ihn vielleicht innerlich zerbrechen.«
    »Für etwas, dessen Konsequenzen man nicht kennen kann, kann man nicht in vollem Umfang verantwortlich gemacht werden«, behauptete Nicole.
    »Dein Wort in Merlins Ohr, Frau Rechtsanwalt«, murmelte Teri.
    Zamorra straffte sich. Er sah die anderen der Reihe nach an.
    »Gryf und Teri, ihr könnt euch auf dem Druidenfriedhof nicht zur Wehr setzen. Das ist akzeptiert. Aber Nicole und ich, wir können es. Wir beide werden also hingehen und auskundschaften und unter Umständen auch zuschlagen. Ich habe den Friedhof einmal gesehen. Das hilft uns, uns einen Überblick zu verschaffen. Gryf, du könntest uns einen Grundriß zeichnen…«
    »Ich war nie unten«, gestand der Druide hilflos.
    »Auch gut«, sagte Zamorra enttäuscht. »Dann rollen Nicole und ich die Front eben so auf. Ihr beide könnt aber trotzdem etwas dazu beitragen.«
    »Und wie?« fragte Teri skeptisch.
    »Sucht Merlin! Das hätten wir ohnehin schon viel früher in Angriff nehmen sollen. Ich bin die ganze Zeit immer davon ausgegangen, daß wir unsere Gruppe nicht teilen sollten, damit einer dem anderen zu Hilfe kommen kann. Jetzt aber ist das anders. Wir müssen schnell handeln, in jeder Beziehung. Also sucht ihr zwei Merlin – und schafft ihn her, so schnell wie möglich. Vielleicht brauchen wir ihn, damit er uns hilft, Ivetac und

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