0408 - Amoklauf der Mutanten
wirkte fast wie das eines Kindes. Der Mann war zweifellos ein Asiate. Ein Blick in die Augen des Fremden genügte Ralsmeyer, um festzustellen, daß etwas nicht in Ordnung war.
„Wer sind Sie?" fragte der Chefingenieur. „Wie kommen Sie hier herein?"
„Ich bin Tako Kakuta", sagte der Mann.
Ralsmeyer erinnerte sich, daß so einer der Mutanten hieß. Er wußte, daß auf Mimas ein paar kranke Mutanten lebten. Vielleicht hatte sich der arme Kerl verlaufen. Das konnte schließlich einmal passieren. Kakuta machte in der Tat einen verwirrten Eindruck.
„Ich werde mich sofort um Sie bemühen", versprach Ralsmeyer.
„Jetzt muß ich mich zunächst um unseren Besucher kümmern."
Das Wallen innerhalb des Torbogens nahm an Intensität zu.
Ralsmeyer kümmerte sich nicht länger um den Mutanten. Er beobachtete, wie Mercant materialisierte.
Mercant blickte in Ralsmeyers Richtung und lächelte. Dann wollte er seine Hand zum Gruß heben. Er kam nicht mehr dazu.
Aus dem Transmitter schoß eine Stichflamme, die Allan D.
Mercant einhüllte und sofort tötete.
Chefingenieur Ralsmeyer lebte nur eine Sekunde länger. Er erlebte den Tod des Abwehrchefs noch mit. Dann erreichte die Flamme auch ihn.
Wenige Minuten später explodierte der Transmitter. Die Halle stürzte ein.
Die Energiekuppel, unter der man die Station errichtet hatte, zerbarst mit einer Explosion, die alle ringsum liegenden Kuppeln erschütterte. Die Männer, die zum Personal der Transmitteranlage gehörten, erstickten in ihren Betten. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Tako Kakuta bereits mit einem Teleportersprung in Sicherheit gebracht.
*
Als sie den Hangar durch ein Seitenschott betrat, hätte Gevoreny Tatstun nicht zu sagen vermocht, ob ihr auf dem Weg hierher jemand begegnet war. Sie war so schnell gerannt wie niemals zuvor in ihrem Leben. Eine tiefempfundene Furcht hatte sie beflügelt.
Die ganze Zeit über hatte sie nur Kitai Ishibashis Gesicht vor sich gesehen.
Mit den Händen tastete sie über ihre Brust, und sie fühlte den Zellaktivator, den sie umgehängt hatte. Es kam ihr zum Bewußtsein, daß auch ihr Alterungsprozeß aufgehalten wurde, bis sie das Gerät an ihr Kind weitergeben mußte.
Zum erstenmal, seitdem sie ihr Zimmer verlassen hatte, konzentrierte sie sich auf die Umgebung. Sie sah die Raumjacht, von der Kitai gesprochen hatte, ein schlankes Kleinstraumschiff mit gepfeilten Tragflächen und einem spitz zulaufenden Bug. Die Farbe der Jacht war weiß, aber dort, wo die seitlichen Steuerdüsen saßen, hatten die Flammen schwarze Narben in die Außenhülle gefressen. Gevoreny nahm an, daß es das Privatschiff Dr.
Kottenas war. Die Werft, auf der man es gebaut hatte, schien größeren Wert auf ein wirkungsvolles Äußeres als auf Zweckmäßigkeit gelegt zu haben.
Die Schleuse stand offen, die kurze Gangway war herabgelassen. Gevoreny rannte darauf zu. Als sie eingestiegen war, glitt die Schleuse zu. Vorn an den Kontrollen des kleinen Schiffs saß ein Mann. Er wandte sich nicht einmal zu ihr um, als er sagte: „Setzen Sie sich!"
Aus irgendeinem Grund war er ihr unheimlich, vielleicht, weil Kitai ihn suggestiv beeinflußt hatte.
Gevoreny ließ sich in einen Sessel sinken und atmete schwer.
Obwohl sie jetzt wahrscheinlich in Sicherheit war, fragte sie sich besorgt, wie ihre Zukunft aussehen mochte.
Sie richtete sich auf.
„Wohin bringen Sie mich?" fragte sie.
Draußen im Hangar glitten die doppelten Schleusentore auf. Der Pilot antwortete nicht. Es gab einen Ruck, als das Schiff vom Boden abhob und auf seinen Antigravfeldern hinausglitt.
Gevoreny neigte sich zur Seite, so daß sie hinausblicken konnte.
Unter ihr lagen zahlreiche Kuppeln, die zum Teil voll beleuchtet waren.
Sie ahnte, daß sie nie mehr hierher zurückkehren würde.
Das Schiff gewann langsam an Geschwindigkeit.
Gevoreny hörte das Funkgerät knakken.
„Hier ist die Zentrale!" klang eine männliche Stimme aus dem Lautsprecher. „Nennen Sie uns bitte den Grund Ihres unangemeldeten Startes."
Der Pilot schaltete die Funkanlage aus.
„Es gibt keine Schiffe, die uns verfolgen könnten", sagte der Mann.
„Aber die Funkzentrale kann die Flotte benachrichtigen", meinte Gevoreny. „Man wird uns verfolgen und einholen."
„Das ist Dr. Kottenas Schiff", sagte der Pilot. „Bevor man uns verfolgt, wird man erst mit dem Para-Mechaniker sprechen. Bis dahin sind wir längst aus dem Solsystem verschwunden, und die Funkstation ist zerstört."
Unter ihnen blitzte es
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