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0406 - Finale in der Knochengrube

0406 - Finale in der Knochengrube

Titel: 0406 - Finale in der Knochengrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hervorholte.
    Auf uns wirkte es so, als wollte sie Wladimir Golenkow von dem abhalten, was wir vorhatten.
    Ich fragte auch nicht nach, sondern überließ ihm weiter das Feld. Er schaffte es tatsächlich, die Frau für sich zu gewinnen.
    Keuchend holte sie Luft, und sie zwinkerte mit den Augen.
    Bevor sie anfing zu reden, sah sie sich vorsichtig um, als wollte sie sich vergewissern, dass kein Lauscher in der Nähe stand und uns zuhörte.
    Demnach mussten ihre Worte von einer ziemlichen Brisanz sein.
    Sie sprach schnell, manchmal sogar hastig und holte dementsprechend Luft. Ihre Augen wurden zu starren Kugeln. Sie waren scharf auf den zuhörenden KGB-Agenten gerichtet, von dessen Gesicht ich keinerlei Reaktion ablas.
    Aber so gelassen, wie er sich gab, war er nicht. Ich kannte ihn lange genug. Wahrscheinlich tobte in seinem Innern ein Feuer, das nicht so leicht zu löschen war.
    Die alte Kaiinka verausgabte sich regelrecht. Ihren Schmerz und ihre Angst erlebten wir hautnah mit, denn sie wischte sich zwischendurch das Tränenwasser aus den Augen. Dann faltete sie die Hände und hielt ihren Rosenkranz noch fester. Schließlich verstummte sie.
    Suko und ich sahen ihr an, dass sie noch etwas sagen wollte. Deshalb hielten wir uns zurück.
    Nein, sie sprach nicht. Dafür schaute sie uns an und segnete jeden von uns. Wir hüteten uns davor, auch nur zu lächeln, dafür war die Sache viel zu ernst.
    Erst als sie die Hand gesenkt hatte und das Kinn fast den Hals berührte, weil sie den Kopf nach vorn beugte, atmeten wir tief durch.
    »Was hat sie gesagt?«, fragte Suko.
    »Sehr wenig und sehr viel.«
    »Rede schon!«
    Wladimir legte seine Stirn in Falten. »Ich will euch sagen, dass wir hier genau an der richtigen Adresse sind. Die Spur hat uns nicht getäuscht. Es war tatsächlich Rasputin, der sich hier in die Umgebung der Sümpfe zurückgezogen hat.«
    »Und die Frau kannte ihn?«
    »Ja, als junges Mädchen oder junge Frau hat sie ihn gesehen und regelrecht angehimmelt. Sie war von ihm fasziniert gewesen.«
    »Wer war das nicht«, warf ich einen Einwand dazwischen. »Mir kommt es vor, als wäre er ein Nationalheld gewesen.«
    »Lass das nur nicht die Parteiorgane hören.«
    Ich kam wieder zum Thema. »Wie hat Rasputin sich benommen? Wusste sie etwas über seine Ziele?«
    »Nein, das hat sie nicht erwähnt. Das heißt doch. Sie erinnert sich daran, dass er hergekommen war, um über den Tod nachzudenken, den er besiegen wollte.«
    »Was er nicht geschafft hat.«
    »So ist es.«
    »Was ist mit Baal?«, fragte Suko.
    »Davon hat sie auch gehört, aber sie kennt ihn nicht. Sie weiß nur, dass hier im Sumpf die Knochengrube existiert und diese etwas mit Baal zu tun hat.«
    »Wieso? Hat man ihn auch hier angebetet?«
    »Es sieht so aus«, gab Wladimir zurück.
    »Und Spuren?«
    Er hob die Schultern. »Die alte Kaiinka sagt, dass der Sumpf sie begraben hätte. Damit meint sie die Knochen der Opfer, die ihm zu Ehren gebracht wurden.«
    »Aber heute nicht mehr?«
    »Nein.«
    Suko bemerkte: »Jetzt brauchen wir nicht mehr zu tun, als die Knochengrube zu finden. Oder was meint ihr?«
    Wir waren einverstanden, und ich wollte wissen, ob sich Wladimir auch nach dem Weg erkundigt hatte.
    »Ja, aber erkläre mal jemandem einen Weg durch den Sumpf. Wir müssen das Boot vom Fluss zu den Sümpfen tragen und uns praktisch der Stelle vom Wasser aus nähern.«
    »Das bei Nebel!«, brummte Suko.
    »Wenn wir uns beeilen, können wir noch etwas sehen.«
    Zunächst verabschiedeten wir uns von der alten Frau. Als sie ihre Hand in die meine legte, hatte ich das Gefühl, trockene Äste anzufassen. Sie sagte uns einige Worte, die wohl so etwas Ähnliches wie »Viel Glück« bedeuten sollten, dann waren wir entlassen.
    Draußen hatte sich tatsächlich etwas verändert. Zwar war der Nebel noch nicht zu einer undurchlässigen Dichte zusammengewachsen, aber sie erhielt stets Nachschub.
    »Beeilung!«, rief Wladimir. »Wir müssen es vom Wasser aus versuchen.«
    »Hoffentlich hat Sarah Goldwyn mehr Glück«, sagte ich und dachte daran, dass wir uns auf ihren Wunsch hin getrennt hatten. Wohl war mir bei diesem Gedanken nicht.
    ***
    Wenn es darauf ankam, hatte Lady Sarah schon immer ihren eigenen Kopf gehabt, auch in diesem Fall, als ihre Freunde das Ziel über den Strom erreichen wollten.
    »Das dauert mir viel zu lange«, hatte sie gesagt. »Ich versuche es anders.«
    »Und wie?«
    »Durch einen Spaziergang.«
    »Aber nicht in den Sumpf.«
    »Mal

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