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0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit

0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit

Titel: 0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erlebten sie einen Vorgang, der nur mit dem Begriff konzentrierte Magie umschrieben werden konnte.
    In dem dunklen Schatten bildete sich ein zweiter, der wesentlich heller war und die Formen einer Frau, die alle Versammelten vom Ansehen her kannten, annahm.
    Nadine Berger!
    ***
    Der Abbé und ich hatten den Fluss erreicht und eine freie Stelle gefunden, wo wir dicht an das Wasser herangehen konnten. Der Platz war vom dichten Ufergestrüpp befreit worden und wurde als Bootsliegeplatz genutzt. Es waren normale Kähne, die hier lagen, man mussterudern, um den Fluss zu überqueren. Der Abbé blickte über das Wasser. »Wir haben sehr großes Glück«, sagte er.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sehen Sie sich die Strömung an. Sie wird uns gegen die Insel treiben.«
    »Dann brauchen wir nicht zu rudern?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Und welches Boot nehmen Sie?«
    »Die Auswahl ist nicht groß. Irgendwie sind alle gleich. Was schlagen Sie vor?«
    Ich deutete auf einen heller gestrichenen Ruderkahn, der mir noch am vertrauenerweckendsten aussah. Auf den Planken sah ich einen feuchten Fleck. Dort war das letzte Regenwasser verdunstet.
    »Ja«, meinte der Abbé, »damit bin ich einverstanden.«
    Es waren drei Ruder vorhanden. Eines diente als Ersatz. Auch das gefiel mir. Ich hatte mich schon gebückt und drückte den Kahn in das Wasser. Mit dem Kiel schabte er über Kiesel und Sand. In der Tat führte der Fluss sehr wenig Wasser, denn die langen Streifen, die wie Finger in die Strommitte hineinzeigten, waren bei normalem Wasserstand nicht zu sehen. Nasse Füße holte ich mir trotzdem, und dem Abbé erging es ebenso.
    Schließlich, als wir das Ende eines dieser fingerartigen Streifen erreicht hatten, enterten wir den Kahn und griffen zu den Rudern.
    Wir brauchten unser Boot nur ein wenig zu drehen, um in die Strömung zu gelangen, die uns dem neuen Ziel entgegentrieb.
    »Wissen Sie eigentlich genau, wo sich das Grab befindet?« fragte ich den Abbé.
    »Die Insel ist nicht sehr groß.«
    Dieser Antwort entnahm ich, dass er auch nicht genau Bescheid wusste.
    Wir hatten die Ruder nicht eingezogen, hielten sie nur fest und ließen die Blätter eingetaucht. Zur Mitte hin wurden wirabgetrieben, was nicht weiter tragisch war, wie mir der Priester sagte.
    Schiffsverkehr herrschte nicht mehr. Ruhig wälzte sich der Strom durch sein Bett.
    Über uns befand sich der weite Nachthimmel. Der Mond begleitete unsere Reise wie ein stummer Beobachter. Als schwachgelbes Auge stand er am Himmel und wirkte wie mit einem Zirkel aus der Finsternis herausgeschnitten.
    Mein Begleiter zog sein Ruder ein und richtete sich auf. Er blieb allerdings knien, um einen besseren Blick zu haben. »Noch können wir uns so treiben lassen«, sagte er.
    »Wie weit ist es weg?«
    »Wir müssen jedenfalls am Schloss der Medoques vorbei.«
    Das würde noch eine Weile dauern. Ich berichtete dem Abbé, wie Gerald Gress ums Leben gekommen war und dass ihm der Herold keine Chance gelassen hatte.
    »So sind sie immer, die Teuflischen«, sagte der Priester. Er ballte eine Hand zur Faust.
    »Bekämpfen Sie die Wesen?«
    »Ich versuche es.« Er drehte den Kopf. Seine Augen glänzten. Der feste Wille war darin zu lesen. »Leider finde ich nicht überall Gehör. Selbst bei meinen eigenen Brüdern nicht, die mich für einen zu konservativen und reaktionären Priester halten. Sie lassen die Finger von den alten Dingen, aber ich versuche, ein wenig Ordnung zu schaffen. Das Böse hat es gegeben, das Böse wird es immer geben, nur müssen wir versuchen, es auch einzukreisen.«
    »Stimmt.«
    »Elf Werwölfe und ihre Anführerin«, murmelte er. »Wie wollen wir sie bekämpfen?«
    Ich hob die Schultern. »Erstens durch mein Kreuz, dann besitze ich eine mit geweihten Silberkugeln geladene Pistole, außerdem noch einen Silberdolch. Das könnte reichen.«
    »Finde ich auch.«
    »Und welche Waffen haben Sie?«
    »Geweihtes Wasser, ebenfalls ein Kreuz und einen silbernen Pflock. Ich habe ihn selbst hergestellt und auch geweiht. Damit müssten wir es schaffen.«
    »Falls sie uns über den Weg laufen.«
    »Das werden sie, verlassen Sie sich darauf.«
    »Bisher habe ich sie nicht gesehen.« Das stimmte. Immer wieder hatte ich das nähere linke Ufer abgesucht, dort aber nichts entdeckt.
    Wenn die Werwölfe tatsächlich das gleiche Ziel hatten wie wir, mussten sie es sehr geschickt angefangen haben.
    Wahrscheinlich hatten sie die Insel längst erreicht. Es war vom Schloss aus nicht sehr

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