0413 - Ich stellte die Killer-Mumien
meinen Kostüm reiben. Bis gleich dann. Und Sie werden sehen, daß wir auf der Fahrt noch viel Spaß miteinander haben werden. Das ist sicher.«
Nach diesen Worten ging sie zur Tür, öffnete sie und verschwand aus dem Abteil.
Zurück blieb ein Hauch ihres Parfüms. Eine duftende Erinnerung an eine schöne Frau, mehr nicht.
Es war mir schwergefallen, den Kranken zu spielen. Noch schwerer fiel es mir allerdings in den nächsten Sekunden, ruhig zu bleiben und abzuwarten.
Aber es ging nicht anders, ich mußte der Französin einen genügend großen Vorsprung lassen.
Erst als zwei Minuten verstrichen waren, stand auch ich auf und machte mich an die Verfolgung…
***
120 Sekunden können es in sich haben. Besonders für eine Person, die es eilig hat. Aus diesem Grunde hatte es Cecile auch geschafft, einen großen Vorsprung zu bekommen.
Ich hatte zum Glück gesehen, in welch eine Richtung sie gegangen war.
Nach dem Verlassen des Abteils hatte sie sich nach links gewandt, sie lief also zum Anfang des Zuges hin.
Den Speisewagen brauchte ich nicht mehr zu durchqueren. Ich befand mich allein auf dem Gang und erreichte den nächsten Wagen. Im Bereich der zweiten Klasse war wesentlich mehr los. Auf einen Kontrolleur traf ich ebenfalls, der sich meine Fahrkarte ansah, zufrieden nickte und mir freundlich eine gute Reise wünschte.
Ich warf immer wieder einen schnellen Blick in die Abteile. Im Gegensatz zur ersten Klasse waren diese Wagen überfüllt. Nicht nur in den Abteilen saßen die Reisenden, einige von ihnen hatten es sich auch auf dem Gang bequem gemacht. Vor allen Dingen jüngere Leute hockten auf ihren Koffern oder Reisetaschen, unterhielten sich, lachten oder dösten, und manche spielten auch Karten.
Keine Spur von Cecile.
Und auch nicht von den drei Kerlen, die ich mittlerweile zu ihren Verbündeten zählte.
Was konnte diese Gruppe vorhaben? Im Bereich des Möglichen lag natürlich ein Anschlag auf den Zug. Sollten sie dies geplant haben, konnte ich sie auch zu den Terroristen rechnen. Daran wollte ich eigentlich nicht recht glauben, weil diese Männer für meinen Geschmack einfach zu auffällig gekleidet gewesen waren.
Ich erinnerte mich auch an Berichte, die über den Kanal bis auf unsere Insel gedrungen waren. In der letzten Zeit waren in Frankreich mehrmals Fernzüge ausgeraubt worden. Die Banden stiegen irgendwo zu und sahnten auf brutale Weise ab.
Das Zittern des Bodens unter mir trug nicht dazu bei, meine Nervosität zu dämpfen. Ich hatte es einfach im Gefühl, daß etwas in der Luft lag und betrat den nächsten Wagen.
Auch dieser war überfüllt. Über die Köpfe schaute ich hinweg. Wenn Cecile und ihre Verbündeten nicht in den Abteilen steckten, dann mußten sie sich sogar bis in die Gepäckwagen durchgeschlagen haben.
Wieder schaute ich in jedes Abteil hinein. Ich sah Familien mit Kindern, Männer und Frauen, die sich unterhielten und die Beine ausgestreckt hatten. Andere lasen Zeitung, aber ich konnte Cecile nicht vor die Augen bekommen.
Allmählich wurde ich unruhig. Ein junger Mann, der sich trotz der Enge sehr breit gemacht hatte, stieß mir seinen Ellbogen gegen die Rippen, als ich an ihm vorbeiging.
»He, du Penner! Kannst du nicht aufpassen?«
Ich schaute ihn an. Er hatte seine Mähne durch ein gelbes Stirnband gebändigt, trug helle Kleidung und schaute mich verschlagen an. »Tut mir leid, aber Sie haben sich sehr ausgebreitet.«
»Hau ja ab, du Spießer!«
Mein Blick wurde hart, er grinste frech und sah mein Nicken. »Natürlich, entschuldigen Sie.«
»So ist das richtig.«
Ich schüttelte den Kopf und war froh dabei, daß ich es mit dem Sprichwort »Der Klügere gibt nach« gehalten hatte. In zwei weitere Abteile schaute ich hinein.
Es waren die beiden letzten. Und wiederum hatte ich Pech. Dort saßen zwar sechs Männer, sie aber mußten einem Verein angehören, denn sie hatten ihre Standarte aufgestellt und spielten Karten.
Es blieben die Gepäckwagen.
Ich wußte auch nicht, wieso mir plötzlich die Worte der Kellnerin in den Sinn kamen. Hatte sie nicht von einer wertvollen Fracht gesprochen, die in Marseille eingeladen worden war? Mit ihren Worten hatte sie es als einen altertümlichen Kram aus Ägypten bezeichnet, der in Paris ausgestellt werden sollte.
Cecile Villard beschäftigte sich mit diesen Dingen. Sie war gewissermaßen eine Altertumsforscherin und wußte genau, was diese Dinge für einen Preis erzielten.
Hatten sie und die drei Männer es möglicherweise auf
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