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0404 - Tod im Schlangensumpf

0404 - Tod im Schlangensumpf

Titel: 0404 - Tod im Schlangensumpf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geworden.
    McRae konnte ihm diese Angst gut nachfühlen…
    ***
    Robert Tendyke hatte eine unruhige Nacht hinter sich – in zweierlei Hinsicht. Seltsamerweise hatte ihn auch der Gedanke an Wang Lee und seine Begleiterin nicht richtig schlafen lassen. Schließlich erhob er sich in den frühen Morgenstunden. Die beiden Mädchen schliefen noch, und er bemühte sich, sie nicht zu stören.
    Einzig Scarth, der Butler, war schon auf den Beinen. Aber Scarth war anscheinend immer aktiv. In dieser Hinsicht ähnelte er Raffael Bois, dem alten Diener in Zamorras Château Montagne. Bois schien auch keinen Schlaf zu brauchen, er war auch immer anwesend, ganz gleich zu welcher Tages- und Nachtzeit.
    Aber Tendyke brauchte die Dienste seines Butlers nicht. Ein Frühstück zurechtmachen konnte er sich auch selbst, stürzte den Kaffee herunter und dachte nach, was zu tun war. Schließlich ging er nach oben in die Halbetage, wo sein niedriges, im Dachgeschoß ausgebautes Büro lag.
    Er begann zu telefonieren.
    Ein paar Fluglinien hatte er im Kopf, und er konnte sich ungefähr ausrechnen, wann Wang und Su in London gestartet waren. Er fragte nach, ob die Flüge planmäßig stattgefunden hatten, und erhielt zumindest von London eine positive Auskunft. Lieber hätte er nach den Fluggästen gefragt, aber darüber würde er keine Auskunft erhalten, nicht einmal, wenn er persönlich am Terminal vorsprach. Aber auch so konnte er mitrechnen.
    Er telefonierte mit New York.
    Es gab, wie er feststellte, nur einen Anschlußflug, der in Frage kam, um das Asiatenpärchen nach Miami zu bringen. Der war mit etwas über einer Stunde Verspätung in New York gestartet. Damit konnte Tendyke sich ausrechnen, wann das Flugzeug in Miami ankommen würde.
    Er lächelte verloren. Er hätte also ohnehin schon bald aufstehen müssen, um die beiden Gäste vom Airport abzuholen. Vorsichtshalber rief er dann noch am Miami-Airport an, um die genaue Ankunftszeit der Maschine zu erfragen.
    »Tut mir leid, Sir, aber das können wir Ihnen nicht sagen«, erhielt er zur Antwort.
    »Warum nicht?« fragte er nach. »Ist das ein Staatsgeheimnis?«
    »Nein, Sir.«
    »Also, bitte! Wann trifft die Maschine ein?«
    »Weshalb interessieren Sie sich dafür? Sind Sie von der Presse?«
    Da wurde Robert Tendyke hellhörig. Etwas stimmte mit dem Flug nicht!
    Seine Ahnungen!
    Unheil drohte. Deshalb hatte er nicht schlafen können! Deshalb hatte ihn irgend etwas dazu gebracht, überall anzurufen und den Weg der Flugzeuge zu erfragen! »Nein, keine Presse, aber an Bord befinden sich zwei Menschen aus Europa, die mich besuchen wollen, und ich will wissen, wann ich sie abholen kann.«
    »Sir, da Sie so gezielt anrufen, wissen Sie doch, wann das Flugzeug landen müßte. Am Telefon kann ich Ihnen aber ohnehin keine Auskunft geben…«
    »Dann tun Sie’s persönlich!« knurrte Tendyke. »Ich bin in zwei Minuten da!«
    Das war übertrieben. Von Tendykes Home zum Miami-Airport waren es satte dreißig Meilen.
    Er stürmte aus seinem Arbeitszimmer, hetzte in weiten Sprüngen die Treppe hinunter und prallte fast mit Scarth zusammen.
    »Ich muß zum Flughafen, sofort«, stieß er hervor. »Sagen Sie’s den Mädchen, wenn sie erwachen.«
    Er stülpte sich den ledernen Stetson auf den Kopf, hatte schon fast den Revolvergurt in der Hand und disponierte dann um. Eine Smith & Wesson 59 war ebenso durchschlagkräftig wie der langläufige Trommelrevolver und ließ sich unauffälliger unter der fransenbesetzten Lederjacke verbergen.
    Ein paar Minuten später stieß der schnelle Wagen aus der Garage hervor, jagte auf die lange Ausfallstraße und zum Tor, das das riesige Grundstück abgrenzte und auf einen Funkimpuls aus dem Wagen hin automatisch geöffnet wurde.
    Tendyke jagte den Wagen auf den Highway hinaus. Dort war das frühere Tempolimit von 55 Meilen pro Stunde seit knapp einem Jahr auf 65 erhöht worden, aber das war Tendyke immer noch zu langsam. Die Strecke war um diese Vormittagsstunde frei, und er konnte das Gaspedal tiefer durchtreten, ohne jemanden zu gefährden. Mit etwa achtzig Meilen jagte er den Wagen nach Miami hinauf und hoffte, daß kein Cop mit der Radarpistole irgendwo lauerte. Dann konnte die Sache teuer werden.
    Aber Tendyke hatte das Gefühl, daß jetzt jede Sekunde zählte. Etwas war mit dem Flugzeug passiert, und das war bestimmt kein normales Unglück. Da steckten Höllenmächte hinter.
    Menschenleben waren in Gefahr – und ihre Seelen…
    ***
    Auf dem Flughafen von Baton
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