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0405 - Die Marionetten von Astera

Titel: 0405 - Die Marionetten von Astera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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konzentrierte sich auf die drei Gleiter. Sie hielten noch immer die Richtung auf den weißen Felsen.
    Und ... Norman Yoder übersah die Darsos.
    Als er die Waffe hochriß, war es bereits zu spät.
    Die sechs Vögel umschwirrten ihn, flogen, ohne sich jemals zu berühren, Spiralen und Kurven um das Loch der Höhle, und in der Sekunde, da Yoder zögerte, seine Energiewaffe einzusetzen, schoß der erste Vogel. Yoder robbte panisch schnell zurück, denn er wußte, daß auch ein einziger Schuß ihn verraten würde, weil er geortet wurde wie der HÜ-Schirm. Da traf ihn der zweite Strahl, und er brach zusammen.
    Noch in der Bewußtlosigkeit, die ihn niederschlug wie ein Hammer, preßte er die Kiefer aufeinander.
    Alles, was geschah, waren einige wilde, unkontrollierbare Bewegungen, dann lag der Agent ruhig da.
    Besinnungslos.
    In der gleichen Sekunde, da ihn der blauschimmernde Strahl aus dem Schnabel des schwalbenähnlichen Roboters traf, schwenkten die drei Gleiter in einer sanften, eleganten Kurve nach Norden ab. Langsam verging eine Stunde.
    Yoder bewegte sich.
    Zuerst spürte er, als er die Arme an den Körper zog, um sich hochzustemmen, ein Stechen in den Lungen. Er atmete tief ein und aus, und das Stechen verschwand. Sein Blick wurde klar, und er sah, daß die Gefahr vorüber war.
    Wieder hörte er die suggestiven Wellenfronten, diesmal klarer und intensiver.
    Offensichtlich hatte man die Senderkapazität erhöht.
    Yoder hörte jeden Impuls, aber er stellte gleichzeitig damit fest, daß er ihnen nicht zu gehorchen brauchte. Sein stabilisierter Verstand hatte auch diesem Angriff widerstanden. Die Gleiter waren nicht mehr in der Luft. Die Gefahr war vorbei, also konnte er die unterbrochene Suche wieder fortsetzen.
    Er erinnerte sich an den niedergeschossenen Mann und fragte sich, ob auch er, Yoder, eine Blaufärbung im Nacken davongetragen hatte. Langsam verließ er die Höhle und schwebte hinunter bis zum Rand des Sees. Er schaltete kurz den Scheinwerfer an, den er aus dem Gürtel gezogen hatte. Als er sich drehte und wendete, sah er aus dem Augenwinkel den großen blauen Heck, der sich bis zu den Ohren hinzog. Das elegante, aber ungewöhnliche Aussehen des Agenten hatte gelitten. Er wusch sein Gesicht ab, versuchte, die Blaufärbung mit einer halben Handvoll Sand wegzuwaschen, sie blieb aber.
    „Auch gut!" murmelte er wütend.
    Er trocknete sich ab, so gut es ging und wußte: Auch er war zu einem Blauen geworden.
    „Immerhin!" versicherte er sich, „ist diese Farbe auf Astera eine hervorragende Legitimation. Ich muß mich nur hin und wieder so benehmen, als sei ich eine Marionette!"
    Er nahm diese Panne, die ihn schlimmstenfalls aufgehalten hatte, mit einem grimmigen Humor zur Kenntnis. Die Energie, die er brauchte, um sehr schnell in großen Kreisen um die Stadt zu fliegen, lieferte der siganesische Reaktor im Tornister des Kampfanzugs; Yoder wußte nur, daß die Geheimdienstzentrale irgendwo sechzig Kilometer von der Stadt entfernt war. Rechnete er die Unsicherheit dazu, ob vom Mittelpunkt Silomons oder vom äußeren Rand, dann mußte er in etwa dieser Entfernung einen Kreis um die Hauptstadt fliegen, wobei die Gegend um den Raumhafen ausgespart werden konnte - oder befand sich die Station gerade dort, weil die Ortungen besonders schwer in einer Gegend waren, in der ständig riesige Metallmassen mit entsprechenden Energiemengen bewegt wurden?
    Yoder beschloß, kein Risiko einzugehen und hier anzufangen, einen geschlossenen Kreis zu fliegen. Er verglich in den nächsten Minuten seinen Standort mit der gewünschten Entfernung und legte im schwindenden Licht einige Markierungspunkte fest, nach denen er sich richten konnte.
    Dann schöpfte er einige Handvoll Wasser aus dem klaren See, trank durstig und schwebte nach oben.
    Die lange Suche begann.
     
    4.
     
    Die Nacht war sein bester und sicherster Verbündeter auf diesem Planeten, auf dem er allein operierte.
    Sie war dunkel, schweigend und nahm ihn auf, als er über dem Dschungel schwebte, und er konnte sich darauf verlassen, daß sie noch weitere siebeneinhalb Stunden dauerte. Vielleicht schaffte er es mit äußerster Geschwindigkeit und seinen Ortungsgeräten, noch innerhalb dieser kurzen Nacht die Station zu finden, um sich mit den Männern in Verbindung zu setzen.
    Das kleine, aber leistungsfähige Aggregat im Rückenteil des schweren Anzugs ließ ihn nicht im Stich. Die in den breiten Gürtel des Anzugs eingearbeiteten Mikrogeräte suchten den Wald und die

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