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0407 - Die Mordgeister

0407 - Die Mordgeister

Titel: 0407 - Die Mordgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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paar schnelle Abwehrschläge ein, die ihn zusammensinken ließen. Unter normalen Umständen hätte er aufgegeben, aber die Stimme putschte ihn wieder hoch. Nicoles Augen weiteten sich. Sie hatte nicht mehr geglaubt, daß er noch kämpfen konnte. Sie hatte ihn für erledigt gehalten. Aber er ignorierte den Schmerz und die teilweise Lähmung seines rechten Armes, für die sie mit einem genau gezielten Schlag gesorgt hatte, und warf sich erneut auf sie. Er ließ sich nicht mehr stoppen. Nicole fühlte sich durch die Luft gewirbelt, stürzte auf das Bett und rollte sich darüber hinweg auf die andere Seite.
    Puzoni flog auf sie zu.
    Er prallte gegen Nicole, die sich dieses vehementen Angriffs kaum noch wehren konnte. Sie wollte ihn nicht töten, auch nicht verletzen, aber mit normalen Mitteln war er nicht mehr aufzuhalten. Er schien die Schmerzen, die sie ihm mit ihren exakt abgezirkelten Schlägen zufügte, überhaupt nicht zu spüren. Das war unnormal. Sie begriff, daß sie ihn tatsächlich nur noch bezwingen konnte, wenn sie ihm die Arme oder Beine brach. Der Mann war zu einer tobenden Furie geworden.
    Mit einem wilden Ruck trieb er sie bis ans Fenster. Unter seinem nächsten Schlag konnte sie sich abducken, hieb ihrerseits zu und glaubte gegen eine Mauer geschlagen zu haben. Da packte er sie, stemmte sie hoch und drückte sie gegen das Fensterglas.
    Instinktiv breitete sie die Arme aus.
    Da zersplitterte das Glas schon hinter ihr. Ihr Oberkörper kippte nach hinten weg. Sie drehte die Hände, versuchte sich an den Fensterkanten festzuhalten und schrie auf, als sie in Scherbenreste faßte. Unwillkürlich ließ sie los — und Puzoni faßte nach und hebelte auch ihre Beine nach draußen.
    Von einem Augenblick zum anderen war sie frei in der Luft - und stürzte —Unter ihr rollte der Nachmittagsverkehr durch die Straßenschlucht…
    ***
    Das Klingeln der Türglocke schreckte Ted Ewigk auf. Verwirrt erkannte er, daß er eingeschlafen war. Er erhob sich und traf im Korridor auf die Druidin.
    »Wie bist du hereingekommen?« stieß er überrascht hervor. »Per zeitlosem Sprung?«
    Sie lächelte. »Ganz normal durch die Tür, Herr Hausbesitzer.«
    »Der Teufel soll das Haus holen«, stieß er hervor. »Es ist gut, daß du hier bist. Ist die Sperre verschwunden?«
    »Was für eine Sperre? Wenn du das alte Nummernschild meinst — dein neues ist ja schon an der Tür…«
    »Das gibt’s doch gar nicht«, keuchte er. »Wovon redest du?«
    »Ähnlich verworren wie du. Was ist denn eigentlich los? Du solltest strahlen und zufrieden sein. Oder trauerst du deinem früheren Kontostand nach?«
    Er schob sich an ihr vorbei zur Tür.
    »Das Schild sieht gut aus«, rief sie ihm zu und ging weiter.
    Das Haus war recht nett eingerichtet, fand sie und betrat einen Wohnraum. An der Hausbar sah sie eine Flasche Mineralwasser und ein paar Gläser. Sie schenkte sich ein und trank. Caraggi hatte ihr nur Wein, Sekt oder eine klebrige Limonade zur Wahl gestellt, und von alldem war sie weit weniger begeistert gewesen als von seinen Küssen und seinen verwöhnenden Händen.
    Ted kam zurück.
    »Die Sperre existiert immer noch«, sagte er. »Verflixt… aber jetzt bist du ja da. Du kannst mit mir nach draußen springen.«
    »Vielleicht solltest du mir einfach mal erzählen, was passiert ist«, schlug sie vor. Sie ließ sich in einem Ledersessel nieder und schlug die Beine übereinander. Es fiel ihr schwer, sich auf Ted und seine Aufregung einzustellen. Sie fühlte sich teilweise immer noch am Pool der Caraggi-Villa, glaubte Angelos Stimme zu hören. Sie schüttelte den Kopf. Sie mußte die Erinnerung zurückdrängen. Das war Vergangenheit, hier aber war die Gegenwart. Sie musterte den Reporter.
    Ted Ewigk, sonst das blühende Leben, sah müde aus — und irgendwie alt und verbraucht. Sie wußte nicht genau, worauf dieser Eindruck zurückzuführen war. Ted ließ sich in den Sessel ihr gegenüber fallen. Seine Aufregung täuschte nur teilweise über seine Verfassung hinweg und machte es ihr schwer, zu erkennen, was mit ihm los war.
    Er berichtete von der schnellen Vertragsunterzeichnung. »Es war, als stände ich dabei unter einem Zwang«, sagte er. »Ich konnte es nicht schnell genug hinter mich bringen, ich mußte das Haus einfach haben. Und als ich unterschrieben hatte, erging sich Fabrizzi in seltsamer Andeutung, ich würde irgendwann verstehen, und löste sich in Luft auf. Er war einfach weg, so wie du, wenn du teleportierst. Ich wollte das Haus

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