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0412 - Wo Canaro wütet

0412 - Wo Canaro wütet

Titel: 0412 - Wo Canaro wütet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gabel.
    Ihre Augen weiteten sich.
    »Was soll das?« keuchte sie. »Laß mich doch weiter reden…«
    Nicht so!
    Sie versuchte sich zu erinnern, welche Ziffernfolge Mostache gedreht hatte. Aber sie hatte in ihrer Aufregung nicht darauf geachtet. Sollte sie ihn noch einmal bitten…?
    Aber da trat sie von der Theke zurück, Schritt für Schritt, bis sie an einen der kleinen Tische stieß. Fast kraftlos sank sie auf einen Stuhl.
    Der Unheimliche in ihr hatte sie gelenkt! Er hatte sie gezwungen, das Gespräch zu unterbrechen, und er hatte sie vom Telefon entfernt. Sie war nicht in der Lage gewesen, sich dagegen zu wehren. Er hatte sie vollkommen im Griff.
    Warum?
    So einfach wirst du mich nicht los. Glaube das nur nicht. Ich lasse mich nicht verdrängen. Ich bin dein Wohltäter, vergiß das nicht. Ich verhelfe dir zu deinem Glück, ob du willst oder nicht! drohte die Stimme.
    »Laß mich doch in Ruhe…«, flüsterte sie erstickt.
    Du bist ich, und ich bin du. Wir sind untrennbar und unschlagbar, sagte die Stimme.
    Mostache tauchte auf. Er nahm ein Glas aus dem Regal und füllte es drei Fingerbreit hoch mit Cognac. Dann kam er um die Theke herum und stellte das Glas vor Sibyl ab. Er sagte etwas.
    »Aber… das habe ich doch gar nicht bestellt«, stieß sie hervor.
    Er verstand zwar nicht, was sie sagte, aber er begriff ihre Abwehr. Wieder sagte er etwas, und aus seinen begleitenden Gesten ging hervor, daß dieser Cognac auf Kosten des Hauses ging, daß er wohl annahm, sie könne ihn jetzt gebrauchen…
    Wie recht er doch hatte!
    Sie trank.
    Aber wenn ich es mir recht bedenke, meldete sich die Stimme wieder, mußt du ihn mit deinen Worten ganz schön neugierig gemacht haben… Ich denke, er wird kommen, der Dämonenjäger. Und dann… Und Sibyls Angst wurde immer stärker.
    ***
    »Verrückt«, murmelte Zamorra. »So was gibt es einfach nicht.«
    »Wovon sprichst du?« erkundigte sich Nicole, die lautlos hinter ihm aufgetaucht war. Er zuckte zusammen.
    »Diese Amerikanerin«, sagte er. »Sibyl Darrow. Hast du den Namen schon einmal gehört?«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Namen sind Schall und Rauch.«
    »Sie ist bei Mostache und braucht Hilfe, behauptet sie. Alpträume, eine Stimme in ihrem Kopf…«
    »Besessenheit«, diagnostizierte Nicole gelassen. »Das dürfte ja kein großes Problem darstellen. Möglicherweise kann sogar ein geschickter Psychiater helfen. Wie ist sie überhaupt auf dich gekommen?«
    »Sie hätte die Adresse von einem meiner Kollegen. Und – sie wußte, daß ich Dämonen jage.«
    Nicole nagte an ihrer Unterlippe.
    »Dann kommen ja nicht mehr viele Kollegen in Frage«, sagte sie. »Wer von den Parapsychologen weiß, daß du Dämonen jagst? Saranow…«
    »Der sitzt in Rußland und dürfte kaum Kontakt zu einer unbekannten Amerikanerin haben. Ich weiß nicht, was ich von der ganzen Sache halten soll.«
    »Du wirst es erfahren, wenn du dir die Dame ansiehst«, sagte Nicole. »Aber schau sie dir nicht zu genau an. Denk daran, daß du nur mich zu lieben hast…« Sie schmiegte sich eng an, ließ ihn die Wärme ihrer Haut spüren.
    »Du weißt doch: alle Amerikanerinnen sind fett, alt und haben Lockenwickler im Haar«, widersprach er. »Du hast also keine Konkurrenz zu befürchten.«
    »Vielleicht sollte ich trotzdem mitkommen«, schlug Nicole vor. »Wir könnten dann direkt im Dorf bleiben, ja? Es wäre Unsinn, noch mal wieder zum Château zurückzufahren.«
    Er grinste. »Du hast ja nur Angst, daß ich dein Auto zu Schrott fahre, wenn ich mal allein damit losdüse.«
    »Du könntest dir langsam mal wieder einen eigenen Wagen zulegen«, empfahl sie. »Oder willst du den Mercedes wieder flottmachen lassen? Der setzt unten in der Werkstatt doch inzwischen auch schon heimlich Rost an…«
    »Ich weiß nicht, ob es nicht billiger käme, ihn so, wie er ist, zu verkaufen«, überlegte Zamorra. Ein Poltergeist hatte ihm vor einiger Zeit den Wagen ein wenig beschädigt und den Motor zerstört. Eine neue Maschine zu installieren, war technisch kein Problem, aber der große 5,6-Liter-Motor würde eine recht fünfstellige Summe kosten. Zamorra hatte sich bisher noch nicht zu einer endgültigen Entscheidung durchringen können – und er begann, Nicoles BMW-Coupé zu schätzen…
    »Darüber können wir uns später mal den Kopf zerbrechen«, sagte er. »Also gut, fahren wir gemeinsam ins Dorf…«
    ***
    Sibyl Darrow saß immer noch an dem kleinen Tisch in der Schankstube. Noch war sie einziger Gast. Die Männer

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