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0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

Titel: 0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
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muß leise aufgestanden sein. Seine Kleidung ist ebenfalls verschwunden.«
    »Kommt das öftersvor?«
    »Nein. Was soll ich tun?«
    »Verhalten Sie sich still. Ich benachrichtige die Streifenpolizisten, die vor Ihrem Haus wachen«. Ich drückte auf die Gabel, wählte dann die Nummer des FBI-Gebäudes, informierte den Einsatzleiter vom Nachtdienst und veranlaßte, daß die Besatzung des Streifenwagens vor dem Haus am Gramercy Park über Polizeifunk benachrichtigt wurde.
    Als das geschehen war, wälzte ich mich aus den Federn. Trotz der Müdigkeit war jetzt an Schlaf nicht mehr zu denken. Vielleicht schlich Ferdinand Kramer in May Hunters Wohnung herum. Für wahrscheinlicher hielt ich allerdings die Möglichkeit, daß es sich um Joe Hunter handelte, der aus irgendeinem Grunde das Schlafzimmer verlassen hatte und jetzt unabsichtlich seine Frau erschreckte.
    Ich zog mich an und setzte Kaffeewasser auf. Mein Magen knurrte wie ein hungriger Wolf. Da ich keine Ahnung hatte, wann ich zu einem Frühstück kommen würde, bereitete ich mir in aller Eile einen schmackhaften Imbiß. Es dauerte nur ein paar Minuten, bis eine würzige Fertig-Suppe mundgerecht war. Im Eisschrank fand ich ein paar garnierte Eier und einen belegten Toast. Das war genau die richtige Kombination, und der hungrige Wolf verstummte. Suppe und kleine Beilagen — so habe ich mir sagen lassen — sind zur Zeit modern. Auf Partys und anderswo wird es als Suppen-Snack serviert.
    Ich verließ meine Wohnung, setzte mich in den Jaguar und fuhr los.
    Die Straßen waren ruhig.
    Rund um den Gramercy Park schien alles zu schlaffen.
    Ich entdeckte den Streifenwagen vor dem Portal. Das Fahrzeug 'war unbemannt.
    Ich parkte den Jaguar am Bordstein, stieg aus und betrat das liaus. Die Halle war leer, aber festlich beleuchtet.
    Ich holte die Liftkabine aus dem obersten Stockwerk herab und stieg ,ein.
    Im vierzehnten Stock regte sich nichts. Ich blieb vor der Wohnungstür stehen, legte den Daumen auf die Klingel und wartete. Drinnen wurden schwere Schritte laut. Die Tür schwang auf. Das rote Gesicht eines vierschrötigen Beamten der Stadtpolizei war wie das fleischgewordene Mißtrauen.
    »Ich bin Jerry Cotton.« Ich zeigte dem Sergeanten meinen Ausweis. »Ist was passiert?«
    »Ich konnte nichts feststellen, Sir«, verkündete er mit gewaltiger Stimme. Leise fügte er hinzu: »Ich glaube, die Lady spinnt. In der Wohnung kann niemand gewesen sein. Die Eingangstür war verschlossen.«
    »Steckte der Schlüssel?«
    »Das nicht.«
    »Haben Sie alles durchsucht?«
    Ich erntete einen beleidigten Blick. »Natürlich. Die Wohnung ist leer.« Ich öffnete die Schlafzimmertür und sah May Hunter. Sie trug einen scharlachroten seidenen Morgenmantel und war auch ohne Make up ungemein attraktiv.
    »Mister Cotton!« Sie kam mir mit einem Rauschen und Knistern, das von Nylon und Seide herrührte, entgegen. »Ich habe nicht geträumt. Es war jemand in der Wohnung. Ich habe Geräusche gehört. Ein Rumoren in der Diele. Bestimmt!«
    »Vielleicht war das Ihr Mann.«
    Sie strich sich eine Locke ‘aus der Stirn. »Das glaube ich nicht. Ich habe leise seinen Namen gerufen. Es kam keine Antwort. Aber das Rumoren verstummte.«
    »Können Sie die Geräusche beschreiben?«
    Sie zuckte hilflos die Achseln. »Ich weiß wirklich nicht… Es war eben nur so, als bewege sich jemand.«
    Ich trat zum Balkonfenster und blickte hinunter auf den Gramercy Park Das satte Grün leuchtete im Licht des jungen Tages. Ein paar Vogelstimmen drangen schwach zu uns herauf. '
    »Ich bin überzeugt, daß außer Ihnen und Ihrem Mann niemand in der Wohnung war. Die Geräusche stammten sicherlich von Ihrem Mann. Verwundert bin ich allerdings darüber, daß er mitten in der Nacht die Wohnung verlassen hat. Oder ist das üblich bei ihm?«
    »Keineswegs.«
    »Haben Sie Streit gehabt?«
    »Nein.«
    »Hat jemand angerufen?«
    »Auch nicht.«
    »Hm.« Ich schob die Hände in die Taschen und begann im Zimmer auf und ab zu laufen. '
    »Ich schlage vor, Missis Hunter, daß der Sergeant so lange in Ihrer Wohnung bleibt, bis Ihr Mann zurückkommt.« Die Frau nickte. Ihre Hände bewegten sich unruhig. In den grünen Augen flackerte Angst auf; aber nur ein bißchen Angst. Nicht so viel, wie man angesichts des plötzlichen Verschwindens von Joe Hunter hätte erwarten können.
    ***
    Es wurde wieder ein heißer Tag. Hitze und stechende Sonnenstrahlen machen mir im allgemeinen nicht viel aus, aber heute fühlte ich mich matt und

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