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0407 - Am Tisch des Henkers

0407 - Am Tisch des Henkers

Titel: 0407 - Am Tisch des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht aus den Augen verloren. Bevor ich etwas unternehmen konnte, hatte sie sich bereits umgedreht und war in der Nische verschwunden.
    Einfach so.
    Ich stand noch auf der anderen Seite des Kanals und musste rüber, wenn ich sie verfolgen wollte. Da lauerten die aufgeregten Ratten. Wie viele es genau waren, konnte ich nicht sagen, rechnete aber mit einem halben Dutzend.
    Hin und wieder sprangen welche in die schmutzige Flut, dafür jumpten andere hervor. Ihre Zahl blieb deshalb praktisch gleich.
    Einen großen Anlauf konnte ich nicht nehmen. Ich musste mich schon auf meine Sprungkraft verlassen, ging zunächst leicht in die Knie, stieß mich ab und schleuderte meinen Körper über die schäumende Wasserfläche.
    Leider landete ich nicht mit beiden Beinen auf der anderen Seite, sondern traf mit dem linken Fuß auf den Körper einer wie hypnotisiert dasitzenden Ratte.
    Sie quiekte durchdringend, als sie den Druck meiner Sohle spürte.
    Ich rutschte weg, als sich das Tier bewegte. Dass es mir trotzdem gelang, mich zu fangen, glich schon einem kleinen Wunder. So landete ich nicht in der Brühe und blieb auf dem schmalen Laufsteg stehen, wobei ich mich mit dem Rücken gegen die feuchten Steine der Wand presste und mich einem ersten Angriff gegenübersah.
    Der Nager wuchtete sich vom Boden hoch. Die Ratte war verdammt aggressiv, und ich erwischte sie zum Glück mit meinem ersten Tritt, der so hart war, dass sie bis an das Gitter geschleudert und durch die Stäbe gepresst wurde. Die schäumenden Wassermassen rissen sie mit.
    Eine zweite und dritte Ratte beförderte ich auf die gleiche Art und Weise zurück, die anderen schienen wohl keine Lust mehr zu haben, sich an mir festbeißen zu wollen, denn sie nahmen Reißaus oder wuchteten ihre nassen Körper wieder in den Kanal.
    Aber der Zombie war verschwunden.
    Und das ärgerte mich.
    Ich leuchtete sicherheitshalber zunächst in die Wandnische hinein. Auch dort tropfte und glänzte es. Es gab hier unten keinen Winkel, in dem sich die Feuchtigkeit nicht eingenistet hätte. Ich sah Getier über die Steine kriechen, und diesmal erreichte eine andere Duftkomponente meine Nase.
    Es stank nach Moder. Dazwischen mischte sich noch ein fremdartiger Geruch, den ich auch als exotisch bezeichnen konnte, als hätte jemand Gewürze ausgekippt.
    So stank nur dieser Zombie.
    Ich drückte mich in die Nische hinein, leuchtete sie aus und spürte sofort den kalten Luftzug, der von oben her meinen Nacken und den Kopf traf. Es hatte ja so kommen müssen. Ich befand mich am Grund eines Schachts, der an die Oberfläche führte. Der Untoten war es bereits gelungen, über die Sprossen an der Wand in die Höhe zu klettern. Sie hatte die runde, helle Insel der Schachtöffnung fast erreicht.
    Im ersten Moment war ich versucht, meine Waffe zu ziehen und zu schießen.
    Dann ließ ich diesen Vorsatz fallen, denn ich wusste nicht, wo sich das Ziel der lebenden Leiche befand.
    Irgendetwas musste sie leiten, da gab es eine Triebfeder, und ich wollte unbedingt herausfinden, wer hinter allem steckte.
    So kletterte ich dem Monster hinterher.
    Es war nicht einfach, auf den glatten Sprossen den nötigen Halt zu finden. Zudem hatten sich einige Sprossen im Laufe der Zeit gelockert, sodass die Gefahr eines Abknickens bestand.
    Zum Glück ging alles gut.
    Ich erreichte den runden Schachtrand und war froh über die kalte Winterluft. Ich atmete tief durch und nahm den Rest der Strecke in Angriff.
    Es waren nur noch zwei Sprossen, die ich überwinden musste.
    Aber ich blieb vorsichtig. Die lebende Leiche hatte sicherlich nicht von allein den Deckel geöffnet, wahrscheinlich hatte sie einen Helfer, und der konnte durchaus in der Nähe lauern.
    Sehr behutsam schob ich den Kopf in die Höhe. Bodenwind erfasste meine Haare, ließ sie flattern und wehte sie gegen meine Augen. Mir kam dabei der Gedanke, dass es Zeit wurde, mal wieder einen Friseur aufzusuchen.
    Und da sah ich den Schatten.
    Nicht der Zombie warf ihn. Zudem war er verdammt schnell und fuhr von oben nach unten auf mich zu.
    Ich zog den Kopf ein und ließ mich gleichzeitig fallen.
    Wie ich dem Schatten entging, wusste ich auch nicht. Jedenfalls rutschte ich mit den Füßen ab, mein Kopf prallte nach vorn. Ich schlug mit dem Kinn gegen eine Sprossenkante, hatte das Gefühl, einen Uppercut kassiert zu haben, griff nach, hielt mich an einer anderen Sprosse so hart fest, als würde mein Leben davon abhängen. Gleichzeitig musste ich einen Kopftreffer einstecken.
    Wer

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