0408 - Amoklauf der Mutanten
Mutanten wurden immer stärker.
Ohne sich um Atlan, Rhodan und Vigeland zu kümmern, bewegten sich die acht Mutanten, auf den Lift zu. Sie gingen langsam, als hätten sie alle Zeit des Universums zur Verfügung.
Ihre Haltung besaß etwas Würdevolles.
Vigeland biß sich die Zunge blutig. Er war wie von Sinnen. Die Schmerzen in seinem Gehirn wurden noch stärker.
Die Mutanten hatten den Lift erreicht und drehten sich um. Mit ausdruckslosen Augen starrten sie in den Gang. Es war offensichtlich, daß sie erst nach oben fahren würden, wenn ihre drei Opfer tot waren.
12.
(Bericht Atlan) Galbraith Deighton blickte zum wiederholten Mal innerhalb der letzten zwei Stunden auf seine Uhr. Keiner der zurückgebliebenen Männer hatte seit dem Aufbruch Rhodans und Atlans geschlafen.
Am Horizont hinter der Siedlung deutete sich der beginnende Tag mit einem hellen Streifen an.
Funknachrichten Tifflors sagten aus, daß sich die Unruhe innerhalb der Flotte gelegt hatte. Auch von den dabrifanischen Verbänden wurden keine neuen Explosionen gemeldet.
Diese Nachrichten stimmten Deighton optimistisch. Es sah so aus, als hätten Rhodan und der Arkonide Erfolg gehabt. Was Deighton jedoch Sorgen machte, war das Ausbleiben einer entsprechenden Nachricht aus Loorock. Rhodan hatte versprochen, ihn sofort zu informieren, wenn sich etwas ereignen sollte.
Vielleicht, versuchte sich Deighton zu beruhigen, hatte Rhodan bisher noch keine Gelegenheit gefunden, sein tragbares Funkgerät zu benutzen. Es war immerhin denkbar, daß er noch mit den Mutanten verhandelte.
In der nahegelegenen Siedlung war es während der gesamten Nacht nicht ruhig geworden. In keinem der Gebäude waren die Lichter ausgegangen. Die Kolonisten beschäftigten sich nach wie vor mit dem Problem Loorock. Nachdem keiner der ausgeschickten Kundschafter zurückgekehrt war, rechnete man mit irgendeiner Schreckensbotschaft in den frühen Morgenstunden. Inzwischen waren in der Siedlung ein paar Beamte aus Welshire eingetroffen, die eine Expedition nach Loorock ausrüsten sollten.
Deighton hatte diese Einzelheiten von einem der Spezialisten erfahren, der sich vor einer Stunde kurz in der Siedlung umgesehen hatte. Ansonsten wußten die Kolonisten weniger als die Raumfahrer.
Deighton umrundete ruhelos das Lager. Er entfernte sich jedoch niemals so weit, daß er außer Hörweite geriet. Er wollte sofort zugegen sein, wenn das Funkgerät ansprach.
Plötzlich hörte er Geräusche. Er blieb stehen und zog die Waffe.
Vielleicht näherten sich ein paar Siedler ihrem Lager. Es war ausgeschlossen, daß man sie entdeckt hatte, denn in der Siedlung gab es keine Ortungsgeräte. Es mochten ein paar Männer sein, die keinen Schlaf fanden und deshalb einen Spaziergang unternahmen.
Deighton glaubte die Schritte von zwei Personen unterscheiden zu können. Die Unbekannten näherten sich dem Lager. Obwohl durch den Deflektor vor einer Entdeckung geschützt, zog Deighton sich hinter einen Busch zurück.
Er sah einen Scheinwerfer aufblitzen, dann sagte eine ihm bekannte Frauenstimme: „Dort drüben sind sie!"
Deighton schaltete seinen Deflektor aus und trat hinter dem Busch hervor. Zwei schattenhafte Gestalten wurden sichtbar. Der Lichtschein eines Scheinwerfers traf Deighton ins Gesicht. Er blinzelte.
„Ah, der neue Abwehrchef persönlich", sagte Tipa Riordan und humpelte auf Deighton zu. An ihrer Seite näherte sich ein stämmig aussehender Mann, dessen Gesicht Deighton im Halbdunkel nicht erkennen konnte.
„Wie, zum Teufel, kommen Sie hierher?" fragte Deighton aufgebracht.
„Das könnte ich ebensogut Sie fragen", erwiderte Tipa Riordan.
„Aber wenn Sie es unbedingt wissen wollen: Ich bin hier, um meine Belohnung abzuholen."
Deighton sagte verächtlich: „Ich finde Ihr Verhalten widerlich."
Tipa kicherte.
„Ich habe Sie zu den Mutanten geführt, wie ich es versprochen hatte", erinnerte sie. „Dafür bekomme ich einen Zellaktivator."
„Die Mutanten leben noch", erwiderte Deighton heftig. „Rhodan verhandelt in diesem Augenblick mit ihnen."
„Das glauben Sie" sagte Tipa. Sie ging an Deighton vorbei, ohne sich um ihn zu kümmern. Ihr Begleiter folgte ihr lautlos. Am Rande des Lagers hockte sich Tipa auf den Boden. Sie schien die Absicht zu haben, hier auf den Ausgang der Ereignisse zu warten.
Deighton fühlte sich elend. Tipa Riordan war eine geheimnisvolle Frau. Woher bezog sie ihre Informationen? Deighton konnte nichts gegen sie unternehmen. Im Augenblick
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