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041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

Titel: 041 - Die Tür mit den 7 Schlössern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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nicht ausdrücken!«
    Er lehnte sich aufatmend zurück. Dick erhob sich.
    »Ich glaube, es ist das beste«, sagte er mit einem Blick auf Sybil, die teilnahmslos in ihrer Ecke saß, »wir überlassen Miss Lansdown zunächst dem heilenden Schlaf. Sie, Mr. Havelock, treffen mit dem Verwalter die nötigen Anordnungen, ich suche indessen das Gelände nach Spuren ab. Die Sonne geht gerade auf.«
    Alle richteten den Blick auf das Fenster und sahen zwischen den Baumkronen das purpurne Licht.
    »Und ich?« fragte Inspektor Sneed unbefriedigt, obwohl es ihm auf seinem bequemen Sitz sehr gefiel.
    »Sie bitte ich zu bleiben und alle Anwesenden unter Ihre schützenden Fittiche zu nehmen«, sagte Dick mit einem feinen Lächeln. »Sollte ich bis um sieben Uhr nicht zurück sein, so schicken Sie bitte zur Post. Mrs. Lansdown muß so schnell wie möglich erfahren, wo ihre Tochter ist!«
    Dick übergab Sybil der Verwaltersfrau, die diensteifrig herbeieilte, und trat dann in den Garten hinaus. Zwitschernder Vogellaut empfing ihn. Irgendwo schmetterte ein Rotkehlchen sein frühes Lied.
    Es dauerte kaum eine halbe Stunde, da hatte Dick das Erbbegräbnis der Selfords erreicht. Die Pforte war verschlossen. Er suchte im Grase und fand den Schlüssel nicht mehr. Staletti mußte ihn mit sich genommen haben.
    Er setzte seinen Weg fort. Jetzt galt es, die Stelle zu finden, wo Tom Cawler seinen Gegner gestellt hatte. Ein Kampf auf grasbewachsenem Boden läßt selten Spuren zurück. Die bei Nacht niedergetretenen Gräser richten sich im Morgentau wieder auf. Trotzdem hatte er das Glück, nach langem Suchen schließlich auf den Kampfplatz zu stoßen. Er spürte ein ausgerissenes Grasbündel hier, den Abdruck eines Gummiabsatzes dort auf, aber nirgends war der Boden aufgewühlt oder zertrampelt, noch fand sich der Beweis dafür, daß jemand einen schweren Körper über das Gras geschleift hätte. Wenn Tom Cawler in dem Ringen den kürzeren gezogen hatte, und Dick zweifelte keinen Augenblick daran, so mußte der Sieger die Leiche auf den Schultern fortgeschleppt haben. Es blieb nichts weiter übrig, als das gesamte Parkgelände durch eine Streifmannschaft absuchen zu lassen. Nachdenklich schlug Dick den Weg zum Herrenhaus ein. Er hätte viel darum gegeben, wenn er Tom Cawlers Schicksal gekannt hätte, und doch fürchtete er sich vor einer Entdeckung, die seine schlimmsten Vermutungen nur bestätigen konnte.
    Als Dick das Wohnzimmer betrat, unterbrach er eine sehr lebhafte Unterhaltung.
    »Ich habe Mr. Havelock von dem merkwürdigen Besucher erzählt, den Miss Lansdown heute nacht hier im Hause beobachtet hat«, klärte Sneed den Freund über den Gegenstand ihres Gesprächs auf. »Mr. Havelock befürchtet, er könne sich noch irgendwo im Hause versteckt halten. Was meinen Sie, Martin?«
    Dick hielt jedoch mit seiner Meinung zurück. Er stellte lieber eine Gegenfrage.
    »Wo ist denn das Geheimzimmer?« wollte er wissen.
    Aber Havelock verwies das sogleich in das Reich der Fabel. Ein Architekt, der Reparaturen am Hause geleitet hatte, war einmal danach gefragt worden und hatte klipp und klar an Hand des Grundrisses gezeigt, daß über jeden Winkel des Hauses Aufschluß gegeben sei; außerdem besäßen die Mauern für Hohlräume und Geheimgänge nicht die genügende Dicke.
    »Nein«, schloß Havelock, »Selford Manor ist ein ganz nüchterner alltäglicher Bau und besitzt nichts Mittelalterliches.«
    »Was werden wir jetzt unternehmen?« fragte der Inspektor Dick Martin.
    »Ich werde Sie jetzt verlassen müssen«, erklärte Dick. »Ich begleite Miss Lansdown nach London!«
    »Nach London?« fragte Havelock und legte die Hand ans Ohr, als habe er nicht recht gehört. »Ja, haben Sie denn Lord Selfords Brief vergessen?«
    »Lord Selfords Brief? Nehmen Sie den so ernst?«
    »Sehr ernst sogar«, entgegnete Havelock mit schwerer Betonung, »und ich möchte Sie dringend bitten, es sich wohl zu überlegen, ob man Lord Selfords Warnung so einfach in den Wind schlagen darf. Ich selbst« - er strich sich langsam über das graue Haar - »mache mir genug Vorwürfe, daß ich Lord Selfords Überspanntheiten jahrelang auf die leichte Schulter genommen habe. Wenn ich seine dauernde Abwesenheit im Licht der jetzigen Ereignisse überblicke, kommt es mir so vor, als läge darin der Schlüssel zu einem sehr dunklen Geheimnis.«
    Dick nickte langsam. Mit keinem Zucken der Wimpern verriet er, daß ihm das Geheimnis dieser Abwesenheit bekannt war.
    »Ich verstehe ja, daß Sie

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