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0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks

0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks

Titel: 0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks Kostenlos Bücher Online Lesen
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Grund, aus dem Sie die anderen Menschen umgebracht haben. Weil man Sie gut dafür bezahlte.«
    »Das sind infame Lügen!«, keuchte er. »Mr. Flint war mein Boss, mein Brötchengeber. Er war ein guter Boss, einen besseren hätte ich mir nicht wünschen können! Ich wäre ein verdammter Narr gewesen, wenn ich den Ast abgesägt hätte, auf dem ich saß.«
    »Man bot Ihnen einen stärkeren Ast an. Das erschien Ihnen sicherer. Deshalb beschlossen Sie zu wechseln.«
    »Ich fürchte, Sie vergessen ein paar sehr wichtige Umstände, Agent Cotton«, sagte er. Seine Stimme war jetzt scharf und wütend. Er war zum Gegenangriff entschlossen. »Ich wäre um ein Haar selbst drauf gegangen, just zu der Zeit, als es den armen Mr. Flint erwischte!«
    »Ihre Verletzungen erwiesen sich als harmlose Fleischwunden«, stellte ich fest.
    »Sie machen mir Spaß! Wäre es Ihnen lieber gewesen, wenn er mich tödlich getroffen hätte?«
    »Sie waren niemals gefährdet, Flenner, jedenfalls nicht in der vergangenen Nacht. Bei den Wunden handelte es sich um bestellte Ware. Sie ließen sich die Dinger beibringen, um Ihre Unschuld beweisen zu können - sie sollten gleichsam Ihr Alibi sein.«
    »Nur immer weiter so!«, sagte Shendrick grimmig. »Märchenerzähler trifft man heutzutage selten. Man sollte ihnen zuhören; wenn sich die Gelegenheit bietet.«
    »Erst töteten Sie Flint. Dann legten Sie sich ins Gästezimmer, um sich die Wunden verpassen zu lassen. Als Sie hübsch und eindrucksvoll bluteten, holten Sie tief Luft und stießen jenen markerschütternden Schrei aus, der den meisten Gästen das große Zittern lehrte.«
    »Na schön«, sagte er, seltsam ruhig und ein wenig abgespannt. »Sie haben sich da eine reizende kleine Story aus den Fingern gesogen. Sie wissen so gut wie ich, dass es keinem Menschen einfallen wird, sie Ihnen abzukaufen. Warum also das Ganze? Hassen Sie mich? Wollen Sie mir Angst einjagen? Worum geht es Ihnen eigentlich?«
    »Um die Wahrheit.«
    »Die Wahrheit ist kein Märchen. Die Wahrheit lässt sich beweisen.«
    »Ich bin gerade dabei.«
    »Sie machen mich wirklich neugierig! Sie sprechen von dem stärkeren Ast, von höherer Bezahlung. Darf ich fragen, wer mir diese Bezahlung angeboten haben soll?«
    »Sicher«, sagte ich. »Das war Jack Cutter.«
    Shendrick grinste. »Cutter! Dieser Name passt in die Märchenwelt Ihrer Anschuldigungen. Cutter ist ein Phantom.«
    »Ein lebendes und ein gemeingefährliches Phantom«, stellte ich fest.
    »Streiten sich die Herren?«, ertönte in diesem Moment die Stimme des Hausherrn von der Terrassentür her. Er kam langsam näher. Stanhope trug den gleichen verknitterten Panama-Anzug wie am Vormittag. Sein Gesicht war gerötet. Er wartete die Antwort nicht ab, sondern sagte: »James hat mir gesagt, was geschehen ist.«
    Seufzend ließ er sich neben mir auf einen Stuhl plumpsen.
    Der Butler brachte auf einem silbernen Tablett Whisky. Shendrick griff nach dem Glas und schnupperte daran. »Für mich einen Grapefruitsaft, James«, murmelte Stanhope. Er beobachtete Shendrick scharf. Dann wandte er sich mir zu. »Was trinken Sie?«
    »Nichts, danke.«
    James ging davon.
    »Agent Cotton klagt mich des Mordes an«, sagte Shendrick feindselig. »Was halten Sie davon, Mr. Stanhope?«
    Stanhope machte ein verdutztes Gesicht. »Bitte keine Scherze dieser Art« murmelte er. »Mein Bedarf an Schocks und Sensationen ist bis auf Weiteres gedeckt. Ist die ganze Welt denn plötzlich verrückt geworden?« Er schaute dann Flenner an. »Würden Sie uns bitte einen Moment allein lassen, Mr. Shendrick?«
    Shendrick erhob sich. Er verschwand mit seinem Glas im Salon.
    »Laura hat mich angerufen«, sagte Stanhope aufgeregt.
    »Ich habe mit ihr gesprochen. Etwa vor einer Stunde.«
    »Ich weiß. Sie hat mir davon berichtet. Wie sieht sie aus? Ist sie gesund? Wie geht es ihr?« Er beugte sich mir entgegen. »Wie fanden Sie sie?«
    »Erstaunlich ruhig, gefasst und entschlossen. Sie wissen, was sie will?«
    »Eine Million. Morgen früh ist das Geld zur Stelle - in kleinen Scheinen.«
    James erschien auf der Terrasse. Er stellte das Glas mit Grapefruitsaft vor Mr. Stanhope hin. »Darf ich mir eine Bemerkung erlauben, Sir?«, fragte er mich höflich.
    »Nun?«
    »Mr. Shendrick hat soeben das Haus verlassen - in ziemlicher Eile. Ich hielt es für meine Pflicht, Sie darauf hinzuweisen.«
    Ich erhob mich. »Wir sehen uns noch«, sagte ich.
    Ich eilte hinaus. Von Shendrick war weit und breit nichts zu sehen. Ich

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