0407 - Die Mordgeister
selbst ohne den mutmaßlichen hypnotischen Zwang.«
»Ich habe dich etwas gefragt«, sagte Ted Ewigk müde. Er nahm ebenfalls Platz. »Was ist mit der Sperre in uns? Was willst du damit andeuten?«
»Es ist nur eine Vermutung, die zu beweisen wäre«, sagte sie. »Man hat dich manipuliert, und mich ebenso. Etwas, das uns eingepflanzt worden ist, hindert uns daran, aus diesem Haus wieder zu verschwinden. Wenn wir keine Hilfe von außen bekommen, sind und bleiben wir gefangen.«
»Aber wie soll uns beiden diese Sperre eingepflanzt worden sein?« fragte er. »Okay, vielleicht hat mich dieser Fabrizzi hypnotisiert. Gestern abend zum ersten Mal, und heute wieder, als er scheinbar ins Nichts verschwand. Er wird mich dahingehend beeinflußt haben, daß ich ihn nicht mehr wahrnehmen konnte… das wäre eine Möglichkeit. Aber du, Teri, warst gestern nicht hier, und jetzt bist du erst aufgetaucht, nachdem Fabrizzi verschwand. Stunden später. Er kann dich also nicht hypnotisiert haben…«
Die Druidin nickte.
»Es sei denn, er befindet sich immer noch unsichtbar hier«, sagte sie. »Dann allerdings hätte ich ihn spüren müssen. Denn meine Para-Sinne funktionieren innerhalb des Hauses immer noch. Ich kann nur nicht hinaus.«
Wie zum Beweis hob sie mit ihrer Druiden-Magie die auf der Hausbar stehende Mineralwasserflasche an und ließ sie durch die Luft zu sich herüber schweben.
»Aber wie sollte es dann geschehen sein?« fragte Ted Ewigk ratlos.
Teri lächelte und warf die Flasche in die Luft, um sie wieder aufzufangen. »Das hier könnte es sein.«
»Das Mineralwasser?«
»Du sagtest, Nicole hätte dich gewarnt, zu trinken. Sie muß einen Grund gehabt haben.«
Ted nickte. »Sie erzählte etwas von einem Zwergenreich. Ich kenne die alten Märchen. Da wird jemand von den Zwergen in ihr Reich eingeladen, und weil er von ihren Speisen und Getränken genießt, verliert er sein Zeitgefühl und bleibt tausend Jahre lang im Zwergenberg, während für ihn selbst nur ein einziger Tag vergeht. Aber, Teri, das ist doch ein Märchen.«
»Zwerge, Ted…«, sagte Teri und schloß die Augen. »König Laurin und sein Zwergenreich soll auch nur eine Sage sein, und doch bin ich bei ihm gewesen. In seinem Reich jenseits des versteinerten Rosengartens, und das ist noch gar nicht lange her. Laurin existiert, und mit ihm sein Reich in der Bergtiefe, Ted! Und haben nicht schon immer alle Märchen, Sagen und Legenden irgend einen wahren Kern besessen?«
»Sicher… aber muß es ausgerechnet dieser Teil eines Märchens sein?«
Die Sensationsmeldung, daß sie sich in Laurins Reich befunden hatte, nahm er geradezu gleichgültig hin, und ihrer Ansicht nach paßte das nicht zu dem dynamischen Reporter Ted Ewigk, wie sie ihn kannte. Er war matt, lethargisch… gestreßt…?
Etwas stimmte mit ihm nicht.
»Ted, du hast von diesem Wasser getrunken…«
»Aber nur ganz wenig. Ich habe daran genippt. Es war nicht einmal ein richtiger Schluck!«
»Aber er reichte… die geringste Menge reichte aus, um ihre Wirkung in dir zu entfalten, Ted. Die darin enthaltene Zauberkraft sorgte dafür, daß du hierher zurückkommen mußtest, und sie sorgt jetzt dafür, daß du nicht wieder fort kommst.«
»Gestern abend konnte ich es.«
»Da hatte dieser Zaubertrank seine Wirkung noch nicht voll entfaltet.«
»Hm«, machte Ted. »Aber das erklärt nicht, daß du…«
»Doch«, erwiderte sie ungewollt scharf, weil ihr nicht in den Kopf wollte, daß er so begriffsstutzig geworden war. »Doch, Ted, denn ich habe auch davon getrunken. Ein ganzes Glas.«
»Aber gerade eben, und…«
»… die Menge war so groß, daß die Wirkung sich spontan zeigte, Ted. Ich bin absolut sicher, daß dieses Wasser die Schuld daran trägt, daß wir verhext wurden und das Haus nicht mehr verlassen können. Wir sind beide Gefangene. Und ich befürchte, daß noch mehr auf uns zu kommt.«
»Und das wäre?«
Sie seufzte. »Ted, du wirkst so unglaublich müde…«
»Ja, und?« Plötzlich beugte er sich alamiert vor. »Du glaubst… daß in diesem Teufelswasser auch noch ein Gift steckt, das mich… das uns langsam, aber sicher umbringt?«
»Einschläfert, Ted. Ja. Langsam aber sicher… wie eine Badewanne voll läuft. Und mich bringt es vielleicht noch eher um als dich, weil ich mehr davon getrunken habe. Wir müssen hier raus, koste es, was es wolle.«
»Kannst du nichts gegen den Zauber tun?«
»Ich kann es versuchen, aber ich glaube nicht an einen Erfolg, Ted. Nicht hier
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