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0407 - Die Mordgeister

0407 - Die Mordgeister

Titel: 0407 - Die Mordgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Villa entgegen. Sie spürte den prüfenden Blick des Mannes fast wie eine Berührung, während er ihr folgte.
    »Sie wohnen allein hier?« erkundigte sie sich, als sie den Pool erreichten, hinter dem die Villa mit einer großen Terrasse begann.
    »Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Also, was wollen Sie hier?«
    »Ich suche tatsächlich das Fabrizzi-Haus. Es muß ein recht großes Anwesen sein, eine Villa, etwas größer als Ihre…«
    »Hier in Monte Sacro? Unmöglich«, sagte Caraggi. »Sie sollten sich endlich etwas anderes einfallen lassen.«
    »Das Haus steht am Ortsrand«, sagte Teri.
    »Und hier sind wir am Ortsrand.«
    »Vielleicht zur anderen Seite hin. Zur Autostrada…«
    »Richtig, da ist die andere Seite«, sagte er. »Aber testen Sie ruhig mal die Beschreibung jedes einzelnen Hauses durch. Vielleicht finden Sie durch Zufall das richtige. Es gibt viele Häuser am Ortsrand. Aber der Name Fabrizzi…«
    Es klang ihr etwas zu spöttisch. Aber sie sagte nichts dazu.
    »Es ist nicht gerade ein seltener Name. Bloß hier in Monte Sacro gibt’s den nirgends. Hat es früher nie gegeben und jetzt auch nicht. Ich müßte es wissen. Mein Vater ist der Arzt hier. Glauben Sie, da wüßten wir nicht, wer in Monte Sacro wohnt? Geben Sie zu, daß Sie eine Einbrecherin sind. Sie dachten, das Haus steht in der Urlaubszeit leer, nicht wahr? Mal sehen, was die Polizei von Ihrer Geschichte hält.«
    »Warum wollen Sie mir nicht glauben?« Sie bewegte sich zwischen zwei Gefühlen. Einerseits sagte ihr der Verstand, daß es immer noch am besten sei, jetzt einfach zu verschwinden und Angelo Caraggi nach einer Erklärung suchen zu lassen, bis ihm der Kopf rauchte. Aber das Gefühl sagte ihr, daß sie diesen jungen Mann näher kennenlernen wollte — weniger des Fabrizzi-Hauses wegen, sondern einfach, weil er ihr sympathisch war trotz seines ständig wachsenden Mißtrauens.
    Sie lachte leise.
    »Wissen Sie was, Angelo? Ihr Haus interessiert mich nicht. Aber was halten Sie davon, wenn wir gemeinsam einen Spaziergang zur anderen Seite des Ortes machen und uns da Umsehen? Ich bin sicher, daß ich dort das Haus finde, das ich suche.«
    »Sie geben einfach nicht auf, nicht? Wenn Sie so sicher sind, warum sind Sie dann hier aufgetaucht? Ihre Geschichte stimmt doch vorn und hinten nicht.«
    »Ich sagte schon — die Wahrheit würden Sie mir erst recht nicht glauben.«
    Er grinste. »Vielleicht, weil Sie eine strega sind, die durch die Luft geritten kam? Aber Ihr Besen fehlt, und es ist heller Tag. Hexen fliegen bei Nacht.«
    »Nicht immer, Angelo. Manche sind auch bei Tage unterwegs. Vielleicht bin ich tatsächlich eine Hexe. Würde Sie das erschrecken?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Wir haben eine recht gut ausgestattete Folterkammer. Möchten Sie sie kennenlernen, strega?«
    »Liebend gern…« Sie ging auf den lockeren Plauderton ein. Plötzlich sprach er nicht mehr von der Polizei und einem Einbruchsversuch.
    Eine halbe Stunde später hatte sie ihn soweit, daß er sie nach dem zweiten Espresso zur anderen Seite des Ortes begleitete. Offenbar beruhte die Sympathie auf Gegenseitigkeit, und Teri hatte absolut nichts dagegen, daß sich aus dieser flüchtigen Begegnung ein kurzes, ebenso flüchtiges Abenteuer entspann. Sie genoß das Leben in jeder Beziehung.
    Sie gingen zu Fuß.
    Lange dauerte es nicht. Monte Sacro war kein besonders großer Ort. Zwischen Caraggis Villa und dem anderen Ortsende befand sich nur der Berg, nach dem der Vorort Roms benannt worden war, und eine Entfernung von nicht einmal einem Kilometer.
    »Und hier soll ein Haus stehen?« wunderte sich Caraggi. »Wer’s glaubt…«
    Teri deutete auf die Zufahrt, vor der ein silbergraues Mercedes-Coupé stand. »Das muß es sein. Ich bin sicher.«
    Es war eindeutig Ted Ewigks Wagen. Erstens gab es in Rom kaum ein paar Wagen dieses Typs und dieser Farbe, und zum anderen stimmte auch das Kennzeichen.
    »Da geht’s nur in den Wald«, spöttelte Caraggi. »Vielleicht ist das Fabrizzi-Haus eine Erdhöhle, in der Hamster oder Füchse leben. Oder Waschbären.«
    »Gibt’s die?« staunte Teri.
    »Weder, noch. Aber ein Haus auch nicht. Ich wüßte doch davon. Da hat nie eines gestanden. Hier wuchern nur Sträucher, Unkraut und Bäume, das ist alles.«
    »Und warum steht wohl der Wagen hier?«
    »Vielleicht muß der Fahrer mal für Königstiger. Oder es ist jemand von der Umweltbehörde…«
    »Und die fahren so teure Wagen, wie?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Hören Sie,

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