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041 - Um Mitternacht im Leichenhaus

041 - Um Mitternacht im Leichenhaus

Titel: 041 - Um Mitternacht im Leichenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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zu bringen.
    »Hallo? Ist da jemand ?«
    »Ja, Miriam Brent. Guten Tag!« Ihre Stimme klang belegt. Sie musste daran
denken, dass heute Morgen, es war noch keine halbe Stunde her, ein Leichenwagen
ihren Weg gekreuzt hatte.
    Das konnte kein Zufall gewesen sein. Sie merkte, dass sich ihre Lippen
bewegten, hätte aber später nicht mehr wiederholen können, was sie im Einzelnen
gesagt hatte. Der Teilnehmer am anderen Ende blieb ruhig und gelassen – für
Miriams Begriffe fast zu ruhig.
    »Einen Augenblick bitte, Miss Brent .« Es knackte
in der Leitung. Dann hörte sie eine flüsternde Bemerkung, konnte aber nichts
verstehen.
    Dann kam eine andere Stimme, dunkel und wohlklingend, ein Hauch von Angst
schwang in ihr mit. »Ich freue mich, dass Sie so prompt auf meine Zeilen
reagiert haben, Miss Brent. Aber so schnell habe ich ehrlich gesagt Ihren Anruf
nicht erwartet. Es bleibt mir nicht viel Zeit, Ihnen alles im Detail zu erklären.
Es muss Ihnen zunächst genügen, dass ich wirklich Henry Olander bin !«
    »Das fällt mir sehr schwer .«
    »Das kann ich verstehen. Worum es mir geht: Wie kann ich am besten Ihren
Bruder erreichen, Miss Brent ?«
    »Larry? Wahrscheinlich wird er während der nächsten beiden Tage hier in
Salisbury sein .«
    »Das ist mehr, als ich zu hoffen gewagt hatte !«
    »Legen Sie denn so großen Wert darauf, ihm zu begegnen ?«
    »Ich brauche seine Hilfe! Es geht um mein Leben! Und um das Leben anderer
Menschen!«
    »Warum wenden Sie sich nicht an die Polizei? Bedroht man Sie ?«
    »Ja und nein.« Sie hatte das Gefühl, die Stimme wie durch Watte zu
vernehmen. »Ich kann Ihnen das alles nicht erklären, es steht zu viel auf dem
Spiel. Ich hatte vor, Sie zu bitten, mit Ihrem Bruder Kontakt für mich aufzunehmen.
Doch wenn er nach Salisbury kommt, erübrigt sich das .«
    »Ich kann Larry anrufen und mit ihm sprechen .« Miriam war überrascht, dass sie plötzlich ihre Hilfe anbot. Doch es war etwas
in der Stimme des Mannes, was seine Angst erkennen ließ.
    »Bitte rufen Sie mich im Lauf des späten Nachmittags noch einmal an und
teilen mir mit, ob und wann ich Ihren Bruder sprechen kann. Es ist nicht
ausgeschlossen, dass ich dann nicht persönlich zu erreichen bin. Mister Hopkins
kann Ihre Nachricht entgegennehmen. Er wird Ihnen auch alles Weitere erklären,
falls es nötig sein sollte. Vielen Dank, Miss Brent! Ich hoffe, ich werde
Gelegenheit finden, mich für Ihre Unterstützung zu revanchieren .«
    Die Verbindung wurde unterbrochen.
    Miriam ließ sich als nächstes eine Verbindung nach New York zu ihrem Bruder
geben. Das Gespräch nahm nur wenige Minuten in Anspruch, Larry wies seine
Schwester zunächst darauf hin, dass er frühestens morgen Abend kommen könne.
    X-RAY-1 habe ihm zwei Tage Sonderurlaub gewährt.
    Als sie ihm jedoch von ihrem Telefonat mit Henry Olander berichtete, wurde Larry Brent aufmerksamer. »Unter diesen Umständen ist es
nicht ausgeschlossen, dass ich bereits heute Abend bei dir bin, Miriam. Ich
werde mit X-RAY-1 die Angelegenheit besprechen. Ein Toter, der mich um Hilfe
bittet, das kommt nicht alle Tage vor !«
     
    ●
     
    Sie öffnete die Augen.
    Sekundenlang lag sie völlig regungslos da, sah ihr Zimmer, die vertraute
Umgebung, und setzte sich mit einem leisen Aufschrei im Bett auf.
    »Aber, Judy!« Ernest Bartmore beugte sich zu
seiner Frau herab.
    Die Schauspielerin war wie vor den Kopf geschlagen. »Aber das Leichenhaus,
Ernest. Wieso bin ich hier? Ich habe doch alles deutlich gesehen. Auch den
Fremden, der mich verfolgte, den Fremden ohne Gesicht!« Ihre Stimme überschlug
sich beinahe.
    Ihr Mann nickte. »Ich weiß, Judy. Du hast mir bereits alles erzählt .«
    Ungläubig sah sie ihn an. Wie war sie in ihr Haus gekommen? Sie konnte sich
nur noch daran erinnern, dass kalte Hände ihr Beingelenk umschlossen hielten,
und dass sie entsetzlich geschrien hatte.
    Mit belegter Stimme fragte sie ihren Mann.
    »Du bist gegen zwei Uhr morgens nach Hause gekommen und warst völlig
verzweifelt .« Er streichelte ihr Haar.
    »Es war schrecklich. Ich wollte es vor dir geheim halten, doch Ed Sullivan
hat mir geraten, dass es wohl besser wäre, wenn ich mich dir anvertrauen würde .«
    »Du hast es getan .«
    »Aber ich weiß nichts mehr davon. Ich wusste nicht mehr, was ich tun
sollte. Einmal glaubte ich, die Dinge wirklich zu erleben, dann wieder kam mir
alles wie ein schrecklicher Alptraum vor, wie eine Halluzination. Ich weiß
nicht, woran ich bin .« Sie schüttelte den Kopf

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