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0406 - Mörder-Medium

0406 - Mörder-Medium

Titel: 0406 - Mörder-Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auftraten. Da verschwanden Schiffe und Flugzeuge. Manche tauchten wieder auf, zuweilen Hunderte von Meilen entfernt, andere blieben verschwunden. So ein Tor in der Welt sei auch hier entstanden, berichtete er, unmittelbar vor seinem Haus.
    Er sei in einer ihm fremden Landschaft aufgetaucht, und dort sei er mit Zamorra und dem Druiden Gryf zusammengetroffen, mit denen er schließlich hierher zurückgekehrt sei. Er wies darauf hin, daß er mit Zamorra schon zusammengearbeitet habe.
    Major Sewjestin schüttelte auch jetzt wieder den Kopf.
    »Sie können mir viel erzählen, Genosse Professor, wenn Tag und Nacht lang genug dafür sind, bloß glaube ich Ihnen kein Wort außer dem Zusammentreffen mit dem Franzosen und seinem blonden Begleiter… nur wo das stattgefunden haben soll, haben Sie mir noch nicht wahrheitsgemäß berichtet. An diese fremde Landschaft glaube ich nicht, Genosse, und an das Weltentor erst recht nicht. So etwas entsteht doch nicht von heute auf morgen, um danach wieder zu verschwinden. Wir haben jeden Zentimeter abgesucht. Unsere Leute hätten doch diesen Riß in der Welt, wie Sie ihn beschreiben, entdecken müssen.«
    »Towarischtsch, auch im Bermuda-Dreieck kann ein Schiff die gleiche Route befahren wie ein anderes, ohne ebenfalls zu verschwinden! Niemand weiß, warum sich diese Tore öffnen und schließen und wann das geschieht. Das müßten wir erforschen…«
    »Damit lenken Sie mich nicht ab. Also noch einmal. Was ist wirklich passiert?«
    Saranow seufzte. Sein Magen knurrte immer deutlicher. Er sah auf die Uhr. Mitternacht stand an. Jetzt war es zu spät, noch irgendwo etwas zu essen zu bekommen. Das besänftigte seinen Ärger auch nicht gerade. Er hoffte, daß wenigstens Zamorra und Gryf etwas gefunden hatten. Sie waren einfach verschwunden, sie hatten es leicht. Saranow wünschte, er hätte mit ihnen in den zeitlosen Sprung gehen können. Es hätte ihm weniger ausgemacht, am kommenden Tag ausgeruht und satt die Prozedur des Verhörs über sich ergehen zu lassen. Unvermeidlich war sie so oder so, aber dann hätte er es einfacher gehabt…
    Und er hätte sich noch mit den beiden anderen absprechen können. Das hatten sie nämlich vorher versäumt. Wenn Zamorra und Gryf erwischt wurden und etwas ganz anderes erzählten, brachten sie ihn damit in erheblichen Mißkredit.
    Abgesehen davon, daß die Wahrheit ohnehin niemand glauben würde.
    Er konnte diesen Leuten doch nicht erzählen, daß er sich in einer anderen Welt aufgehalten hatte, die sich von der realen Welt dadurch unterschied, daß dort die Saurier überlebt hatten. Irgendwann in grauer Vorzeit war die Echsenwelt durch ein gigantisches Experiment von der Erde abgespalten worden. Eine andere Wahrscheinlichkeit war forciert worden. Die Saurier überlebten und entwickelten sich fort, und die Säugetiere einschließlich des Menschen bekamen so gut wie keine Chance. Säuger nahmen auf der Echsenwelt dieselbe Stellung ein wie Reptile auf der Erde. Dabei war die Existenzwahrscheinlichkeit der Echsenwelt wesentlich größer als die der Erde, was eine ständige Erhöhung der Entropie zur Folge hatte. Die Echsenwelt wurde, je weiter die Erde in ihrer stabilen Entwicklung fortschritt, immer unwahrscheinlicher und würde sich eines Tages völlig auflösen. Die Sauroiden versuchten zwar dagegen an zu arbeiten, aber auf lange Sicht konnten sie die Entropiesprünge nur verzögern, nicht aber verhindern. Das Chaos würde die Echsenwelt auflösen.
    Wie sollte Saranow das aber den Behörden begreiflich machen? Wie sollte er dann auch noch über Merlins unsichtbare Burg in Wales berichten, in der er anschließend zusammen mit dem Sauroiden Reek Norr wochenlang gelebt hatte? Auch die Existenz Caermardhins würde man ihm nicht glauben, da sie nicht nachweisbar war.
    Er würde seiner Ruf als ernstzunehmender Wissenschaftler verspielen. Man würde ihn als Märchenerzähler, Phantasten, Spinner einstufen. Ein solcher Spinner war aber als Leiter der parapsychologischen Fakultät nicht mehr denkbar. Er würde seinen Job verlieren, und dann…?
    Günstigstenfalls würde man ihm eine Schockwirkung als mildernden Umstand anrechnen.
    Aber sie konnten ihn auch nicht gehenlassen…
    Er war Geheimnisträger.
    Wenn er nach Moskau flog, um dort zu dozieren, wurde er ebenso wie hier in Akademgorodok ständig vom Geheimdienst wohlwollend überwacht. Die Agenten sorgten dafür, daß er nichts von dem verriet, was hier unter strenger Geheimhaltung erforscht wurde. Wenn er

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