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0404 - Tod im Schlangensumpf

0404 - Tod im Schlangensumpf

Titel: 0404 - Tod im Schlangensumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Untertasse…?«
    »So was gibt es nicht, Kennard«, stöhnte der Captain. »Sparks, sende Mayday! Sofort! Ich versuche irgendwo zu landen, egal wo. Wir müssen abdrehen und vor dieser Wolkenschale verschwinden, ehe sie uns packt…«
    »Das klingt, als hieltest du sie für ein lebendes Wesen«, flüsterte McRae bestürzt.
    Der Captain schüttelte den Kopf.
    »Ich spüre nur, daß es eine Gefahr ist«, sagte er leise.
    Er griff in die Steuerung ein. Nach Gefühl zog er das Flugzeug in einen Ausweichkurs, während hinter ihm der Funker zu senden began, ohne zu wissen, ob überhaupt eines der Morsezeichen die Sende-Antennen verließ.
    Die dunkle Wolkenschale, die immer schwärzer wurde, machte die Ausweichbewegung des Flugzeuges mit. Sie rückte dichter heran.
    Die Crew der Maschine konnte sich ausrechnen, wann die Berührung stattfinden würde…
    ***
    »Schau«, sagte Wang Lee und zeigte aus dem Fenster nach draußen. »Es geht los.« Er fühlte, wie sich seine Nackenhärchen aufstellten; ein eigenartiges, ungewohntes Gefühl. Früher hatte er den gesamten Schädel kahl getragen, so daß die Punktmuster-Tätowierung zu sehen war. Aber um nicht zu sehr in der Zivilisation aufzufallen, hatte er sich einen dunklen Haarschopf wachsen lassen. Und jetzt kam es ihm so vor, als würden sich alle seine Haare aufrichten…
    Er sah auf Su Lings Handrücken eine Gänsehaut entstehen.
    Draußen verdichtete sich eine schwarze Wand, wurde immer massiver. Und das Flugzeug glitt direkt darauf zu.
    »Meinst du…?« flüsterte Ling.
    Der Mongole nickte. »Ja. Beim Drachen, er schlägt jetzt zu. So lange hat er uns in Sicherheit gewiegt… das ist Leonardos Falle. Und das Schwert ist irgendwo im Frachtraum, gut verpackt…«
    »Glaubst du im Ernst, daß dir das Schwert gegen diese… diese schwarze Wolke helfen würde?«
    Auch andere Passagiere hatten die Schwärze bemerkt und begannen sich erregt darüber zu unterhalten und Fragen zu stellen. Eine Stewardeß eilte durch die Reihen. Sie versuchte die Unruhe der Passagiere mit dem Hinweis zu dämpfen, daß es sich um eine Gewitterfront handelte, die sich unerwartet gebildet habe und die sie durchfliegen müßten; es besteht kein Grund zur Aufregung. Der größte Teil der Passagiere nahm diese Erklärung hin. Aber Wang Lee und seine Gefährtin wußten, daß alles ganz anders war.
    Aber auch die sprachen nicht laut darüber. Es hatte keinen Sinn, eine Panik an Bord auszulösen.
    »Was können wir tun?« flüsterte Ling. »Ich… ich habe Angst, Lee.«
    Er faßte nach ihrer Hand und umschloß sie. Gefangen in diesem stählernen Vogel fühlte er sich der Gefahr hilflos ausgeliefert. Er hatte keine Möglichkeit, selbst in das Geschehen einzugreifen. Und die Piloten… wohl auch nicht, denn sonst hätten sie es längst getan. Oder sahen sie die Gefahr nicht, glaubten sie vielleicht wirklich an eine normale Gewitterwolke?
    Die Schwärze berührte die Tragflächenspitzen. Elmsfeuer tanzten über die großen Flügel, erweiterten sich zu knisternden, wandernden Blitzen. Das Flugzeug begann zu vibrieren.
    Die Halbkugel verkleinerte ihren Durchmesser und begann sich um das Flugzeug zu stülpen…
    ***
    In mehreren Radarleitstellen der Luftraumüberwachung wurde Alarm ausgelöst. Das Passagierflugzeug, unterwegs von New York nach Miami, sendete Notsignale, antwortete aber auf keine Anfrage. Anscheinend gab es eine Reihe technischer Defekte, die sich in dieser Häufung aber niemand vorzustellen vermochte. An Bord der Maschine geschah etwas, das unerklärlich blieb, solange keine näheren Daten durchgegeben wurden.
    Plötzlich änderte das Flugzeug seinen Kurs, verließ den vorgeschriebenen Luftkorridor. Immer noch antwortete es nicht auf Anfragen, sendete dafür aber pausenlos das Mayday-Zeichen, den Notruf.
    Für mehrere in der Nähe befindliche Flughäfen wurde Alarm gegeben. Sie hatten sich bereitzuhalten, alle Starts und Landungen zu stoppen und die defekte Maschine vorrangig landen zu lassen. Vorläufig ahnte noch niemand, wo der Pilot das Flugzeug herunterzubringen versuchen würde.
    Man war auf alles vorbereitet.
    Und dann – verschwand das Flugzeug von den Radarschirmen…
    ***
    Captain Strakers Gesicht war verzerrt. Er versuchte auszuweichen, aber die düstere Halbkugel machte jede Bewegung mit, blieb immer direkt vor dem Flugzeug. Dann kam die erste Berührung. Funken und Lichtbänder irisierten über Tragflächen und Rumpf. Funken sprühten aus den Instrumenten im Cockpit. Mit einem Fluch

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