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0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt

0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt

Titel: 0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hotel.
    Nachdem die alte Dame ausgestiegen war, schien sie noch einmal Luft zu holen, dann nickte sie ihrem Fahrer zu und ging zurück.
    Sie trug ein blaugraues Seidenkostüm, in der rechten Armbeuge eine Tasche aus grauem Schlangenleder, und der dezente Hut war mit einem Schleier garniert, der knapp unter der Hutkante abschloss. In ihrer linken Hand pendelte ein rot und gelb geblümter Einkaufsbeutel. Er verschandelte den Gesamteindruck.
    Der Fahrer bog mit dem Rolls-Royce hinter dem Astor rechts ab, fuhr bis zur Eight Avenue, schlug wieder rechts ein und rollte bis zur 52. Straße, um erneut in den Broadway einzubiegen.
    Mrs. Dallinger überquerte jetzt die 43. Straße und ging langsam am Astor Theatre vorbei. Am letzten Schaukasten blieb sie stehen und sah sich einen Augenblick die ausgehängten Bilder der Komödie an, die zurzeit lief.
    Phil konnte ich nicht entdecken, Miller erreichte eben die Ecke des-Theaters und ging ruhig an Mrs. Dallinger vorbei, die sich gerade wieder in Bewegung setzte.
    Bolt kam plötzlich mit forschen Schritten an mir vorbei und verschwand etwa vierzig Yards weiter in einem Drugstore, von wo er durch die Scheibengardinen einen guten Überblick über die gegenüberliegende Seite hatte.
    Bis jetzt hob sich noch kein Verdächtiger unter den Fußgängern ab. Wie wir den an dieser Stelle sechsbahnigen Broadway überqueren sollten, wenn wir da drüben benötigt wurden, wusste ich noch nicht. Vielleicht mit mehreren Hechtsprüngen. '
    Mrs. Dallinger passierte die 46. Straße in gemächlichem Schritt, und immer noch wurde sie von allen Fußgängern überholt.
    Auf meiner Seite, ich hatte mich inzwischen langsam in Bewegung gesetzt, war niemand zu sehen, der sich besonders für die andere Straßenseite interessierte.
    Mrs. Dallinger überschritt jetzt die 47. Straße. Als sie den Fuß auf die Ecke setzte, fiel mein Blick zufällig auf den Eingang des Warner Theatre, dessen Eingang in der Mitte dieses Blocks lag.
    Eine Frau mit gelbem Staubmantel und gelber Kappe stand rechts vom Eingang und betrachtete die Bilder, die dort im Glaskasten hingen. Sie warf einen raschen Blick nach links und setzte dann mit hastigen Bewegungen eine Sonnenbrille auf.
    Darauf klingelte es bei mir auf sämtlichen Leitungen.
    Fotos werden im Allgemeinen nicht deutlicher, wenn man sie durch eine Sonnenbrille betrachtet. Die Frau war anscheinend keine Brille gewohnt. Die Hast, mit der sie aufgesetzt wurde, verriet, dass sie zur Tarnung gebraucht werden sollte.
    Die Frau drehte jetzt den Kopf leicht nach rechts, blieb aber vor den Bildern stehen. Damit hatte sie ihr Profil gegen Sicht von links geschützt. Sie bekam unerwartet Verstärkung, eine Frau mit mehreren Paketen gesellte sich dazu, wodurch sie noch weniger auffiel.
    Als Mrs. Dallinger vorbeiging, sah die Frau im Gelb ihr im spiegelnden Glas des Schaukastens nach. Ich konnte jetzt deutlich die Spiegelgläser in ihrer großen Schmetterlingsbrille erkennen.
    Fünf bis sechs Schritte hinter Mrs. Dallinger entdeckte ich Phil, der mitten in einem Rudel Fußgänger steckte. Kurz dahinter und noch näher an der Hauswand sah ich Miller, der hinter zwei Frauen ging, die sich entschlossen durch den Gegenstrom der Fußgänger kämpften.
    ***
    Ich ging rasch zum Dodge - unauffällig die Straße zu überqueren, war zurzeit unmöglich - und saß noch nicht ganz, als Bolt zustieg.
    »Wir müssen rüber«, sagte ich und der Fahrer startete.
    Er startete ziemlich gemütlich. Er musste aber die ganze Zeit das Wechselspiel der Ampeln im Auge gehabt haben, denn er schaffte haargenau zwei Kreuzungen bei grün, kam bei gelb auf die dritte und machte mitten auf dem Broadway ein Wendemanöver, das schon in die Abteilung Artistik gehörte. Dann rollten wir auf der Gegenseite wieder den Broadway südwärts. Hinter der 49. Straße hielten wir und stiegen aus.
    Mrs. Dallinger hatte das Warner Theatre passiert und näherte sich nun unserem Block.
    Die Frau in Gelb hatte sich umgedreht und betrachtete die Fußgänger, die der alten Dame folgten.
    Phil und Miller hatten unser Manöver bemerkt und die Plätze getauscht. Phil sah mächtig gelangweilt aus, als er neben der verdächtigen Frau stehen blieb, und sich die Bilder betrachtete. Als Phil der Unbekannten einen seiner ermunternden Blicke zuwarf, warf die Frau ärgerlich den Kopf zurück und ging davon.
    Sie nahm Kurs auf die alte Dame, die schon knapp zwanzig Schritte entfernt war.
    Wenn ich bis dahin noch an die vage Möglichkeit gedacht

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