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0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit

0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit

Titel: 0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weit.
    Darüber sprach ich mit dem Abbé. Er nickte. »Sicher, wir müssen damit rechnen.«
    »Ist sie so groß, dass sich zwölf Bestien mit ihren Pferden dort verbergen können?«
    »Ja, möglicherweise. Man kann nie wissen, wie viel das Wasser von ihr freigegeben hat.«
    Ich hatte noch eine Frage. »Wie sind Sie eigentlich nach Medoque gekommen, Abbé? War es ein Zufall?«
    »Das nicht. Ich habe in alten Büchern gelesen und die Spur gefunden.«
    »Und mich hat man gerufen.«
    »Es ist gut, dass wir uns getroffen haben. Allein hätte jeder seine Probleme gehabt.«
    »Das können Sie laut sagen.«
    Und weiter trieben wir über den düsteren Strom. Manchmal glitten Blätter oder Gestrüpp an uns vorbei, das von der Strömung schneller als unser Kahn befördert wurde.
    Meiner Berechnung nach hatten wir den Schlosskomplex bereits passiert, und der Abbé sprach mich darauf an.
    »Sie brauchen nur noch ungefähr zehn Minuten zu warten. Bei Tageslicht würden wir die Insel schon sehen.«
    So entdeckten wir sie als Schatten. Sie kam mir vor wie ein Wall, der mitten auf dem Wasser stand. Dicht bewachsen und mit einem fast undurchdringlichen Unterholz an ihren Rändern versehen.
    Jetzt ruderten wir wieder. Gegen Wirbel mussten wir ankämpfen und brachten unser Boot zu dem dünnen Streifen Wasser, der sich zwischen der Insel und dem Ufer befand.
    Die Straße konnte ich nicht mehr sehen. Dafür fiel mir auf, dass die Berge sehr nahe an den Fluss herangerückt waren. Dunkle, unheimlich wirkende Klötze mit diesmal steilen Hängen.
    Keine Spur von den Wölfen. Auch ihre Reittiere sahen wir nicht.
    Vielleicht hatten wir sogar Glück und konnten die Insel als Erste betreten.
    Ich blickte auf meine Uhr. Mitternacht war schon vorbei. Die Geisterstunde war angebrochen.
    Auch wenn ich das Ruderblatt sehr flach eintauchte, spürte ich das Kratzen, als es über den steinigen Grund glitt. Das gleiche Phänomen erlebte der Abbé an seiner Seite, und wenig später trieb uns die Strömung mit dem Bug zuerst auf eine Sandbank.
    Ich kniete mich hin. »Bleiben wir hier?«
    »Ja.«
    Nach der Antwort verließ ich das Boot. Ich sprang auf die Sandbank und sank ein wenig ein. Auch der Priester hatte das Boot verlassen. Gemeinsam zogen wir es aufs Trockene und drehten uns zur Insel hin.
    Schweigend lag sie vor uns. Von der Ruine war nichts zu erkennen. Sie musste hinter dem dichten Gestrüpp verborgen sein. Ich wunderte mich sowieso darüber, dass noch Bäume oder Buschwerk wuchsen, wo die Insel doch zumeist unter Wasser lag.
    »Das ist ein Phänomen«, erwiderte der Priester, als ich ihn darauf ansprach. »Aber wer weiß schon, welche Kräfte auf dieser Insel regieren. Ich nicht.«
    Das mussten wir herausfinden. Mich hatte die Spur in die Vergangenheit regelrecht heiß gemacht. Wenn ich Hectors Grab tatsächlich fand, konnte ich sicherlich Aufschlüsse über das Leben der Templer erhalten.
    Um zur Insel zu gelangen, mussten wir durch das Wasser.
    Es reichte mir bis zu den Knien. Ich hatte die Führung übernommen, betrat das Eiland auch als Erster und glaubte, mich auf einer Dschungelinsel in Brasilien zu befinden.
    »Eine Machete müsste man haben!« flüsterte ich und zeigte auf das Dickicht.
    »Versuchen wir es so.«
    Ich hielt mich an zwei Ästen fest und zog mich hoch. Gleichzeitig gab ich mir Schwung, brach in das Buschwerk ein und hörte es unter mir knacken, als es von meinem Gewicht zerdrückt wurde. So aber hatte ich mir wenigstens einen Weg schaffen können. Der Abbé folgte mir. Ich hatte mich gedreht, reichte ihm die Hand und zog ihn hoch.
    Beide standen wir nebeneinander, umgeben von einem Wirrwarr an Zweigen und Gras. Hohe Bäume wuchsen hier nicht, uns reichte aber das Übrige schon.
    Dann hörten wir ein Geräusch, das uns beide zusammenzucken ließ. Es war ein dumpfes Trommeln, wie ein Gewitter, das irgendwo in der Ferne grummelte, aber nicht näher kam.
    »Wissen Sie Bescheid?« fragte der Abbé.
    »Ja, das sind Pferde.«
    »Genau.«
    Ich schaute zum Ufer hin, aber ich sah sie nicht. Der Wald und die Dunkelheit verbargen sie. So konnten wir nur lauschen, wie das Trommeln immer leiser wurde und schließlich völlig verstummte.
    »Jetzt möchte ich gern wissen, ob die Werwölfe in den Sätteln gesessen haben oder nicht«, murmelte der Pfarrer und knetete sein Kinn.
    »Das werden wir bald erfahren.«
    Der Abbé nickte. »Bon, durchsuchen wir die Insel. Ich will endlich das Grab sehen.«
    »Fragen Sie mich mal.«
    Wir schlugen uns

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