Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0407 - Die Mordgeister

0407 - Die Mordgeister

Titel: 0407 - Die Mordgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Straße…«
    »Warum nicht? Was glaubst du, was die Nachbarn tuscheln, wenn ich es tue.«
    »Du bist einfach unmöglich.« Er gab ihr die Kleidungsstücke zurück, und sie zog sich fertig an. »Vielleicht sehen wir uns heute oder morgen wieder, vielleicht auch nicht. Ich verspreche nichts. Du weißt ja, was wir vorhin vereinbart hatten - keine feste Bindung. Falls du also Vorhaben solltest, dich in mich zu verlieben: vergiß es. Ich lasse mich nicht binden.«
    »War ich so schlecht?« murmelte er enttäuscht.
    Sie küßte ihn wieder. »Quatsch, Angelo. Aber ich bin ein flüchtiger Schmetterling auf dem Weg von Blüte zu Blüte.«
    »Gib mir deine Telefonnummer.«
    »No, Signore«, erwiderte sie. »Dreh dich mal um.«
    »Und dann?«
    »Augen zu und bis zehn zählen.«
    »Was soll das werden, wenn es fertig ist, Teri?«
    Aber er tat ihr den Gefallen. Teri ging ein paar Schritte, und dann versetzte sie sich per zeitlosem Sprung auf den Kiesweg des Fabrizzi-Hauses. Direkt hinter das Tor, vor dem Teds Mercedes immer noch unverändert parkte.
    Er war also noch hier. Sollten die Verhandlungen so umständlich geworden sein? Nun, sie würde es feststellen. Schade nur, daß sie Angelo Caraggis Gesicht nicht sehen konnte, wenn er sich wieder umdrehte. Sie widerstand der Versuchung, nach seinen Gedanken zu forschen.
    Der Bursche gefiel ihr, aber fest binden wollte sie sich tatsächlich nicht. Vielleicht würde sie ihn tatsächlich noch einige Male besuchen, um etwas Spaß mit ihm zu erleben, aber warum ein Mann, wenn es unzählige gab?
    Er würde es im Laufe der Jahre ohnehin nicht neben ihr aushalten, wenn er selbst älter wurde und sie jung blieb. Die extreme Langlebigkeit der Silbermond-Druiden war einer der krassesten Unterschiede zu den »normalen« Menschen.
    Sie schritt über den Kiesweg auf das Haus zu. Die Villa machte einen prächtigen Eindruck. Teri genoß die Umgebung, aber sie fühlte sich von der extremen Stille merkwürdig berührt. Alles war so ruhig…
    Sollte sie Ted noch ein wenig Zeit geben? Aber davon hatte er nun eigentlich genug gehabt.
    Sie schritt die Marmortreppe hinauf, sah die Türklingel und stutzte. Da stand »Eternale« am Namensschild, bereits in Messing graviert.
    He, das geht aber fix bei ihm, dachte sie erstaunt. Da schien das Geschäft ja schon vollkommen unter Dach und Fach zu sein. Trotzdem war es verblüffend, daß schon jetzt der neue Name an der Tür stand.
    Sie drückte auf den Klingelknopf und gleichzeitig auf den Türgriff. Der gab nach, und die Tür schwang nach innen auf.
    Na dann, dachte Teri und trat ein.
    ***
    Emilio Puzoni wurde bis an die Zimmertür zurückgeschleudert, als die Französin ihn unversehens ansprang. Er war so verblüfft, daß er erst dazu kam, sich zu wehren, als sie ihn bereits mit einem Judogriff zu Boden wirbelte und ihn dort festhalten wollte.
    »Und jetzt raus mit der Sprache«, fuhr sie ihn an. »Was soll der ganze Spuk, Puzoni?«
    Ja, Spuk ist der richtige Ausdruck, dachte sie verzweifelt. Er wollte die Gelegenheit nutzen. Jetzt konnte er vielleicht mit diesem Mädchen aus Frankreich noch so etwas wie Frieden schließen. Er wollte sprechen — aber etwas hinderte ihn daran.
    Die Stimme in seinem Kopf war wieder da.
    Du mußt sie töten. Du darfst ihr nichts verraten.
    Er stöhnte auf. Er wollte doch nicht töten. Diese junge Frau hatte ihm doch gar nichts getan! Warum verlangte die Stimme das Furchtbare von ihm?
    Nicole Duval hielt sein Stöhnen für die Einleitung eines neuen Angriffs. Sie drückte kräftiger zu, und er schrie unterdrückt auf.
    »Lassen Sie mich los, Signorina«, keuchte er. »Dann…«
    »Ich denke gar nicht daran«, erwiderte sie kühl. »Reden Sie. Und dann werde ich überlegen, ob ich Sie der Polizei übergebe oder nicht. Vielleicht haben Sie ja einen triftigen Grund für Ihr Tun.«
    Dann nämlich, wenn er unter dämonischen Einfluß steht, dachte Nicole.
    Puzoni erkannte ihre Verhandlungsbereitschaft, und er hätte erleichtert sein können, wenn da nicht der Zwang gewesen wäre.
    Jetzt! schrie die Stimme ihm zu.
    Die Aufmerksamkeit der Französin, die Kraft, mit der sie ihn am Boden festhielt, hatte für einen Augenblick nachgelassen.
    Puzoni konnte nicht anders, er mußte dem Zwang der Stimme gehorchen. Er schnellte sich hoch, schleuderte Nicole zur Seite. Er schrie, weil sie ihm dabei fast den Arm brach, aber darauf konnte er keine Rücksicht nehmen. Er mußte den Schmerz ertragen, und der Zorn machte ihn rasend. Nicole setzte ein

Weitere Kostenlose Bücher