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0405 - Die Marionetten von Astera

Titel: 0405 - Die Marionetten von Astera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Situation halten sollte. Das machte ihn unsicher.
    Mit seiner tiefen, fast gelangweilten Stimme fragte der andere: „Ich fragte eben, was Sie hier suchen! Sollten Sie die Frage überhört haben? Sie sehen intelligent genug aus, um mich verstehen zu können."
    „Danke", erwiderte Yoder. „Zu freundlich. Ich suche alles, was einen Mann hier auf Astera interessiert: Informationen, Ausblicke, Gewißheiten und Freunde."
    Der andere nickte schweigend und steckte Yoders Waffe hinter seinen Gürtel. Seine eigene Waffe deutete auf Yoders Brust. Es war eine kurzläufige Intervall-Thermowaffe mit schneller Schußfolge. Im Licht der Sterne glänzte das Metall des Strahlers. Der Finger des Mannes lag sicher am Abzug und die winzige Lampe der Ladekontrolle leuchtete rot auf.
    „Sie scheinen anspruchsvoll zu sein", sagte der Mann hinter der Waffe.
    Yoder erwiderte ruhig: „Einigermaßen. Außerdem würde ich gern einen kurzen Blick in Ihr Gesicht werfen. Was suchen Sie hier?"
    Jetzt lachte der Mann ein herzloses, kaltes Lachen.
    „Nehmen Sie ihre Lampe. Wenn Sie mich blenden, schieße ich - und nicht ins Glas des Scheinwerfers."
    Yoder leuchtete den Mann kurz an, dann hatte er gesehen, was er vermutet hatte.
    Jetzt begann die Furcht, von Yoder Besitz zu ergreifen ...
     
    5.
     
    Der andere war verwahrlost. Wochenlanger Aufenthalt hier im Dschungel hatte die Flottenkombination, die er trug, schwarz werden und verrotten lassen. Die ledernen Teile waren von schlecht entferntem Schimmel weiß und streifig, nur die Waffe war hervorragend gepflegt. Der Mann war etwa einen meter und mehr als neunzig Zentimeter groß, besaß breite Schultern und überraschend schmale Hüften. Mit rund fünfundvierzig Jahren war er für diese Zeit und diesen Ort sehr jung. Von ihm ging jene Art von tödlicher Entschlossenheit aus, die jemand hatte, der nichts verlieren und nur noch gewinnen konnte. Yoder hütete sich ab sofort, den Mann zu unterschätzen, und obendrein war die auf ihn gerichtete Waffe ein durchschlagendes Argument. „Terraner?" fragte er knapp.
    „Ja, leider."
    Yoder war überrascht. Es galt nun wirklich nicht als Schande, vom Zentrum der galaktischen Kultur dieser Jahrtausende zu stammen, aber immerhin gab es sicher Gründe für diese Äußerung.
    „Wieso leider?" fragte er frostig.
    „Verschiedene Gründe. Ihr Name?"
    Yoder sagte wie beiläufig: „Yoder. Norman. V. Yoder. Zufrieden?"
    Der Lauf der Waffe bewegte sich nicht um einen Zoll. Die beiden Männer standen sich lauernd gegenüber und versuchten, den anderen zu erforschen und seine Absichten kennenzulernen.
    „Joak Cascal."
    „Danke", sagte Yoder. In dem schwachen Licht des zu Boden gerichteten Scheinwerfers sah er die merkwürdig farblos wirkenden Augen und das hart geschnittene, schwarzbraun verbrannte Gesicht mit einem wuchernden Bart. Cascal trug ebenfalls die kennzeichnende Blaufärbung - doch wie eine Marionette bewegte sich Cascal keineswegs.
    „Cascal ...", murmelte Yoder leise und schaltete die Lampe aus, „ ... Cascal ... den Namen kenne ich.
    Ich kenne auch Sie - Ihre Stimme hat einen Klang, den ich nicht vergessen habe. Sie sind nicht in Terrania gewesen, die letzten Monate, nicht wahr?"
    Cascal lachte bitter.
    „Nein, ganz sicher nicht, Herr."
    „Trotzdem kenne ich Sie."
    Cascal erwiderte kalt: „Selbst wenn das stimmt, wird es Sie kaum davor retten, erschossen zu werden. Ein Umstand, den ich persönlich bedaure, aber die Marionetten auf Astera lassen mir keine Alternative. Ich habe nichts gegen Sie, wirklich!"
    Yoder wußte sofort, daß Cascal nicht spaßte: der harmlose Gesprächston konnte nicht darüber hinwegtäuschen.
    „Das wird mich enorm beruhigen", sagte Yoder.
    „Sie sind sicher, daß Sie keinen Fehler dabei machen?"
    „Nein, das bin ich nicht. Aber ich habe keine andere Wahl. Es geht um mein Leben, und da es das einzige ist, das ich noch habe, schätze ich es ziemlich hoch ein - verständlicherweise."
    Yoder nickte.
    „Sehr verständlich", sagte er. Und dann erinnerte er sich plötzlich deutlich.
    „Möchten Sie nicht den Ausgang des Kriegsgerichtsverfahrens abwarten, Cascal?" fragte er in einer ruhe, die ihn selbst erstaunte.
    Cascal schnappte nach Luft.
    „Woher ... wie wissen Sie ...?" fragte er.
    Yoder antwortete schnell: „Es ist mein Beruf, soviel wie möglich zu wissen.
    Haben Sie eigentlich wirklich dieses Howalgonium geschmuggelt?"
    Fast verzweifelt erwiderte Cascal: „Natürlich nicht. Aber die Leute haben recht!"
    Yoder

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