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0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks

0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks

Titel: 0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks Kostenlos Bücher Online Lesen
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unten, wie bei einem müden Setter. Er machte einen abgespannten, gehetzten Eindruck.
    »Warum sind Sie abgehauen?«
    »Weil ich mir geschworen habe, nicht noch mal ins Gefängnis zu gehen.«
    »Es wäre so leicht gewesen, diesem Vorsatz gerecht zu werden«, sagte ich. »Sie hätten nur einmal im Leben die Finger vom Verbrechen lassen müssen.«
    Gerrit stellte ein Glas und die geöffnete Dose vor Shendrick auf den Tresen. Flenner füllte das Glas. »Sie haben gut reden«, sagte er matt. »Sie hatten den Dusel, im anderen Lager zu landen. Man bleibt, wo man ist. Daran ist nichts zu ändern. Und man bleibt, wer man ist!« Er trank. »Sind Sie meinetwegen hier?«
    »Erraten.«
    »Ich hab’s nicht getan«, murmelte er.
    »So? Wer denn sonst?«
    »Weiß ich nicht.« Er war kaum zu verstehen.
    »Cutter hat Sie gekauft!«
    »Fangen Sie schon wieder an?«
    »Flint ahnte, was ihn erwartete. Er vertraute sich Ihnen an. Er beauftragte Sie, die Polizei zu informieren - aber Sie verzichteten darauf. Ja, Flint wusste eine ganze Menge, nur eines ahnte er nicht. Ihm war unbekannt, dass Sie inzwischen für Cutter arbeiteten.«
    Shendrick trank. Er sagte nichts.
    »Was hatte es mit der Uhr für eine Bewandtnis?«, erkundigte ich mich.
    »Das Ding mit dem Totenkopf, die Tatwaffe?« Shendrick zuckte die Schultern. »Gar nichts. Flint war Sammler. Waren Sie mal in seiner Wohnung? Da steht ein Dutzend Vitrinen herum -voller Uhren. Keine jünger als hundert Jahre. Das war ein Spleen von ihm. Er benutzte mal diese, mal jene Uhr, und er freute sich wie ein Kind, wenn die Zwiebeln noch funktionierten.«
    »Der Totenkopf hat nur rein zufällig eine gleichsam symbolische Bedeutung erhalten?«
    »Stimmt genau«, sagte Shendrick.
    »Warum legen Sie kein Geständnis ab?«
    Shendrick schaute mich an. »Sie kennen meine Vergangenheit, Sie wissen, was mit mir los ist. Ich hab dem Henker schon einige Male ein Schnippchen geschlagen. Auf die Dauer kann das nicht gut gehen. Beim nächsten Mal…« Er unterbrach sich und schwieg.
    »Warum haben Sie dieses nächste Mal herausgefordert?«
    »Darauf habe ich Ihnen schon eine Antwort gegeben.«
    »Sie bestreiten nicht länger, Flint getötet zu haben?«
    Er schaute mich an. »Mensch, Cotton, erwarten Sie im Ernst, dass ich die Karten auf den Tisch lege? Ich weiß schließlich, worum es geht.« Er wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. »Sie werfen mir vor, ich hätte Flints Aufforderung ignoriert, die Polizei zu unterrichten. Welch ein Unsinn! Sie waren doch auf der Party! Und warum? Weil Sie einen Anruf bekommen haben.«
    »Sie sind gut orientiert«, sagte ich.
    Er schwieg und starrte in sein Glas.
    »Sie haben nicht angerufen«, erklärte ich.
    »Sondern?«
    »Cutter.«
    Shendrick starrte mir in die Augen. »Warum hätte er die Meute auf sich hetzen sollen?«
    »Die Meute hetzt ihn bereits, und zwar seit geraumer Zeit«, erwiderte ich. »Cutter fühlte sich in die Enge getrieben. Er wusste, dass das FBI ihn in den allerhöchsten Kreisen vermutete und beschloss, diesen Umstand bei seinem verbrecherischen Ablenkungsmanöver zu berücksichtigen. Das war einer der Gründe, weshalb der prominente Mr. Flint sterben musste.«
    »Der Mikrofilm…«, begann Shendrick.
    »… war ein Teil des durchsichtigen Manövers«, ergänzte ich. »Zunächst schien Cutters Plan aufzugehen. Humber verdächtigte prompt den Toten, der sich gegen diese Verdächtigung nicht mehr zur Wehr setzen konnte.«
    Shendrick nahm einen weiteren Schluck. Dann fragte er plötzlich: »Wussten Sie, dass Lester Robbins für Cutter arbeitete?«
    »Ich ahne es seit einiger Zeit. Das Schlafmittel in seinem Kognak gab mir zu denken. Er hatte das Zeug zur Hand, wenn er es brauchte, um einen Besucher zu betäuben.«
    Shendrick schob das Glas weit von sich.
    Dann passierte es. Seine Hand zuckte in das weite, sich beulende Jackett.
    Im nächsten Moment hielt er eine Pistole in der Rechten, eine 6,35er Beretta.
    »Ich fürchte, ich muss mich jetzt von Ihnen verabschieden, G-man«, sagte er höhnisch. In seiner Stimme war nichts Weinerliches mehr. Auch seine Augen hatten ihren dunklen, feuchten Schimmer verloren. Sie wirkten hart, entschlossen, grausam.
    Im Lokal war es totenstill. Die Gäste starrten zu uns hin.
    Gerrit schluckte. Seine Zungenspitze glitt rasch und nervös über die prallen, spröden Lippen.
    »Legen Sie die Waffe aus der Hand, Shendrick«, sagte ich ruhig.
    »Hände hoch!«, zischte er.
    Die Gäste beherzigten die

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