0407 - Die Mordgeister
Sessel, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und begann nachzudenken. Es mußte eine Möglichkeit geben, trotz allem aus diesem Haus zu entkommen.
Aber andererseits - Nicole Duval wußte, wo das Haus war, und würde ihn suchen, wenn er nicht zurückkehrte. Und Teri Rheken ebenfalls. Als Druidin war sie in der Lage, sein Gehirnstrommuster anzupeilen und festzustellen, wo er steckte. Per zeitlosem Sprung würde es dann wohl schon möglich sein, hier heraus zu kommen.
Damit, daß eine Druidin vom Silbermond in seiner Begleitung war, hatten die Fallensteller sicher nicht rechnen können. Das, dachte Ted zufrieden, würde diesem Fabrizzi das Genick brechen, wen oder was auch immer er darstellte. Ob Geist oder Dämon, ob Magier oder sonst etwas… er hatte sich verrechnet.
Ted brauchte nur zu warten.
Also lenkte er seine Überlegungen in andere Bahnen. Er fragte sich, wer ihm diese teuflische Falle gestellt haben konnte…
Und während er überlegte, merkte er nicht, wie die Zeit verging und er allmählich müde wurde…
***
Puzoni starrte ins Nichts.
Er hatte einen lautlosen Schrei in seinem Kopf vernommen. Es war die Stimme gewesen. Sie schrie, und er glaubte Erleichterung, aber auch namenloses Grauen aus diesem Schrei zu lesen.
Angst vor dem Unbekannten… vor dem Furchtbaren, dem namenlosen Grauen… und zugleich Erleichterung und Triumph, es endlich geschafft zu haben…
Der Schrei verhallte in unendlicher Ferne.
Puzoni atmete tief durch. Sollte es bedeuten, daß er jetzt Ruhe fand? Daß die Stimme ihn nicht mehr belästigen würde?
Das wäre zu schön, um wahr zu sein…
Und wenn es so war, dann konnte er auch eine Möglichkeit finden, die Französin freizulassen. Vielleicht konnte er sich irgendwie mit ihr arrangieren, daß sie auf eine Anzeige wegen Freiheitsberaubung verzichtete… Puzoni faßte Hoffnung. Bestimmt konnte man mit ihr reden. Sie mußte es verstehen, daß er in einer Notlage gehandelt hatte. Vielleicht konnte er sich damit herausreden, daß er erpreßt worden war… denn die Wahrheit würde er auch dieser Nicole Duval nicht erzählen können.
Immerhin, wenn der Druck der Stimme fort war, wenn er nicht mehr zu einem Tun gezwungen wurde, das er weder wollte noch verantworten konnte, dann konnte er endlich wieder aufatmen. Er konnte auch versuchen, Eternale zu benachrichtigen…
Er griff zum Telefonhörer…
Und da war die Stimme wieder.
Nein! tönte sie scharf. Das läßt du. Für dich hat sich nichts geändert — noch nicht! Nach wie vor gehörst du mir, und du wirst nichts gegen meinen Willen tun!
Puzoni stöhnte verzweifelt auf. Die Stimme war noch da! Dann war das, was er vorhin vernommen hatte, möglicherweise eine Täuschung gewesen, um ihn erneut auf die Probe zu stellen…
Er sank förmlich hinter seinem Schreibtisch zusammen.
Erst viel später wurde ihm klar, daß sich doch etwas verändert hatte. Es war ihm nur nicht sofort aufgefallen.
Bisher hatte die Stimme immer den Begriff wir verwendet, wenn sie von sich selbst sprach.
Diesmal hatte sie ich gesagt…
***
Nicole Duval wußte nicht, wie lange sie ohne Besinnung gewesen war. Als sie erwachte, schmerzte ihr Kopf, und sie spürte Durst. Sie öffnete die Augen.
Jemand hatte sie auf ein Bett gefesselt. Durch das Fenster drang Tageslicht herein. Es war also noch »heute«, daß sie vierundzwanzig Stunden hier gelegen haben sollte, konnte sie sich nicht vorstellen.
Was, zum Teufel, hatte dieser Puzoni mit ihr vor? Warum hatte er sie niedergeschlagen? Dutzende verschiedener unangenehmer Denkmodelle geisterten an ihrem inneren Auge vorbei.
Einige davon schieden nach einigem Nachdenken aus. Andere wurden wahrscheinlicher. Aber um herauszufinden, worum es wirklich ging, brauchte sie mehr Fakten. Es konnte mit dem Haus zu tun haben, aber auch mit einem sehr persönlichen Interesse des Maklers.
Vielleicht war er ein Dämon, oder ein Dämonendiener? Vielleicht war Rom zu einer groß angelegten Falle geworden?
Nicole wollte jedenfalls nicht darauf warten, bis die anderen sie suchten und befreiten. Wenn Nicoles Verdacht stimmte, dann hatten sowohl Ted als auch die Druidin jetzt genug mit sich selbst zu tun.
Sie hörte Geräusche von nebenan. Puzoni telefonierte. Offenbar schloß er in aller Seelenruhe am Telefon Geschäfte ab oder sprach anderweitig mit Kunden, während er in seinem Schlafzimmer eine Gefangene gefesselt hielt.
Mal rief Puzoni irgendwo an, mal schrillte sein Telefon. Nicole lauschte, aber sie konnte nicht
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