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0412 - Wo Canaro wütet

0412 - Wo Canaro wütet

Titel: 0412 - Wo Canaro wütet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Talsperre zu spielen und sich vollaufen zu lassen. Als ich merkte, daß sie nichts verträgt, war es schon zu spät.«
    Zamorra nickte und winkte ab. »Bon, Pierre«, murmelte er. Er sah Sibyl an und versuchte ihren Blick zu fixieren. Er setze seine schwachen Para-Fähigkeiten ein und hoffte, daß er das Mädchen noch halbwegs in den Griff bekam. Aber sie schien sich gegen den schwachen hypnotischen Versuch unterbewußt zu wehren.
    »Ich bin hier, Miß Darrow. Wenn ich Ihnen helfen soll, muß ich wissen, worum es konkret geht. Dazu müßten Sie nüchtern sein. Ich kann dafür sorgen. Wollen Sie das?«
    Ihr Blick war verschleiert. Sie schien einige Zeit zu brauchen, um seine Worte zu verarbeiten. Dann schüttelte sie langsam und konzentriert den Kopf.
    »Nein«, sagte sie mit schwerer Zunge.
    Zamorra seufzte. »Am Telefon klang’s verdammt dringend und eilig. Na gut, morgen ist auch noch ein Tag.«
    Sie streckte die Hand aus, faßte nach seinem Unterarm. »Wwwarum sind Sie ge… ge… kommen, Ssamorra?«
    Er bemühte sich, die Geduld nicht zu verlieren.
    »Weil ich Menschen, die Hilfe benötigen, nicht lange warten lasse«, sagte er. »Aber mir scheint, daß es doch nicht so eilig ist.«
    Sie hielt ihn immer noch fest.
    »Ich bin be… trunken«, artikulierte sie. »Wwwwollen Ssie nicht wissen, wwwarum?«
    »Vermutlich glauben Sie, Probleme nur mit Alkohol lösen zu können. Aber damit verdrängen Sie sie nur«, erwiderte er. Er sah zu Mostache hinüber. »Hat sie ein Zimmer bei Ihnen, Pierre?«
    Der Wirt nickte.
    »Gut. Gegen ihren Willen will ich sie nicht nüchtern machen. Ich lasse mich morgen um die Mittagszeit wieder sehen. Na, vielleicht kommen wir auch spätabends noch mal kurz herein und trinken ein Schnäpschen.«
    Er erhob sich.
    »Sie hat getrunken, weil sie deinen Tod nicht erleben will«, sagte in diesem Moment eine fremde, harte Stimme.
    ***
    Irritiert sah sich Zamorra um, aber er konnte keinen weiteren Fremden im Lokal entdecken. Als er begriff, daß die Stimme aus Sibyls Mund gekommen war, erfolgte bereits der Angriff.
    Zwei winzige künstliche Sonnen flammten in der Gaststube. Augen, die wie Sonnenfeuer brannten, und eine unwiderstehliche Kraft packte Zamorra und ließ ihn den Boden unter den Füßen verlieren.
    Da endlich reagierte das Amulett.
    Es glühte auf, wurde vor Zamorras Brust heiß wie Feuer und zeigte damit dämonische Aktivität an, die Augenblicke vorher noch nicht erfaßbar gewesen war. Aber das Amulett schlug nicht zurück.
    Es warnte nur – und es versuchte zu schützen!
    Grünes Licht floß aus der Silberscheibe und hüllte Zamorra blitzschnell ein wie eine zweite Haut. Da schwebte er schon dicht unter der Decke der Gaststube, auf die er zuraste, als solle er daran zerschmettert werden!
    Ein paar Zentimeter vor dem massiven Eichenbalken wurde Zamorras Höhenflug jäh gestoppt.
    Er begann zu rotieren im unsichtbaren Griff, drehte sich immer schneller um sich selbst. Die schützende Energiehülle, mit der das Amulett ihn umgab, konnte zwar einen Großteil der schwarzmagischen Energie abwehren, aber nicht alles. Das Feld als solches wurde gepackt und in rasend schnelle Drehung versetzt.
    Zamorra verlor schon in den ersten Sekunden die Orientierung. Schwindelgefühl füllte ihn aus, und ihm wurde speiübel. Das hier war schlimmer als eine Zentrifuge, in der Jet-Piloten und Astronautenanwärter stärksten körperlichen Belastungen ausgesetzt wurden.
    Zamorras Organismus revoltierte. Er verlor die Kontrolle über sich – und das Bewußtsein…
    ***
    Ich glaub’s nicht, dachte Nicole. Kaum war die fremde Stimme aus Sibyl Darrows Mund erklungen, als Zamorra bereits angegriffen wurde. Das Amulett reagierte nicht schnell genug.
    Nicoles Schrecksekunde war kurz. Sie schätzte ihre Chancen für einen Überraschungsangriff ab. Ihr war klar, daß dieser Angriff von Sibyl Darrow ausging – wie auch immer. Nicole griff über die Theke, bekam die Weinflasche zu fassen, die Mostache nicht schnell genug in Sicherheit bringen konnte, und schleuderte sie zielsicher.
    Nur traf sie nicht.
    Unmittelbar vor Sibyl Darrow lenkte eine unsichtbare Faust die Flasche ab, die auf den Tisch prallte, zur Kante rutschte – und erstaunlicherweise heil liegenblieb.
    Dem ersten Angriff ließ Nicole den zweiten folgen.
    Sie fand Halt an der Griffstange am Tresen, schnellte sich hoch und flog mit den Füßen voran auf Sibyl zu, um sie zu Boden zu schleudern und sie anschließend nach kurzer Drehung mit einem

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